«Schnapszahl»-Datum - gutes Omen?
Auch in NRW heiraten viele am 2.2.22
Es ist am heutigen Mittwoch ein besonderes Datum, an dem sich viele auch auf den Standesämtern in Nordrhein-Westfalen das "Ja"-Wort geben. Der 2.2.22 soll als "Schnapszahl" den Verliebten Glück für ihren gemeinsamen Weg bringen. Doch bringen solche Termine tatsächlich Glück? Und welche "Magie" hat dabei die Zahl "2"?
Februar-Wetter am «Schnapszahl»-Datum: An diesem Mittwoch, dem 2.2.2022, heiraten in Nordrhein-Westfalen mehr Paare als üblich. Allein in Düsseldorf sind 26 Trauungen geplant, teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Üblich seien sonst etwa acht. Zehn Standesbeamte seien dafür im Einsatz. Auch in Köln war die Nachfrage nach dem «Schnapszahl»-Datum hoch. 26 Paare sollen dort im Historischen Rathaus am Mittwoch getraut werden, teilte eine Sprecherin mit. In dieser Jahreszeit sei die Nachfrage sonst nicht so groß, an einem Dienstag oder Mittwoch fänden üblicherweise durchschnittlich 16 Trauungen statt.
Das Wetter scheint von dem besonderen Datum allerdings unbeeindruckt. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes müssen die Brautpaare am Mittwoch mit vielen Wolken und Temperaturen zwischen sieben und zehn Grad rechnen. Immerhin: Laut Vorhersage soll es meist trocken bleiben.
Schnapszahl: Fluch oder Segen?
Wissenschaftler der Universität Melbourne haben 2016 die Ehe- und Scheidungsregister in den Niederlanden über einen Zeitraum von 14 Jahren verglichen. Sie fanden heraus, dass Ehen, die an einem speziellen Tag geschlossen wurden, ein deutlich höheres Scheidungsrisiko hatten. So war die Gefahr, dass die Ehe in die Brüche geht, elf Prozent höher, wenn die Hochzeit am Valentinstag stattgefunden hatte. Und ein Scheitern war sogar um 18 Prozent wahrscheinlicher, wenn der vermeintliche Bund fürs Leben an einem Tag mit einer Schnapszahl, wie der 9.9.1999 oder eben der 22.2.2022, geschlossen wurde. Auch aufpassen sollte man übrigens, wenn der Termin eine aufsteigende Zahlenfolge hat, wie etwa der 11.12.2013 - dann lag die Wahrscheinlichkeit eines Scheiterns 13 Prozent höher.
Langer Atem in Ehe wichtiger als Symbole
Warum ist das so? «Also ich glaube, dass Menschen dann vor allem heiraten, denen es auf Äußerliches drauf ankommen, die auf bestimmte Symbole Wert legen», erklärt Paartherapeut Wolfgang Krüger, er weiß aber auch: «Ehen sind besonders gut, wenn ich eine eher bodenständige Auffassung von Liebe habe. Wenn ich also weiß, dass eine Beziehung auch mal schwierig werden könnte, wenn ich eine gewisse Gutmütigkeit habe, eine gewisse Gelassenheit. Und die Leute, die quasi heiraten, die so sehr darauf angewiesen sind innerlich auf diese großen Symbole von Liebe, denen fehlt letztendlich nachher der lange Atem und auch die innere Verbindung, die ich brauche, um Krisen zu überstehen.»
Spielt bei unserem besonderen Fall - 2.2.2022 beziehungsweise 22.2.2022 - etwa auch die Zahl zwei eine Rolle? In der Mathematik gilt sie jedenfalls als «superperfekte Zahl». Jedoch kann die Zwei auch ganz anders als superperfekt sein.
Bonner Mathematikerin zur Symbolik der "2"
Ina Prinz, Direktorin des Arithmeums im Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik in Bonn, weiß um die Symbolkraft der Zahl. «Bei allen Religionen, die sich auf einen einzigen Gott geeinigt haben, bedeutet die Zwei eher eine Abspaltung. Man kann sie als Zwietracht oder Zweifel deuten.» In anderen Kulturen könne die Zahl Zwei jedoch auch für das genaue Gegenteil stehen. So gebe es in der persischen Literatur beispielsweise für die Zwei einen Vergleich mit einer Schnur aus zwei Fäden, in der sich zwei Gegensätze wieder vereinen würden.
«Wer am 22.2.22 heiratet, der hat natürlich das Trennende und zum anderen das Verbindende als Element in der Zwei - das ist sicherlich als Termin ganz nett», sagt Prinz. Aber die Mathematik-Professorin weiß auch: «Es ist für den Menschen wichtig, sich zu orientieren in der Welt. Und da spielen Zahlen eine ganz große Rolle. Und es hat auch immer eine Rolle gespielt, Zahlen eine Bedeutung zu geben, die über die eigentlichen Zahlenwerte hinausgehen.»
Paartherapeut Krüger jedenfalls rät: «An einem x-beliebigen Tag heiraten. Und wenn Corona es zulässt: viele Freunde einladen. Dann halten Ehen viel länger.»
Wer dennoch an einem besonderen Datum heiratet, muss aber nicht zwangsläufig mit Zwietracht und Scheidung rechnen. Krüger selbst hat seine Frau am 17.7.2017 geheiratet - und die beiden sind bis heute ein glückliches Ehepaar.
(vd) / © dpa-infocom, dpa:220202-99-939819/2 / dpa:220202-99-941731/3
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.