Erste Ausbildungsmesse

Berufe live erleben

Burscheid - (BM) – Die erste Ausbildungsmesse war ein Erfolg – darin sind
sich Veranstalter, Stadtverwaltung, Aussteller, Pädagogen und vor
allem die Schüler einig.

Dabei war der Veranstaltungsort, das Jugendzentrum Megafon, nicht nur
geschickt gewählt, sondern auch die Gestaltung des Eingangsbereichs.
Hier warteten auf die interessierten Berufseinsteiger zwei
Handwerksbereiche, die Tradition und Moderne auf das Anschaulichste
widerspiegelten. Auf der Wiese ein Gerüst, dessen Gewerk mit
Lehmziegeln zu verfüllen war. Dieses hatte Ralf Stöcker, Inhaber von
Naturbaukonzepte, zum Ausprobieren mitgebracht und konnte sich kurz
vor Schluss der Messe über vier potentielle Bewerber freuen. „Dabei
brauche ich nur zwei“, resümierte er erfreut. Nur wenige Meter
weiter, gleich gegenüber des Eingangs, parkte das imposante InfoMobil
des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Hier hatten Schulabgänger
aller Abschlüsse an modernen Maschinen, gesteuert durch innovative
Computertechnik, die Möglichkeit, verschiedene Sparten der Metall-
und Elektroindustrie kennen zu lernen.

„Eine gute Gelegenheit jungen Menschen einen Einblick in die
Aufgabenbereiche des größten Industriezweiges Deutschlands zu
vermitteln“, so Detlef Oehme, der sich mit der Beratung viel Zeit
nahm. In den Räumen des Megafons selber ging es trubelig zu.
Sparkasse, IHK, Polizei, der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA),
ortsansässige Unternehmen und Handwerksbetriebe, um nur einige zu
nennen, hatten ihre Stände aufgebaut. Viele von ihnen luden auch hier
zum Mitmachen ein. Dabei sind für einen Ausbildungsplatz nicht immer
die Noten entscheidend, war man sich am Stand der DEHOGA einig. So
hängt Erfolg im Service-Bereich stark vom persönlichen Engagement
ab. Gleiches gilt auch für die Bundespolizei. Häufige Wohnortwechsel
und Auslandseinsätze gehören zum Alltag, dafür gestaltet sich der
Beruf spannend und abwechslungsreich, wenn sich Neubewerber darauf
einlassen. Dieses zu vermitteln war daher auch das Ziel der ersten
Burscheider Ausbildungsmesse.

„Viele Schulabgänger kennen die Bandbreite der ihnen zur Verfügung
stehenden Berufe gar nicht“, weiß Marika Prandl-May, Direktorin der
Friedrich-Goetze-Hauptschule, aus eigener Erfahrung. Sie hat als
Einzige ihre Schüler verpflichtet, die Veranstaltung zu besuchen.
„Die meisten unserer Schüler waren trotz des Samstagstermin
spätestens vor Ort angetan von dem Angebot“, stellte sich
abschließend fest. Ein Großteil der jungen Arbeitssuchenden kam in
elterlicher Begleitung. „Ein positives Signal“, findet
Bürgermeister Stefan Caplan. „Viele Aussteller begrüßen dies, da
zusammen mit den Eltern mehr Information bei den Jugendlichen ankämen
und das Resultat letztlich ein besseres sei.“

Noch mehr freute er sich darüber, dass das neue Angebot der Stadt
zahlreiche Interessierte aus dem Umland wie Wermelskirchen,
Leichlingen, Witzhelden oder Leverkusen zog. Ein Lohn des großen
Einsatzes der Mitarbeiter der veranstaltenden Katholischen
Jugendagentur. „Ein Ziel der Messe ist es auch, den
Wirtschaftsstandort Burscheid durch fähige Fachkräfte zu
fördern“, so Stefan Caplan. „Dreitages-Praktika, wie sie von
Federal-Mogul angeboten werden, sind schon attraktive Gelegenheiten in
einen Beruf reinzuschnuppern.“ Eine Initiative, die auch vom
Landtagsabgeordneten Rainer Deppe begrüßt wurde. „Wir müssen
unser einzigartiges, duales Ausbildungssystem mehr wertschätzen und
die damit verbundenen Chancen greifen“, erklärte Deppe. „So kann
Deutschland auch international punkten. Wir müssen wieder vermitteln,
dass auch aus finanzieller Sicht gute Arbeit in Handwerks- und
Fachberufen nicht unbedingt schlechter dasteht, als die der
akademischen Schiene.“ Und so gilt nach der erfolgreichen Premiere
eine Ausbildungsmesse 2017 in Burscheid heute so gut wie gesetzt.