Hand in Hand zum Erfolg
Wissen und Erfahrungen weitergeben: Wirtschaftssenioren be ...
Burscheid - (BM) Es lief nicht rund für Timo Reuter. Seine Unternehmen „Holz
Design Bergisches Land GmbH“ war zwar bekannt für hochwertige
Schreinerarbeiten und eine hohe Kundenzufriedenheit, dennoch stimmten
die Zahlen nicht. Trotz guter Auftragslage kam das Unternehmen am
Standort Wermelskirchen nicht in Schwung.
„Wir haben uns verzettelt, zu viele Kleinaufträge angenommen, die
uns Zeit für andere Projekte nahmen“, erzählt Reuter. „Zudem
zahlte wir viel zu viel für Werkstatt und Maschinen.“ 2016 zog
Reuter die Reißleine und holte sich Rat bei einem Freund seines
Vaters, dem ehemaligen Ford-Manager Ulrich Appel. Er ist einer von
derzeit elf Wirtschaftssenioren, die in der Region Rhein-Berg beratend
aktiv sind. Appel vermittelte daraufhin die Schreinerei an seinen
Wirtschaftssenioren-Kollegen Walter Haag, der Experte in Finanzfragen
ist und Jahrzehnte als Controller in der Vertriebsspitze der Bayer AG
gearbeitet hat.
Gemeinsam packten Haag und Reuter das defizitäre Unternehmen an und
stellten es für die Zukunft gerüstet auf stabile Füße. „Der
Blick von außen war entscheidend“, so Reuter. „Wenn es im
Arbeitsalltag nur darum geht, die Aufträge fristgerecht zu erledigen,
bleibt keine Zeit mehr, um Abläufe zu hinterfragen.“ Eine
Beobachtung, die Walter Haag bei kleinen und mittelständischen
Unternehmen häufig macht.
„Daher haben wir uns als erstes die Bücher angeschaut und ein Paket
aus Sofortmaßnahmen und mittelfristigen Umstrukturierungen
aufgestellt“, erklärt der Finanzfachmann. Heute, gut drei Jahre
später, hat Timo Reuter den Sitz seiner Schreinerei in das Buscheider
Gewerbegebiet Massiefen verlegt. Hier hat er sich in die bestehende
Möbelschreinerei Clasen eingemietet. Eine Lösung, die den
Unternehmen zugutekommt. Gemeinsame Nutzung teurer Spezialmaschinen
und geringe Mieten reduzieren die Ausgaben für beide erheblich.
Doch auch unternehmerisch hat Timo Reuter einen anderen Blick auf die
Zukunft seiner Schreinerei bekommen. „Ich konzentriere mich auf
Projekte, die ich auch gewinnbringend abwickeln kann“, so der Chef
von zwei Angestellten. „Kleine, zeitintensive Arbeiten überlasse
ich anderen.“ Eine Erfahrung, die der leidenschaftliche Schreiner
erst machen musste. „Am Ende haben sich die Stunden, die ich mit dem
Berater zusammengesessen habe, gut bezahlt gemacht,“ zeigt sich Timo
Reuter zufrieden. „Wir arbeiten heute rationeller, wissen besser
Bescheid über Kosten und Erträge und es bleibt unter dem Strich mehr
übrig.“ Auch ein Erfolg für Walter Haag.
Er ist einer der Gründer der Initiative „Senioren beraten die
Wirtschaft“, die 2003, angestoßen durch die Rheinisch-Bergische
Wirtschaftsförderung GmbH (RBW), gegründet wurde. „Viele unserer
Berater haben in verantwortlichen Positionen gearbeitet“, erzählt
Walter A. Engels, der aus der Energiewirtschaft kommt. „Mit dem
betrieblichen Ruhestand geht ja nicht das Interesse an der beruflichen
Aufgabe verloren. Wir wollen unser Wissen weitergeben und so
Unternehmern helfen,“ ergänzt Engels.
Hinzu kommt ein starkes Netzwerk aus Banken, IHK, Handwerkskammer,
RBW, Steuerberatern etc. in der Region, die kurze Wege in der
Umsetzung von Maßnahmen ermöglichen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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