Schluss mit dem Vorweihnachtsstress
Wenn Weihnachten einen Sinn ergibt

Es ist wieder so weit, alle Jahre wieder, kling-klingelinge-ling. Die Adventszeit klopft an die Tür und mit ihr der Vorweihnachtstress. Viele Menschen empfinden die sogenannte stille und besinnliche Zeit eher als extrem hektisch, belastend und einfach nur stressig. Liegt es nur daran, dass so viel zu tun ist? In der Arbeit stehen zum Jahresende zusätzliche Arbeiten an und privat ist von der Dekoration der Wohnung, diversen Weihnachtsfeiern noch das Geschenkeshopping, die Vorbereitung der Festtage und vieles mehr zu erledigen.  Reicht das aber schon als Begründung für das hohe Stressempfinden in der Zeit vor Weihnachten? 

gestörte Stimmigkeit macht krank

Unter Stress im gesundheitspsychologischen Sinn versteht man die körperliche und psychische Reaktion eines Menschen, hervorgerufen durch verschiedene äußere Reize, sogenannte Stressoren.  Stress ist also eine natürliche und überlebensnotwendige Anpassungsreaktion, stellt aber gleichzeitig eine körperliche und geistige Belastung für den Menschen dar, weswegen dauerhafter Stress nachweislich zu verschiedenen Krankheiten führen kann. Der Soziologe Aaron Antonovsky hat in den 1970er Jahren die Frage nach Gesundheit und Wohlbefinden erforscht und ist dabei auf das Kohärenzgefühl gestoßen. Mit Kohärenz ist eine Art Stimmigkeit gemeint, die uns gesund hält. 

Nach Antonovsky hat diese Kohärenz drei Aspekte:

  • das Gefühl der Verstehbarkeit
  • das Gefühl der Handhabbarkeit oder Bewältigbarkeit 
  • das Gefühl der Sinnhaftigkeit

Unserer Zeit scheint vor allem der dritte Aspekt abhanden gekommen zu sein, denn welchen Sinn hat das Weihnachtsfest in einer Gesellschaft, in der sowohl Kinder als auch Glauben keine elementare Rolle mehr spielen. Weihnachten ist heute weder ein Fest für die Kinder noch ein religiöser Festtag, sondern irgendetwas zwischen altem Ritual und Shoppingevent. Schließlich geht seit Neuestem die Weihnachtszeit ja mit dem Black Friday schon vor der eigentlichen Adventszeit los. Das fühlt sich dann für viele nicht mehr stimmig an,  Weihnachten wird als lästige Pflicht und Stressfaktor wahrgenommen. Weihnachten macht uns in diesem Sinne also krank. 

Verständnis, Handhabbarkeit und Sinn  

Antonovskys Ideen zeigen aber auch einen Lösungsweg gegen den Stress und vielleicht sogar für einen neuen Zugang zur Weihnachtszeit auf. Statt über die Könige Caspar, Melchior, Balthasar könnte man es mit den drei Königswegen Verständnis, Handhabbarkeit und Sinn versuchen und sich auf die Suche nach  eigenen Antworten auf die von Antonovsky gestellten Fragen machen:

  • Verstehe ich eigentlich, was in der Weihnachtszeit so um mich herum passiert? Wahrscheinlich die einfachste der drei Fragen.
  • Habe ich das Gefühl, die Zügel in meinem Leben selbst in der Hand zu halten. Wer bestimmt den Rhythmus und die Termine in der Weihnachtszeit? Hier liegen schon die ersten Ansatzpunkte gegen das weihnachtliche Stressempfinden, denn wir können beginnen uns die Hoheit über unsere Zeit und unser Tun ein wenig zurückerobern. 
  • Welchen Sinn und welche Bedeutung gebe ich Weihnachten?  

Es ist dabei gar nicht nötig eine tiefschürfende, philosophische oder religiöse Bedeutung zu finden. Vielleicht reicht es schon sich auf das Schöne dieser Zeit (zurück) zu besinnen, die wärmenden Kerzen, die duftenden Plätzchen, die leuchtenden Innenstädte oder die Zeit für die Familie. Diese Art der Besinnlichkeit lohnt sich bestimmt, denn gerade in unserer hektischen Zeit hält uns jedes Tun gegen Stress ein bisschen gesünder und macht uns ein Stückchen glücklicher. In diesem Sinne: Stressfreie Adventszeit!

LeserReporter/in:

Oliver Kustner aus Brühl

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