Landrat zeichnet Ehrenamtler aus
Auch Leichlinger und Burscheider unter den Geehrten
Rheinisch-Bergischer Kreis - Anpacken, um etwas zu bewegen ohne dafür eine Gegenleistung zu
verlangen, ist die Passion von vielen Ehrenamtlichen. Um diese
Bürgerinnen und Bürger des Rheinisch-Bergischen Kreises besonders zu
würdigen, verlieh Landrat Stephan Santelmann jetzt die Ehrennadel in
Gold an 16 besonders engagierte Menschen.
„Sie sind der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Ohne Sie
gäbe es keine Musik mehr in vielen Orchestern, keine kulturellen
Veranstaltungen oder sportliche Trainingseinheiten mehr“, betonte
Stephan Santelmann in seiner Ansprache die wichtige Bedeutung der
ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Rund sechs Millionen Menschen üben in Nordrhein-Westfalen ein
Ehrenamt aus – das ist circa jeder Dritte im Land. Auch im
Rheinisch-Bergischen Kreis engagieren sich Bürger mit viel
Leidenschaft und Elan.
Dabei sind die Bereiche sehr vielfältig: Ob mit Kindern und
Jugendlichen, Seniorinnen und Senioren, im Sport, der Kultur oder beim
Schützenverein. Insgesamt wurden 16 Personen mit der Ehrennadel in
Gold des Rheinisch-Bergischen Kreises in den Kategorien Soziales,
Kultur und Jugendförderung ausgezeichnet. Landtagsabgeordneter Rainer
Deppe, die Bürgermeister Stefan Caplan (Burscheid) und Frank Steffes,
(Leichlingen) und Vertreter aus dem Kreistag ließen es sich nicht
nehmen, bei der Ehrung im Großen Sitzungssaal dabei zu sein. Der Chor
„Melange“ begleitete die Veranstaltung.
Unter den Geehrten waren auch Bürger aus Burscheid und Leichlingen:
Johann Josef Kirch, Waltraut Lungstraß, Anke Wischer (Burscheid) und
Bernhard Boitz, Dr. Ulrich Braun, Hannelore Kretzer, Christine
Schüller, Berthold Welter (Leichlingen).
Ehrungen im sozialen Bereich
Dr. Ulrich Braun (Leichlingen)
Herr Dr. Ulrich Braun wird in Witzhelden von vielen Dorfbewohnerinnen
und Dorfbewohnern auch als „kleiner Bürgermeister“ bezeichnet.
Dieser Spitzname geht auf sein vielseitiges Engagement für das Dorf
und dessen Bewohnerinnen und Bewohner zurück.
Seit 1996 setzt sich Dr. Braun als erster Vorsitzender des Verkehrs-
und Verschönerungsvereins Witzhelden für die Anliegen des Dorfes ein
und engagiert sich dafür, dass Witzhelden ein lebens- und
liebenswerter Ort mit einer typisch bergischen Identität bleibt. Und
dies gelingt ihm mit Bravour: 2015 vertrat Witzhelden den
Rheinisch-Bergischen Kreis beim Wettbewerb „Unser Dorf hat
Zukunft“ auf Landesebene und errang hier Bronze – ein schöner
Erfolg, an dem Dr. Ulrich Braun einen großen Anteil hatte.
Auch für die Sorgen und Nöte der Einwohnerinnen und Einwohner von
Witzhelden hat Herr Dr. Braun immer ein offenes Ohr und versucht,
ihnen zur Seite zu stehen.
Ein weiteres Projekt, das Herrn Dr. Braun am Herzen liegt und das er
seit über 30 Jahren unterstützt, dient der weltweiten Bekämpfung
von Hunger und chronischer Unterernährung. Bis 1992 war er
Vorsitzender des Projektes in Deutschland und hat unter anderem
zahlreiche Gespräche mit über 80 Bundestagsabgeordneten und Willy
Brandt geführt, um das Thema in den Fokus ihrer politischen Arbeit zu
rücken.
Auch heute noch setzt sich Herr Dr. Braun für das „Hunger
Projekt“ ein. Im Januar 2018 erhielt er die Ehrenplakette der Stadt
Leichlingen. Heute wird er auch auf Kreisebene für seine großartigen
Verdienste geehrt.
Johann Josef Kirch (Burscheid)
Johann Josef Kirch hat über viele Jahre hinweg Verantwortung in der
Katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius Burscheid übernommen. Als
Kirchenvorstand hat er die Kindertagesstätte „Arche Noah“
begleitet und dort wertvolle Arbeit geleistet. Aktuell bringt er sich
bei Fragen rund um die bauliche Instandhaltung der Kirche ein, führt
fachmännisch die Verhandlungsgespräche mit Architekten sowie
Handwerkern und begleitet alle Baumaßnahmen vor Ort. Johann Josef
Kirch ist ein „Kümmerer“, der für Probleme und Anliegen immer
ein offenes Ohr hat und bereit ist, sich einzubringen und zu helfen.
Neben seinem kirchlichen Ehrenamt engagiert sich Herr Kirch auch für
den Sport: Seit Jahrzehnten ist er Übungsleiter für die Burscheider
Turngemeinde und hat in dieser Funktion bereits viele Burscheiderinnen
und Burscheider erfolgreich auf das Deutsche Sportabzeichen
vorbereitet. Als stellvertretender Vorsitzender des Stadtsportbundes
ist er maßgeblich an der Organisation des Burscheider Stadtlaufs
beteiligt.
Johann Josef Kirch ist es daneben ein Anliegen, dass auch ältere
Bürgerinnen und Bürger mobil bleiben. Deswegen engagiert er sich
für den Bürgerbus und sorgt dafür, dass Seniorinnen und Senioren
pünktlich beim Arzt eintreffen, Einkäufe erledigen oder am
täglichen Leben teilhaben können.
Mit seinem breitgefächerten Engagement ist Johann Josef Kirch ein
Vorbild für viele Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis und auch
über dessen Grenzen hinaus. Herzlichen Dank für Ihren Einsatz!
Hannelore Kretzer (Leichlingen)
Hannelore Kretzer arbeitet seit über zehn Jahren ehrenamtlich bei der
Leichlinger Tafel. Seit Langem ist sie im Vorstand aktiv und setzt
sich für die Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis ein, denen es
nicht so gut geht. Bereits am frühen Morgen, wenn viele von uns noch
schlafen, bereitet Frau Kretzer alles für die Ausgabe der
Lebensmittel vor – und das mehrmals pro Woche. Sie ist bei der
Organisation von Veranstaltungen involviert und bringt immer wieder
neue Ideen für die Tafel ein.
Aufgrund ihrer hilfsbereiten und fürsorglichen Art ist Hannelore
Kretzer bei Kundinnen und Kunden sowie bei dem gesamten Team der Tafel
sehr beliebt. Ihr Engagement und ihre Tatkraft gehen sehr weit über
das übliche Maß hinaus.
Großartig war auch ihre Idee nicht mehr gebrauchte Kleidung
anzunehmen, zu sortieren und an die Bedürftigen weiterzugeben. Bei
vielen Veranstaltungen in Leichlingen wie dem berühmten Obstmarkt,
Stadtfesten oder kirchlichen Festen ist die Tafel nicht mehr
wegzudenken. Das beweist wie vielfältig die Arbeit bei der Tafel sein
kann.
Auch ihr Einsatz im Altenheim „Hasensprung“ sowie im
Sozialkaufhaus zeigen, dass Hannelore Kretzer Gutes tut und etwas in
Leichlingen bewegt. Unendlich viele Arbeitsstunden in freiwilliger
Arbeit machen sie zu einer herausragenden Persönlichkeit im und für
den Rheinisch-Bergischen Kreis.
Waltraut Lungstraß (Burscheid)
Waltraut Lungstraß ist seit mehr als zehn Jahren in Burscheid im
Besuchsdienst für Bewohnerinnen und Bewohner des Evangelischen
Altenzentrums Luchtenberg-Richartz-Haus als „Grüne Dame“ tätig.
Dort bringt sie sich mit einer Vielzahl an Tätigkeiten ein und hilft,
wo immer sie gebraucht wird. Mehrmals pro Woche begleitet sie die
Bewohnerinnen und Bewohner zu Spaziergängen, Gottesdiensten sowie
Ausflügen oder besucht sie bei Krankenhausaufhalten.
Sie hilft an der Pforte aus und hat mit ihrer freundlichen und
aufmunternden Art immer ein offenes Wort für die Seniorinnen und
Senioren. Auch als Vorsitzende des Bewohnerbeirats setzt Frau
Lungstraß sich für die Belange der älteren Menschen ein und leitet
das Gremium mit viel Geschick und Verantwortungsbewusstsein.
Als im Altenzentrum eine Friseurin ausfiel, sprang Waltraut Lungstraß
als gelernte Friseurin ohne zu Zögern ein. Noch heute sprechen viele
von der gelungenen spontanen Hilfe zur Verschönerung der
Bewohnerinnen und Bewohner.
Das Strahlen der Seniorinnen und Senioren ist ihr dabei Lohn genug!
Bei all ihren Tätigkeiten schenkt sie den Altenheimbewohnerinnen und
-bewohnern viel Aufmerksamkeit und ist ihnen gegenüber immer
freundlich und fürsorglich. Dank ihres tatkräftigen Engagements ist
Waltraut Lungstraß nicht mehr aus dem Luchtenberg-Richartz-Haus
wegzudenken und wird deswegen heute mit der Ehrennadel in Gold
ausgezeichnet.
Christine Schüller (Leichlingen)
Christine Schüller ist seit rund 20 Jahren in der Selbsthilfe für
Menschen mit chronischen Hauterkrankungen, Hautkrebs, aber auch
psychischen Beschwerden überdurchschnittlich aktiv und engagiert.
Sie gründete die Bundesvereinigung Haut. In dieser Funktion tauscht
Christine Schüller sich mit Betroffenen ebenso aus wie mit Kliniken,
Ärzten, Therapeuten und Krankenkassen. Damit hat sie ein
einzigartiges Netzwerk aufgebaut, das auch von NRW-Innenminister
Herbert Reul als Schirmherr unterstützt und begleitet wird.
Christine Schüller versteht es, Politik und Öffentlichkeit
einzubinden, um eine Wahrnehmung für das Thema zu schaffen. Um auf
dem neuesten Stand der Forschung und Wissenschaft zu bleiben, besucht
sie regelmäßig sowohl nationale als auch internationale
Fachkongresse. Das dort erlangte Wissen gibt sie dann an die
Mitglieder ihrer Selbsthilfegruppe weiter.
Sie organisiert regelmäßige Treffen und Symposien, bei denen die
Erkrankten die Möglichkeit haben, sich auszutauschen sowie
Erfahrungen zu teilen. Sie, liebe Frau Schüller, geben ihnen den
„Hafen der Sicherheit“ und das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.
Christine Schüller ist den Menschen eine Stütze und kompetente
Ansprechpartnerin. Sie begleitet sie zu Arztbesuchen und steht ihnen
mit Rat und Tat zur Seite. Dabei ist sie innovativ und hat viele
Ideen. Wenn es um die Belange und Interessen von erkrankten Menschen
geht, kann Christine Schüller auch energisch sein, um am Ende eine
Verbesserung herbeizuführen.
Ehrungen im kulturellen Bereich
Bernhard Boitz (Leichlingen)
Bernhard Boitz ist seit den 1970er Jahren Mitglied des
„Schützenvereins Trompete 1904 e.V.“ in Leichlingen.
Schon als Jugendlicher war er immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht
wurde und setzte sich für verschiedene Belange des Vereins ein.
In den Jahren 1977 und 2005 stellte er sich für die
verantwortungsvollen Aufgaben des Prinzens und Schützenkönigs zur
Verfügung.
Daneben übernahm Herr Boitz den Posten des 1. Vorsitzenden. Dank der
unzähligen Stunden, die Bernhard Boitz für den Schützenverein
aufgebracht hat, meistert der Verein gekonnt den „Spagat“ zwischen
zeitgemäßer, moderner Vereinsarbeit und Tradition.
Durch sein Engagement entstand ein modernes Schießsportzentrum, indem
Frauen, Männer und Kinder trainieren sowie Wettkämpfe stattfinden.
Bernhard Boitz unterstützte und förderte auch die Teilnahme von
Frauen in einem Schützenverein und im Schießsport. Das war lange
Zeit nicht selbstverständlich.
Bernhard Boitz organisierte zahlreiche Veranstaltungen und Feiern, die
bei den Bürgerinnen und Bürgern von Leichlingen immer gut ankamen,
wie beispielsweise das traditionelle Schützenfest oder das
Erdbeerfest. Die Gemeinschaft hatte dabei für ihn immer einen hohen
Stellenwert. Auch die von ihm organisierten Wandertage, Ausflüge und
Karnevalsveranstaltungen wurden stets gut angenommen.
Berthold Welter (Leichlingen)
Berthold Welter bereichert seit über 30 Jahren das kulturelle Leben
in Leichlingen mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Projekten. Sein
berühmtestes Ausstellungsprojekt ist der Sinneswald, den er
mitinitiiert hat. Berthold Welter hat immer wieder neue spannende
Ideen und bindet dabei ganz unterschiedliche Zielgruppen mit ein, so
zum Beispiel verschiedene Schulen oder Kinderdörfer. Auch die Arbeit
mit Menschen mit Behinderung ist ihm ein wichtiges Anliegen.
Ergebnisse dieser Arbeit sind an vielen Stellen im Kreisgebiet
sichtbar, beispielsweise der Gedenkstein, den er der Stadt Leichlingen
zum 150. Geburtstag schenkte.
Berthold Welter lädt ebenfalls gerne zu Mitmachaktionen ein. 2016
bearbeitete er zusammen mit geflüchteten Menschen und anderen
Interessierten eine Skulptur im Stadtpark, um somit ein Zeichen für
ein gutes Miteinander zu setzen.
Über die Kunst schafft Berthold Welter immer wieder Möglichkeiten
der Begegnung und des Austauschs für ganz unterschiedliche
Personengruppen. Damit trägt er zu einem respektvollem und toleranten
Miteinander bei. Mit seinem bemerkenswerten künstlerischen Engagement
hat Berthold Welter Leichlingen wie kein anderer geprägt. Für diese
Dienste zeichnet der Rheinisch-Bergische Kreis Herrn Welter mit der
Ehrennadel in Gold aus.
Anke Wischer (Burscheid)
Anke Wischer ist bereits seit über 16 Jahren 1. Vorsitzende der
Musikalischen Academie von 1912 zu Burscheid, dem ältesten
Laienorchester in Deutschland. Dieser Aufgabe widmet sie sich mit viel
Freude, hoher Zuverlässigkeit und großer Begeisterung. Zudem setzt
sie sich mit großem Engagement für die Weiterentwicklung des
Orchesters ein. So veranstaltete Anke Wischer neben den Konzerten der
klassischen Musik erstmals Konzerte, die dem modernen Repertoire
angehören. Das kam beim Publikum sehr gut an und sorgte für große
Begeisterung. Sehr wichtig ist ihr die gute Zusammenarbeit zwischen
dem Orchesterleiter und den Musikerinnen und Musikern.
Anke Wischer ist sich für keine Aufgabe zu schade und hilft, wo sie
nur kann. Sie gestaltet das Programmheft, kümmert sich um neue
Mitglieder sowie um die Finanzen. Für Probleme oder Anliegen ihrer
Musikerinnen und Musiker hat sie immer ein offenes Ohr. Ganz nebenbei
spielt sie auch noch selbst im Orchester Bratsche und Geige.
Mit dem Engagement und der Leidenschaft, die Anke Wischer in das
Orchester steckt, hat sie einen großen Anteil an dessen Popularität.
So vermittelt sie den Menschen auf ganz besondere Art ihre Liebe zur
Musik.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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