Große "Kinderstadt"
Schneiden, backen, löten
200 Kinder konnten in der Kinderstadt ihre Talente entdecken
Brühl. Grandioses Projekt der Katholischen jungen Gemeinde (KjG): Über 200 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren aus dem gesamten Erzbistum gestalteten sechs Tage lange in der Turnhalle der Gesamtschule eine quirlige Kinderstadt mit eigener Währung (den Tacken), Ämtern und Unternehmen.
Durch eine umfassende und faszinierende Spielwelt lernten die Kinder schwer verständliche soziale Prozesse wie Gemeinderat und Wahlen kennen. Auch wirtschaftliche Zusammenhänge (Inflation, Arbeitslosigkeit, Angebot und Nachfrage) konnten direkt und unmittelbar erlebt werden.
Mehrmals täglich entschieden sich die Kinder für einen Arbeitsplatz und verdienten ihr eigenes Geld. In über 40 Betrieben übernahmen sie nach einer kurzen Einarbeitung selbst die Verantwortung und füllten die Kinderstadt mit ihren eigenen Ideen und Produkten. Zentrales Element der beeindruckend kreativen Kinderstadt war der täglich stattfindende Rat aller Kinder, in dem sich die Kinder gemeinsam mit Fragen beschäftigten, wie: Wozu zahlen wir eigentlich Steuern? Braucht es eine Polizei und welche Befugnisse soll sie haben? Soll die Stadt Betriebe unterstützen, die kurz vor der Pleite stehen?
Die 41 Betriebe wurden in Kategorien wie Gastronomie, Medien, Stadt und Produktion unterteilt. In der Schneiderei lernten die Kinder den Umgang mit Nähmaschine und verschiedenen Stoffen. „Wir nähen gerade Handytaschen und Loopschals“, erzählte Valentin bei unserem Rundgang. Pulver abwiegen, Wasser abmessen, auf die richtige Temperatur erhitzen und mit Duftölen verrühren: In der Drogerie war Fingerspitzengefühl und Präzision erforderlich. „Wir haben einen Lippenstift aus Zucker, Honig und Mandelöl hergestellt. Kann man auch locker als Bonbon lutschen“, erläuterte Paul mit verständlichem Stolz.
Gleich nebenan in der Technikwerkstatt löteten und schraubten Lion und Moritz an einem 3D Drucker. „Wir machen auch Experimente und führen Aufträge von anderen Betrieben aus“, erzählten die talentierten Zehnjährigen. Für eine wichtige städtische Dienstleistung hatten sich Finn, Luca, Sebastian und Theo entschieden: Das achtsame Quartett war als Müllabfuhr unterwegs und hielt die Halle plastikfrei. „In der Kinderstadt können die Kinder sich ausprobieren und so ihre Vorlieben und Talente entdecken. Durch das spielerische Lernen verstehen sie auch politische Zusammenhänge“, so Sarah Ingensandt von der Projektleitung. „Zudem erleben sie, wie Demokratie funktioniert und wie Regeln und Gesetze entstehen“, ergänzte Katrin Maiwald.
Die KjG erreicht im Diözesanverband Köln 8.500 Mitglieder. Schwerpunktthemen sind Kindermitbestimmung, Geschlechtergerechtigkeit, Ökologie und Spiritualität.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Hans Peter Brodüffel aus Brühl |
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