Denkmal
Altes Mühlenleben in die Gegenwart gezaubert

Einblick in das Leben von früher gaben es an sieben Stationen im Museum. | Foto: Sabine Schnura
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  • Einblick in das Leben von früher gaben es an sieben Stationen im Museum.
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Burscheid (sch) - Der Tag des offenen Denkmals ist in der Lambertsmühle jedes Jahr ein
ganz besonderes Erlebnis und lässt historische Zeiten lebendig
werden. Die Besucher erhielten auch in diesem Jahr Einblick in die
Arbeit und das Leben von damals. Alles war in Betrieb: Das Wasserrad
drehte seine Runden, Getreide wurde gemahlen, heiß geschmiedet,
gedroschen, gewebt, gesponnen und Brot gebacken. In diesem Jahr
überraschte der Förderverein mit dem didaktischen Museum in der
Scheune und einer nachgestellten überaus heimeligen Biedermeier-Stube
mit Original-Möbeln, in die der Besucher am liebsten sofort einziehen
wollte. Hingucker waren Kastenbett und Plumpsklo.

Auch die sieben historischen Stationen im restaurierten Dachstuhl
gaben Einblick in das bürgerliche Leben von damals: Das häusliches
Wäschewaschen animierte die modernen heutigen Hausfrauen zu einem
Schmunzeln. Die rustikale Holz-Schulbank mit Schiefertafel und
Schulranzen erinnerte so manchen Besucher an die Schultage der
Kindheit und erzählte ihre eigene Geschichte. Eine Tiervitrine mit
ausgestopften Tieren gehört ebenfalls zum Museum. Eine nachgestellte
Fluchtzone mit Bollerwagen und Lederkoffer erinnert an die
Kriegsflüchtlinge und ist auch heute noch ein aktuelles Thema. Auch
die Lambertsmühle beherbergte damals eine große Anzahl an
Kriegsflüchtlingen. Bollerwagen und Koffer stammen von Dr. Karl
Müller. Als dieser starb, spendete der Sohn die Erinnerungsstücke
der Lambertsmühle. „Er hatte Tränen in den Augen, als er die Teile
in unserem Museum sah", erzählte Fördervereinsmitglied Otto Mücke.
Der eingedeckte Wohlstandstisch mit edlem Porzellan war ebenso gut
bürgerlich wie auch die Biedermeierstube. Daneben gaben Waschküche
und Gesindestube Einblick in andere gesellschaftliche Schichten der
damaligen Zeit.

Die rund 25 aktiven „Ehrenmüller" treffen sich einmal wöchentlich
zunächst zum gemeinsamen Frühstück und anschließendem Arbeiten.
„Die Hauptarbeiten haben wir hinter uns, aber es gibt immer noch
viel zu tun. Leider werden wir immer älter. Deshalb suchen wir
dringend Ehrenamtler, die uns helfen wollen. Wir müssen eine
Perspektive haben, denn das Museum muss weiter geführt werden. Wir
kommen alle gerne in die Lambertsmühle und alle aus unterschiedlichen
Gründen. Einige suchen eine sinnvolle Beschäftigung, andere
Geselligkeit. Der eine ist arbeitslos, der nächste krank und wieder
einer im Ruhestand", berichtete Vorsitzender Armin Busch.

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Jeder erhalte seine Aufgabe je nach Neigung und Talent. So schweißte
beispielsweise Werner Wiegner (82) eine große Anzahl gespendeter
Hufeisen zu einer Kugel zusammen. Kreative Ideen sind immer gefragt.

Abgegeben habe man das Kuchenbacken. „Wir mussten früher bei einem
Fest 30 Kuchen backen. Das geht nicht mehr. Das haben wir jetzt an Gut
Landscheid übergegeben. Die Lambertsmühle gehörte früher zum
Rittersitz. Die historisch verankerte Verbindung soll auch in Zukunft
gepflegt werden."

Einen Tag vor dem Tag des offenen Denkmals feierte der Förderverein
mit Sponsoren und anderen geladenen Gästen den 250-jährigen
Geburtstag der alten Wassermühle. Vor 250 Jahren brannte die Mühle
vollständig aus und wurde neu aufgebraut. Anlässlich des Jubiläums
drehte auch das Fernsehen einen Film im Vorfeld. Bürgermeister Stefan
Caplan ernannte die Vereinsaktiven zu „Ehrenmüllern".

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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