Musikschule blickt zaghaft optimistisch in die Zukunft
Erstmals Griff ins Ersparte
Burscheid - „Es ist kein Grund zu feiern“, so der wiedergewählte erste
Vorsitzende Michael Baggeler, „aber bis 2021 sind die Jobs in der
Musikschule und damit die Arbeit in der musikalischen Ausbildung
sicher“. Möglich wird das aber nur, da in der Vergangenheit so viel
Geld geflossen ist und die Verantwortlichen effizient gewirtschaftet
haben, dass sie nun auf satte Rücklagen bauen können. Erstmals wurde
der Griff ins Ersparte im vergangenen Dezember und Januar nötig.
15.000 Euro gingen weg, um den Betrieb am Laufen zu halten. Grund für
die finanzielle Schieflage sind zum einen die Miet- und Energiekosten.
Seit drei Jahren kosten die bis dahin mietfreien Räume 5.000 Euro im
Jahr. Für die Energieversorgung muss der Verein jährlich 2.800 Euro
aufbringen. Zum anderen sind da die sinkenden Schülerzahlen. 547
Schüler waren Ende 2016 angemeldet. Die Gründe der Abmeldungen sind
bekannt: Rund drei Prozent, das entspricht 22 Schüler, machten die
notwendigen Gebührenerhöhung im April 2016 aus, 19 Schüler fielen
weg, da drei Gitarrenlehrer ihre Arbeit quittierten und 11 Schüler
weniger sind durch die Abschaffung der Bläserklasse an der
Gesamtschule zu verzeichnen. Daher wird zusätzlich nun auch der
Landeszuschuss niedriger ausfallen, da dieser an die Höhe der
Schülerzahl gebunden ist.
Hier entgegen zu wirken und mit neuen Ideen zu punkten, ist nun das
Ziel der Musikschule Burscheid. „Immerhin haben wir hier einen
Bildungsauftrag zu leisten“, so Michael Baggeler. „Hier werden wir
die Bezirksregierung in die Verantwortung nehmen. Sie soll sich
einsetzen, dass die kommunalen Förderungen weiter gezahlt werden.“
Ein schwieriges Unterfangen, im Rat wurde der Antrag kürzlich
mehrheitlich abgelehnt, da sich Burscheid im
Haushaltssicherungskonzept befindet und die Forderung eine freiwillige
Leistung ist.
Also heißt es erstmal weiter sparen und die Werbetrommel rühren.
Erfreulich dabei ist, dass das prognostizierte Defizit für 2016 in
Höhe von 19.600 Euro mit den tatsächlichen 9.700 Euro deutlich
geringer ausgefallen ist. Jedoch bedeutet, was auf dem Papier gut
aussieht, in der Realität ein kräftiger Einschnitt in die
Angebotsvielfalt und Qualität der Arbeit der Musikschule. Denn
aufgrund der rigiden Sparmaßnahmen sind Dozenten nicht zu halten und
freie Stellen werden nicht besetzt. Der Trend, dass zunehmend
Musikschulklassen bei städtischen Veranstaltungen auftreten, lässt
jedoch hoffen, dass das Interesse in der Bevölkerung wächst. Auch
die gute Quote an Jugend-musiziert-Teilnehmern ist ein Aushängeschild
für die ausgezeichnete Arbeit der Dozenten in Burscheid. Mit neuen
Angeboten, die auf Flexibilität und angesagte Instrumente zielen,
hoffen die Verantwortlichen zudem den Kreis der potentiellen Schüler
zu erweitern. So wird über eine Zusammenarbeit mit der ebenfalls
ehrenamtlich geführten Orchesterschule nachgedacht und die
Arbeitsgemeinschaft Musik unterstützt die Musikschule in ihren
Bemühungen, die Politik hinter ihr Anliegen zu bekommen. Eine
schnelle Lösung aus der Misere wäre nach Michael Baggeler ein
Energiekostenzuschuss seitens der Stadt. Mit 2.800 Euro mehr im Jahr
könnte einiges gestemmt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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