Alternative Rodgau Bauwerk gGmbH?
Baustoffspenden-Zentrum vor dem Aus

Der Leiter des Baustoffspenden-Zentrums NRW, Tibor Schady (r.), konnte stets auf zahlreiche Helferinnen und Helfer bauen, die auch weiterhin bereit stünden, wenn es eine Lösung zur Fortführung gäbe. | Foto: Archiv
  • Der Leiter des Baustoffspenden-Zentrums NRW, Tibor Schady (r.), konnte stets auf zahlreiche Helferinnen und Helfer bauen, die auch weiterhin bereit stünden, wenn es eine Lösung zur Fortführung gäbe.
  • Foto: Archiv

Das Baustoffspenden-Zentrum NRW steht am Standort in Erftstadt-Lechenich am Bonner Ring vor der Schließung. „Am 1. Dezember ist hier definitiv Schluss. Der aktuelle Träger des Projekts, der ASB Rhein-Erft/Düren, kann das Projekt aus finanziellen Gründen nicht mehr länger begleiten“, fasst Tibor Schady, der Leiter des Zentrums, die Situation zusammen. Und so heißt es für sein Helfer-Team – und vor ­allem tausende Betroffene, die weiterhin auf Hilfe und Baustoffspenden angewiesen sind – der Countdown läuft.

Erftstadt. „Wir möchten das Projekt Baustoffspendenzentrum­ im Dezember aber nicht beenden. Die Not und der Bedarf an Baustoffen sind weiterhin groß. Tausende Haushalte befinden sich noch immer im Wiederaufbau und sind dringend auf unsere Unterstützung angewiesen“, lautet Tibor Schadys eindrücklicher Appell. Eine alternative Lösung könnte über die Bauwerk Rodgau gGmbH realisiert werden. Die gemeinnützige Organisation hat sich nach der Flut im Landkreis Offenbach gegründet und direkt mit der Arbeit losgelegt - mit Hilfsleistungen und der Organisation von Spenden. Die sind nun wiederum notwendig, um das Baustoffspenden-Zentrum selbst am Leben zu erhalten. „Der Standort in Erftstadt wird aber definitiv geschlossen“, betont ­Tibor Schady und ergänzt: „Es laufen Gespräche hinsichtlich neuer Standorte, sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch in Rheinland-Pfalz.“ Diese Initiative ist aber komplett ohne die Hilfe von offiziellen Stellen initiiert. Vom Bund, den Ländern oder auch der Organisation „Deutschland hilft“ gibt es keine Unterstützung, wie Tibor Schady bitter enttäuscht erklärt: „Niemand kann oder will 270.000 Euro für einen neuen, kleineren Standort in die Hand nehmen – eigentlich ‚Peanuts‘, gemessen an den Fördertöpfen und deren Stand der Abrufung hinsichtlich der avisierten Fördergelder.“ Und dabei stehen Tibor Schady und sein Team weiterhin sozusagen in der ersten Linie des Wiederaufbaus bereit: „Wir haben Kontakt zu tausenden Betroffenen, die bei weitem noch nicht fertig sind. Vieles läuft sehr schleppend. Wir haben natürlich in den vergangenen beiden Jahren auch viele positive Fälle begleitet, doch die meisten haben weiterhin Probleme mit Fördermitteln oder Versicherungen“, so Schady.

Dank der Erftstädter Politik - aber keine Hilfe

Umso ärgerlicher findet der Leiter des Baustoffspenden-Zentrums die mangelnde Unterstützung seitens der Politik – von den Kommunen, über die Kreise und Länder bis hin zum Bund. „Niemand aus der Erftstädter Politik war in den letzten drei Monaten hier vor Ort oder hat mit uns Rücksprache zur aktuellen Situation gehalten“, sagt Schady.

Die Erftstädter Politik hat sich mit Blick auf das bevorstehende Aus aber gemeinsam geäußert – mit den Parteien und Stadtratsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, Die Linke, FDP, Freie Wählergemeinschaft und SPD. Nach der zweimaligen Verlängerung sei das Projekt für den kleinen Regionalverband des ASB Rhein-Erft/Düren organisatorisch und finanziell nicht mehr zu stemmen: „Wir bedanken uns von Herzen für diese wertvolle Arbeit und respektieren diese Entscheidung“, heißt es in der Erklärung - und weiter: „Das Baustoffspendenzentrum, das aus einer beeindruckenden Welle der Hilfsbereitschaft und Spendenbereitschaft entstand, hat bisher eine bedeutende Rolle bei der Bereitstellung kostenloser Baustoffe für die Betroffenen gespielt. Wir sind zutiefst dankbar für diese bemerkenswerte Initiative und die unermüdliche Arbeit der Freiwilligen.“ Dass es einen weiterhin hohen Bedarf an Wiederaufbauhilfen gebe, sieht auch die Erftstädter Politik, die Lage sei aber mittlerweile übersichtlicher geworden: „Die Beratungsangebote für Flutbetroffene bleiben weiterhin in Euskirchen bestehen, so dass neben den finanziellen Hilfen auch eine flächendeckende psycho-soziale Betreuung gewährleistet ist. Ziel muss sein, dass die Unterstützung von den Sachspenden nun konkret und zielgerichtet über finanzielle Hilfen weitergeführt werden kann. Alle Betroffenen können sich weiterhin unter anderem an das Johanniter Projektbüro, den ASB Rhein-Erft/Düren, das DRK Flutlotsenbüro, die Malteser Fluthilfe oder die psychosoziale Hilfe der Caritas wenden.“ Darüber hinaus wird betont, dass es für Härtefälle einen separaten Spendentopf gebe, Gutachten aktuellen preislichen Gegebenheiten angepasst und die Antrags- und Bewilligungsfristen jüngst bis Ende 2030 verlängert worden seien.

Spendenaufruf für den Erhalt des Baustoffspendenzentrums

Das sieht Tibor Schady angesichts seiner täglichen Erfahrungen skeptisch: „Wenn das alles funktionieren würde, wären wir und das Baustoffspendenzentrum ja gar nicht nötig. Die Realität sieht aber mehr als zwei Jahre­ nach der Flutkatastrophe anders aus, was wir auch durch eine umfangreiche schriftliche Befragung von Betroffenen dokumentiert haben.“ Und nun läuft dem Team die Zeit davon – und damit auch vielen, die auf diese schnelle, unbürokratische Hilfe im wahrsten Sinne bauen. Daher bittet Tibor Schady stellvertretend für die tausenden Betroffenen: „Helfen Sie uns, das Baustoffspenden-Zentrum am Leben zu halten und spenden Sie bitte – auf das Spendenkonto der

Bauwerk Rodgau gGmbH
IBAN: DE46 5019 0000 6103 5822 94
Verwendungszweck: Rettung Baustoffspenden.“

Für nähere Informationen stehe das Team des Baustoffspenden-Zentrums unter Telefon 0170/ 6593461 bereit oder auch die Internetseite ­bauwerk-rodgau.de/rettung-baustoffspenden

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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