Aus dem Alltag einer Tagesmutter
Stadt sucht weiterhin Pflegepersonen für Kinder
Brühl - „Na, wer kommt denn da?“, fragt Juliane Gerstenberg, als ihre
Haustür aufgeht und eines ihrer Pflegekinder mit noch verschlafenem
Blick sie mit einem Kuss begrüßt. Sie ist eine von 43 Tagesmüttern
und Tagesvätern in Brühl, die in zehn Großtagesstellen und 23
Tagespflegestellen mit drei bis fünf Kindern im Vorkindergartenalter
eine wichtige Ergänzung des Lebens von berufstätigen Eltern
darstellen.
Juliane Gerstenberg ist eine erfahrene Tagesmutter. Die von ihr
betreuten Kinder haben sie gern. Das sieht man auf den ersten Blick.
Die Chemie stimmt einfach. Kaum haben die Kinder ihre Mäntel und
Jacken brav aufgehängt, sitzen sie schon rund um ihre Tagesmutter und
lauschen ihr beim Vorlesen. Man singt gemeinsam, bis sich die kleine
Mägen melden. Schnell sind Hände gewaschen, Teller und Tassen aus
dem Schrank geholt. Alle sitzen am Tisch und essen zusammen das
Frühstück, der eine schneller, der andere ein wenig langsamer.
„Jedes Kind hat so seinen Rhythmus“, sagt Juliane Gerstenberg,
selbst Mutter von drei Kindern. Auf die Frage, wie sie eigenes
Familienleben und Tagesmutterarbeit vereinbare, sagt sie lächelnd:
„Wenn meine Kinder aus der Schule kommen, ergänzen sie sich
prächtig mit den Tageskindern. Sie spielen und basteln zusammen. Auch
stellen sie ihr Spielzeug für die Kleinen zur Verfügung.“ Bis die
Eltern ihre Kinder abholen, verfliegt die Zeit mit Spiel und Spaß wie
im Fluge – der Abschied ist herzlich. Man freut sich auf ein
Wiedersehen.
„Tagesmutter oder Tagesvater kann jeder werden“, sagte Stephanie
Ronig, die gemeinsam mit Birgit Ernst von Seiten der Stadt Brühl die
Fachberatung für die Kindertagespflege leitet. Nötig ist eine
pädagogische Grundqualifizierung (160 Unterrichtsstunden, bei
pädagogischen Vorkenntnissen 80 Stunden). Sie erfolgt über einen
Bildungsträger etwa die VHS, der auch das abschließende Zertifikat
ausstellt. Voraussetzungen sind ein Hauptschulabschluss und ein
Führungszeugnis.
„Wir suchen jederzeit neue Tagespflegepersonen, die von uns im
Rathaus im Kinder- und Jugendbüro informiert und beraten werden.
Einfach die 02232-794530 oder -20 wählen, und man hat eine kompetente
Ansprechpartnerin“, sagte Birgit Ernst.
Sie freut sich, dass ab Sommer ein Vertretungsstützpunkt im
Familienzentrum Vochem eingerichtet wird, wo Kinder, deren
Tagesmütter krank oder aus anderen Gründen verhindert sind, ab 1.
August abgegeben werden können. „Dies war uns sehr wichtig, um
Eltern bei diesem Problem zu entlasten“, sagte Stephanie Ronig
abschließend.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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