Burscheider Feuerwehr am Limit
Große seelische Belastung durch A1-Unfälle
Burscheid - Immer, wenn auf der viel befahrenen Autobahn A1 zwischen Burscheid
und Leverkusen ein Unfall geschieht, schrillt der Alarm bei der
Freiwilligen Feuerwehr Burscheid. Das führte im letzten Jahr dazu,
dass die Wehrleute klar an ihre Belastungsgrenzen kamen.
Stadtbrandinspektor Achim Lütz, Leiter der Feuerwehr, sagte bei der
jüngsten Jahreshauptversammlung im „Spritzenhaus" an der
Bürgermeister-Schmidt-Straße: „Wir hatten schon 2015 viele
dramatische Einsätze. Aber 2016 war die Krönung dessen, was wir
gesehen haben." So oft wie nie zuvor, berichtete ebenfalls Klaus
Kopisch, Stadtbrandinspektor und stellvertretender Leiter der
Feuerwehr, habe man Verkehrsunfälle mit Todesfolge registriert. Und
ebenfalls so oft wie nie zuvor habe Psychosoziale Unterstützung (PSU)
aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis anfordern müssen, um das Erlebte
psychisch verarbeiten zu können. Insgesamt 219 Einsätze registrierte
die Freiwillige Feuerwehr, darunter 50 Verkehrsunfälle, 17 Alarme
wegen Ölspur und 35 Bränden.
Bürgermeister Stefan Caplan dankte den Männern und Frauen besonders
herzlich, dass sie diese Belastungen gemeistert haben. Er freue sich,
sagte Caplan vor der folgenden Jubilarehrung, dass sie ihr Engagement
trotz allem fortsetzen würden.
Angesichts dessen, dass sich das Einsatzspektrum der Feuerwehr
Burscheid nicht von dem der Berufsfeuerwehr Leverkusen oder Köln
unterscheidet, warnte Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden vor unschönen
Entwicklungen. Es falle schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, das
Sicherheitsniveau in Städten und Gemeinden könnte künftig mit
zweierlei Maß gemessen werden. „Kann es wirklich richtig sein,
Bürgern, die in einer Stadt mit Berufsfeuerwehr leben, einen deutlich
besseren Sicherheitsstandard zu gewähren, als solchen, die in einer
Stadt mit Freiwilliger Feuerwehr leben?" fragte Weiden in die Runde.
Dem einen gewähre man planerisch eine Hilfe in acht Minuten, dem
anderen erst in 15 Minuten. Wenn es um den Verlust der Wohnung, des
Arbeitsplatzes oder gar des Lebens gehe und anderes Schreckliches
passiere, dürften solche Überlegungen aus wirtschaftlichen
Gesichtspunkten überhaupt nicht angestellt werden.
Denn auf diese Weise nehme man steigende Risiken sowohl für Bürger
als auch für Einsatzkräfte der Feuerwehr in Kauf. In Burscheid,
beruhigte Weiden, gebe es noch keinen konkreten Grund zu solcher
Sorge. Aber die Thesen von Gutachtern ließen Ängste und
Befürchtungen aufkommen, dass es weniger um die Sache, als vielmehr
um Wahlkampfstrategie gehe. „Gefahrenabwehr lässt sich heute nicht
wirtschaftlicher planen, als gestern", fasste Weiden zusammen.
Beförderungen, Ernennungen und Ehrungen bildeten den Schlusspunkt der
Tagesordnung. Unter anderem sind Laura Brosewski und Anne Friedrichs
zu Jugendfeuerwehrwartinnen ernannt worden. Heike Fischer wechselte
den Dienstgrad der Feuerwehrfrau zur Oberfeuerwehrfrau, Florian
Müller vom Oberfeuerwehrmann zum Unterbrandmeister. Hauptbrandmeister
Willi Garweg und Brandmeister Dennis Rietz sind künftig neue
Gruppenführer. Brandoberinspektor Oliver Schneider wurde als neuer
Zugführer in Hilgen verpflichtet, Marc Adams zu seinem Stellvertreter
ernannt. Hans-Harald Mebus aus der Ehrenabteilung wurde für 50 Jahre,
Wolfgang Lehr für 60 Jahre Dienst geehrt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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