Vor 80 Jahren: Bombenangriff auf Brühl
Über 180 Tote in sieben Minuten
Brühl. Der 28. Dezember 1944 war ein dunstiger nebeliger Tag. "Als Fliegeralarm für den südlichen Teil des Landkreises gegeben wurde, nahm das in Brühl kaum einer ernst. Die meisten suchten keine Luftschutzkeller auf", schreibt Wolfgang Drösser in seinem Buch "Brühl. Geschichte. Bilder-Fakten-Zusammenhänge". Eine Darstellung, die Zeitzeugen bestätigen. Man habe sich einfach nicht vorstellen können, dass so ein Städtchen wie Brühl Ziel eines Bombenangriffs werden könnte. "Ich war damals elf Jahre alt und spielte mit meiner Freundin im Bunker an der Liblarer Straße, dort wo heute das Johannisstift steht. Verstecken in den Gängen des immer offen stehenden Bunkers war bei uns Kindern sehr beliebt. Plötzlich in der Mittagszeit hörten wir ein starkes Dröhnen und dann auch schon die vielen schweren Explosionen. Es ging alles sehr schnell", erinnert sich eine heute 91 Jahre alte Brühlerin. In sieben Minuten prasselten Brand- und Sprengbomben vor allem auf Uhl-, Pingsdorfer-, Mühlen- und Schlossstraße nieder. Nach Angaben der Pfarrchronik von St. Margareta verloren 182 Menschen ihr Leben. Viele Wohnhäuser wurden dem Erdboden gleichgemacht oder brannten vollständig aus. Auch die Schlosskirche wurde schwer getroffen. Die Löscharbeiten gestalteten sich wegen den zerstörten Wasserleitungen extrem schwierig. Während Brühl noch in Flammen stand wurde unter dem Nordflügel des Schlosses ein Hilfskrankenhaus eingerichtet, in dem zahlreiche Verletzte behandelt wurden. Viele starben noch in der Nacht, da es keine Hilfsmittel, keinen Strom und kaum Wasser gab. Tagelang wurde noch in den Trümmern nach Verletzten und Toten gesucht. Nicht alle konnten geborgen werden. Die Toten wurden auf dem Ehrenfeld ohne Sarg beigesetzt.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Hans Peter Brodüffel aus Brühl |
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