Brühler Schlosspark
„Parkanlagen liegen auf der Intensivstation“

Abgesperrt: Der größte Teil des Landschaftsparks bleibt für Besucher aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres geschlossen. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Abgesperrt: Der größte Teil des Landschaftsparks bleibt für Besucher aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres geschlossen.
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Brühl - „Sämtliche historische Parkanlagen liegen auf der
Intensivstation“: Es sind drastische und bewusst gewählte Worte,
die Ufuk May wählte und die natürlich unweigerlich an die
grassierende Corona-Pandemie erinnerten. Gemeint sind die
erschreckenden Schäden an den Bäumen im Landschaftspark bei Schloss
Augustusburg.

Seit Anfang August hatte die Schlösserverwaltung die Anlage gesperrt,
das Risiko für die Besucher war schlicht zu groß. Der Grund:
eintretende Astbrüche durch sterbende Bäume. Der Wald war nicht mehr
verkehrssicher.

Seit ein paar Tagen können Besucher wenigstens Teile des Parks wieder
besuchen, der Großteil bleibt jedoch erst einmal abgesperrt.

Drei Dürresommer seit 2018 hintereinander hatten den teilweise noch
aus Clemens-August-Zeiten stammenden Eichen- und Buchenbeständen
massiv zugesetzt.

Aufgrund des Wassermangels können die hochgewachsenen Bäume keine
Reservestoffe im Splintholz sammeln, was sie schwächt und anfällig
für Krankheiten macht, etwa Pilzbefall oder Rindennekrose, hinzu
kommen bakterielle Infektionen und Schädlingsbefall. „Diese
Schäden sind von unten an den belaubten Ästen nicht zu sehen, sodass
wir in den vergangenen Wochen jeden einzelnen wegnahen Baum im Park
mit einem Hubsteiger begutachtet haben und, falls erforderlich,
unmittelbar Schnitt- oder Fällmaßnahmen durchführen mussten“,
erläuterte May, gärtnerischer Leiter, der zusammen mit Baumgutachter
Bernhard Arnold die Presse zu einem Parkrundgang eingeladen hatte.

Parallel dazu werden nun Nachpflanzungen mit jungen Gewächsen
durchgeführt, um so die entstandenen Lücken wieder zu schließen.
Damit sollen auch negative Effekte der Sonneneinstrahlung, etwa die
Austrocknung des Waldbodens, die erhöhte Stickstoffbelastung und
Sonnenbrand an den Baumstämmen langfristig abgefangen werden.
„Unser Ziel bleibt es gemeinsam mit dem Natur- und Denkmalschutz die
historische Substanz unseres Parks nachhaltig zu sichern, zu bewahren
und zukunftsfähig zu machen“, betonte May, „wir kämpfen um jeden
Baum.“ Auch sechs Bäume der in den sechziger Jahren angepflanzten
Buchenallee mussten gefällt werden. Die Allee verbindet die
Schlösser Falkenlust und Augustusburg miteinander.

Man stehe im engen Austausch mit Verwaltern anderer historischer
Parkanlagen, denn nicht nur Brühl ist von den Auswirkungen des
Klimawandels betroffen. Ufuk May, der seit elf Jahren für den
Landschaftspark arbeitet, weiß noch wie dicht belaubt die Bäume zu
seinen Kinderzeiten aussahen.

„Wir versuchen zu halten, was zu halten ist, aber wir wissen nicht
wohin die Reise geht“, so Bernhard Arnold, der den Wald seit 25
Jahren kennt. Auch er zeigt hinauf zu den Baumkronen: „Die braunen
Blätter, die Sie dort sehen, haben nichts mit dem Herbst zu tun.“

Teile des Parks wieder geöffnet

Der größte Teil der Parkanlage bleibt aus Sicherheitsgründen
geschlossen. Derzeit ist lediglich die Verbindungsallee zwischen den
beiden Rokoko-Schlössern wieder freigegeben worden. Auch durch die
Bosketten, das französische Gartenparterre mit den hübschen
Hecken-Wäldchen rund um die Wasserfontänen kann man wieder spazieren
gehen. Weitere Bereiche folgen nach und nach. Über den aktuellen
Stand informiert die Internetseite www.schlossbruehl.de

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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