25 Jahre Verbraucherzentrale Brühl
Rat und Hilfe für 255.000 Menschen
Brühl - „Ohne Ihr Engagement und Ihren hartnäckigen Einsatz wäre eine
gute Verbraucherberatung nicht möglich“, lobte Brühls
Bürgermeister Dieter Freytag anlässlich des 25-jährigen Bestehens
der Verbraucherzentrale in Brühl, die mit einem Festakt in der
Geschäftsstelle an der Carl-Schutz-Straße gefeiert wurde.
Seit 1992 fanden dort bei dem Team um Geschäftsstellenleiter Rüdiger
Waldschmidt rund 255.000 Bürger kompetenten Rat und wertvolle Hilfe.
Dabei hat sich der Beratungsbedarf in den vergangenen zweieinhalb
Jahrzehnten stark gewandelt, wie Regionalleiterin Beate Fackeldey
erläuterte. Anfang der 1990er Jahre stand die reine Produktberatung
im Mittelpunkt, etwa beim Kauf von Waschmaschinen oder Trocknern.
Heute sind die Anfragen wesentlich komplexer. Fackeldey verdeutlichte
dies am Beispiel der Telekommunikation: In den neunziger Jahren habe
es einen Anbieter gegeben und man habe die Wahl von Geräten mit
Wählscheibe oder Tastatur gehabt. Im Zeitalter von Handys und
Smartphone gebe es mehrere Anbieter und eine kaum zu durchhauende
Anzahl von mehr als 200 Telefontarifen.
Dieter Freytag erinnerte daran, dass 1992 die Bürger vor allem
Schlange standen bei der damals neu eröffneten Beratungsstelle, um
sich wegen mit Schadstoff belasteter Regale einer großen
Möbelhauskette zu informieren. Horst Berg, Referatsleiter im
NRW-Umweltministerium unterstrich, dass sich die Menschen bei der
Verbraucherzentrale gut aufgehoben fühlten und dass die Landespolitik
fraktionsübergreifend dem Verbraucherschutz durch die
Verbraucherzentralen einen hohen Stellenwert einräumt und weiterhin
fördert.
Nach den offiziellen Begrüßungen schloss sich eine informative
Talkrunde, moderiert von Iris van Eik, Bereichsleiterin der
Verbraucherzentralen, zum Thema „Smartphone - Alleskönner mit
Risiken“ an. 81 Prozent der Deutschen besitzen ein solches
Smartphone; auf die Schlossstadt umgerechnet sind dies und 36.000
Brühler.
Wie unverzichtbar die kleinen Telefone heutzutage sind, machte
Bürgermeister Freytag deutlich: „Das Smartphone ist schon ungemein
hilfreich, ich habe mein halbes Büro hier drauf.“ Ein eher
„ambivalentes Verhältnis“ zu seinem Smartphone hegt Gerd
Schiffer, Beigeordneter der Stadt Brühl. Er möchte Vorbild für
seine Kinder sein und schaltet sein Gerät am Wochenende deswegen aus
und legt es zur Seite.
Rüdiger Waldschmidt nutzt sein Smartphone hauptsächlich, um zu
telefonieren und seine Termine abzufragen und könnte sich gut
vorstellen, sein Handy im Urlaub auszuschalten. Astrid Mühlenbrock,
Umweltberaterin der Beratungsstelle Brühl, hat „sich zwingen
lassen“ ein Smartphone anzuschaffen. Sie habe sich lange geweigert,
da sie noch funktionstüchtige Handys zu Hause hatte, unterem ein
simples Nokia-Handy 3310 ohne Smartphone-Funktion. Sie musste aber
einräumen: „Ich musste mir ein Smartphone anschaffen, sonst bleibe
ich bei vielen Dingen außen vor.“
Mühlenbrock kritisierte, dass viele Verbraucher noch
funktionstüchtige Mobiltelefone zu Hause in ihren Schubladen haben,
die sie aber nicht mehr nutzten. Dies liege nicht daran, dass die
Geräte nicht mehr funktionierten, vielmehr seien sie nicht mehr
modern genug, um den jeweils aktuellen Anforderungen zu entsprechen.
Sie appellierte daher an die Bürger ihre ausgedienten Telefone in die
Verbraucherzentrale zu bringen, um die Rohstoffe der Wiederverwertung
zuzufügen.
Bis zu 60 Materialien werden in einem Handy verarbeitet, davon 30
Metalle. Ihr Motto: „Elektroschrott ist Gold wert“. Gleichzeitig
kritisierte sie, dass moderne Smartphones heute so gebaut sind, dass
sich eine Reparatur nicht lohne, so dass Kunden stattdessen zu einem
neuen Gerät greifen.
Zur Vorsicht mahnte Rüdiger Waldschmidt die Kunden bei sogenannten
Drittanbietern, einer undurchsichtigen Preisgestaltung,
Roaminggebühren und dem sorglosen Herunterladen von Apps. Nicht
zuletzt gelte dies auch für die Preisgabe persönlicher Daten: „In
den 80er Jahren hatten wir noch heftige Diskussion wegen der
Volkszählung; heute geben wir vieles von selber preis.“
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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