Aufatmen in der Grundschule
Untersuchung bestätigt: Keine Gesundheitsgefährdung
Brühl-Badorf - Noch vor den Karnevalstagen hatte die Stadt Brühl zu einem „Runden
Tisch“ in der Badorfer Schule eingeladen. Neben Vertretern der Stadt
Brühl, des Gebäudemanagements, der Schule und der Elternschaft
nahmen der Baubiologe Tom Berkefeld sowie Dr. Peter Henzel und Gisela
Hück vom Gesundheitsamt teil.
Berkefeld erläuterte die Ergebnisse der von ihm vorgenommenen
Raumluftmessung, die 33 Räume in der gesamten Schule umfasste. Dabei
stellte sich heraus, dass fast überall unbedenkliche Werte vorliegen.
Lediglich in drei Klassenräumen ergaben sich leichte hygienische
Auffälligkeiten. Bei den hier gefunden Stoffen handelt es sich
allerdings nicht um Substanzen aus dem baulichen Umfeld bzw. der
Möblierung, sondern um nutzungsabhängige Elemente, die vornehmlich
in Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, Klebstoffen, Parfüm und
Duftölen vorkommen. Dies rührt daher, dass die Räume am Tag der
Nutzung noch genutzt, aber im Hinblick auf die Messung bewusst nicht
gelüftet wurden. Die Vertreter des Gesundheitsamtes wiesen in diesem
Zusammenhang darauf hin, dass grundsätzlich bei der Bewertung der
Messergebnisse zu berücksichtigen sei, dass diese aufgrund einer
vorher geschaffenen „Worst-Case-Simulation“ entstanden seien, d.h.
unter möglichst schlechten realitätsfremden Bedingungen. So sei z.B.
bei den Staubuntersuchungen im Vorfeld nicht mehr gereinigt und
gelüftet worden, um für die Beprobungen auf eine ausreichende
Staubmenge zurückgreifen zu können. Man könne daher davon ausgehen,
dass die Werte im normalen Gebäudebetrieb geringer ausfallen würden.
Dr. Henzel konnte auch die Befürchtungen eines Vaters zerstreuen,
dessen Kinder heute nicht mehr die Badorfer Schule besuchen, in der
Vergangenheit aber in dem zur Zeit noch geschlossenen Gebäude
beschult worden waren. Alle hier gefundenen Stoffe lägen nicht in
einem toxisch relevanten Bereich und hätten daher und auf Grund ihrer
Stoffcharakteristik keine krebserzeugende Wirkung. Im Übrigen sei der
Aufenthalt in der Schule nur ein kleiner Mosaikstein im gesamten
Lebensumfeld und der alleinige Einfluss von Umweltfaktoren für das
Entstehen von Krebserkrankungen laut wissenschaftlicher Untersuchungen
ohnehin in der Gesamtschau aller Einflussfaktoren wie Genetik,
Ernährung etc. nur äußerst gering..
Auch Schulpflegschaftsvorsitzende Sandra Borges zeigte sich aufgrund
der Messergebnisse und der Aussagen des Gesundheitsamtes erleichtert.
Sie lobte die umfassende und transparente Information und bat, das
Gutachten über die Raumluftmessung wie die bisherigen Unterlagen auf
der Homepage zu veröffentlichen. Im Auftrag der Eltern war es ihr
wichtig, die Reinigung, die Belüftung sowie den Kehrdienst zu
thematisieren. Auch wollte sie wissen, ob sicher sei, dass der neue
Boden keine Schadstoffe enthalte. Das städtische Gebäudemanagement
bestätigte, dass der neue Linoleumboden seitens des Bundesinstituts
für Risikobewertung zertifiziert sei und voraussichtlich noch vor den
Osterferien verlegt werde. Nach der Sanierung würden zu
Kontrollzwecken erneut Untersuchungen vorgenommen.
Die Reinigung der Klassenräume erfolge nach der hierfür gültigen
Din-Norm 77400 und habe sich nicht zuletzt aufgrund der nun
vorliegenden Ergebnisse als ausreichend erwiesen. Die Flure würden
sogar täglich gereinigt. Schulleiterin Kristina König verwies auf
die bestehenden Belüftungspläne, die einen regelmäßigen
Luftaustausch sicherstellten. Zu dem aus pädagogischen Gründen
eingeführten und an allen Schulen landesweit eingerichteten
Kehrdienst stellte Dr. Henzel klar, dass das Kehren ja nicht die
Reinigung ersetze, sondern nur grober Dreck entfernt werde, sodass
keine Feinstaubbelastung im engeren Sinne entstehe. Aufgrund der nun
vorliegenden Ergebnisse von Staubuntersuchung, Materialbeprobung und
Raumluftmessung ergebe sich daher keine Notwendigkeit, den Kehrdienst
einzustellen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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