Pflücken verboten
Blühstreifen sind wichtig für Insekten und Vögel

Derzeit blühen unter anderem Phacelia (kleines Foto), Mohn und Kornblumen auf vielen Blühstreifen, ein prächtiges Farbenspiel - und so wichtig für Bienen, Hummeln & Co. | Foto: Volker Düster
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  • Derzeit blühen unter anderem Phacelia (kleines Foto), Mohn und Kornblumen auf vielen Blühstreifen, ein prächtiges Farbenspiel - und so wichtig für Bienen, Hummeln & Co.
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NRW - Ein schillerndes Farbenspiel in Rot und Blau oder auch Lila und
Gelb, zahlreiche Blühstreifen ­erfreuen seit Wochen unzählige
­Spaziergänger in Feld und Flur - aber vor allem Insekten und
Vögel, für die sie gepflanzt sind.

Bienen, Hummeln und viele weitere Insekten lieben die Blühstreifen,
die die Landwirte in ganz NRW auf Teilen ihrer Ackerflächen angelegt
haben. Zurzeit blühen dort unter anderem Phacelia, Mohn, Kornblumen
und Lichtnelken, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
„Diese Wildblumen bieten Bienen eine gute Futterquelle“, freut
sich Imkerin Birgit Franke aus Bedburg-Kaster. Sie sieht die
Blühstreifen als „wichtigen Beitrag zur Unterstützung des
ökologischen Kreislaufs.“ Denn die Blühstreifen locken nicht nur
Bienen und Hummeln, sondern „viele Insektenarten an, die als
Regulator der Schädlingspopulationen oder als Nahrungsquelle für
Jungvögel dienen“, erklärt Birgit Franke. Der Vogelnachwuchs
findet dort zudem ausreichend Deckung. So leisten die bunten Streifen
einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz, betont auch die
Landwirtschaftskammer, die sich über einen ­positiven Trend freut:

Bunte Streifen für den Artenschutz

Seit einigen Jahren legen die Landwirte immer mehr solcher
Blühstreifen in NRW an. Waren es 2010 noch 530 Hektar, blühten 2019
schon etwa 6.200 Hektar. Dabei liegen die Blühstreifen nicht immer am
Rand des Ackers, sondern auch mal mitten drin. So schaffen die Bauern
wichtige Wanderkorridore für Tiere. Damit Insekten möglichst in
allen Sommermonaten Blüten auf den Äckern finden, säen die
Landwirte einen Teil im Herbst ein, weitere Einsaaten folgen im
Frühjahr. Zudem lassen viele Bauern bei der kommenden Getreideernte
einen Teil der Halme stehen. Die Körner dienen Vögeln in den
Wintermonaten als Nahrung.

Auch der BUND begrüßt das gestiegene Engagement im Bereich der
Blühstreifen, auch wenn sie für sich allein genommen nicht das
Allheilmittel sein können, um den anhaltenden Artenschwund bei
Insekten zu stoppen. „Gut gemachte Blühstreifen erweitern das
Nahrungsangebot für Insekten und bieten Lebensraum. Sie sollten aber
nicht nur `Frühblühflächen`, sondern auch Blühangebote für den
Spätsommer und Herbst schaffen. Ob sie ökologisch wertvoll sind,
oder allein der Optik dienen, hängt entscheidend davon ab, was im
Umfeld geschieht: Ohne gleichzeitige deutliche Reduzierung des
Pestizideinsatzes auf den angrenzenden Feldern und die Anlage weiterer
Landschaftsstrukturen wie Hecken oder Blühgehölze und deren
Vernetzung, bringen Blühstreifen allein wenig. Bei einem gelungenen
Gesamtkonzept können sie aber eine echte Bereicherung sein“, lautet
das Resümee von Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND NRW.

Deshalb appelliert Lea-Kathrin Piepel von der Pressestelle der
Landwirtschaftskammer NRW: „Bitte nur sattsehen und keine Sträuße
für die Blumenvase daheim pflücken! Denn mit den Blühstreifen ist
es, wie mit jeder anderen Kultur, die auf den Feldern wächst. Es ist
nicht erlaubt, zu pflücken - hier klaut man den Bienen das Futter!“

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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