Ministerbesuch im Kinderhaus
Unbürokratische Unterstützung für „Brühler Modell“
Brühl - Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit, Integration und Soziales des
Landes Nordrhein-Westfalen, hat das Kinderhaus Schumaneck in Brühl
besucht. Auf Einladung Landtagsabgeordneten Dagmar Andres traf sich
Schmeltzer mit Bernhard Schumacher, dem Gründer des Kinderhauses, und
der Patenfamilie Nelly und Lars Hammer, um sich eingehend über das
„Brühler Modell“ der Integration von sog. „UmAs“, also
unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bzw. Asylsuchenden, zu
informieren.
Seit Ende 2015 begleitet das Brühler Kinderhaus diese jungen
Menschen, die sich ohne Eltern oder andere Sorgeberechtigte auf der
Flucht befunden haben. 34 waren in Brühl angekommen, davon wurden
allein 15 in Patenfamilien untergebracht. „Bei uns in Brühl begann
die Integration vom ersten Moment an“, sagte Schumacher.
Er erklärte dem erstaunten Minister, welche schnell Wege u.a. im
sozialpädagogischen Bereich beschritten wurden, wie gut die
Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Jugendamt klappte und wie viel
Unterstützung es durch Brühler Vereine und Institutionen wie
„Kahramanlar – Die Brühler Helden“ oder die Brühler
Jugendfeuerwehr und auch das Rote Kreuz gab. „Einer unserer jungen
Flüchtlinge ist sogar deutscher Meister im Kickboxen geworden“,
sagte Fatih Türk, Vorsitzender von Kahramanlar.
Besonders wichtig ist es für die „UmAS“ mit ihren Familien in
Syrien, Afghanistan oder Pakistan in Kontakt zu bleiben, was über die
sozialen Netzwerke passiert. „Meist haben diese Familien Hab und Gut
verkauft, um die Flucht ihrer Kinder zu bezahlen“, machte Schumacher
die Lage klar. Dadurch, dass sie sich wirtschaftlich aufgegeben
hätten, lebten sie nun unter katastrophalen Verhältnissen, wie
Schumacher persönlich durch einen facebook-Hilferuf einer Mutter aus
dem total zerbombten Aleppo erfahren musste.
Sichtlich beeindruckt kündigte Rainer Schmeltzer unbürokratische
Unterstützung für das „Brühler Modell“ an. Er sei begeistert,
dass in Brühl die Türen für die Flüchtlinge sofort offen gestanden
hätten und bat Bürgermeister Dieter Freytag und das Kinderhaus ihre
Erfahrungen seinem Ministerium schriftlich mitzuteilen, um Anstöße
für ähnliche Initiativen in anderen Städten in NRW zu geben. „Sie
müssen ihre großartige Arbeit im Internet propagieren – und denken
Sie daran, Landesfördermittel zu beantragen“, gab er abschließend
als Rat mit auf den Weg.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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