Spektakuläres Himmelsereignis am 21. Dezember
Ein neuer „Stern von Bethlehem“?
Region - Schon seit alter Zeit sehen Astrologen in der Begegnung der Planeten
Jupiter und Saturn ein Vorzeichen wichtiger historischer Ereignisse.
Etwa ein neues Zeitalter, die Geburt eines Propheten oder das
Einläuten einer neuen Dynastie.
Am 21. Dezember diesen Jahres wird es nun erneut eine solche
Konjunktion (so der Fachbegriff in der Astronomie) am Himmel geben,
welche in ähnlicher Form schon zu Zeiten von Christi Geburt zu sehen
war: An diesem Montag, der übrigens auch die Wintersonnenwende
darstellt, werden die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems
ab etwa 18.55 Uhr eine „große Konjunktion“ eingehen.
Der Wesselinger Astronom Gerhard Fingerhuth drückt es so aus:
„Jupiter überholt nur 6,1 Bogenminuten südlich den Ringplaneten
Saturn im Sternbild Steinbock“. Einfacher gesagt sind sich die
beiden Planeten so nah, dass sie - mit bloßen Auge betrachtet -
aussehen wie ein Doppelstern. Das für sich alleine ist schon ein
herausragendes Ereignis, hinzu kommt aber, dass es im Jahre 7 v. Ch.
im Sternbild der Fische sogar zu einer Dreifachkonjunktion von Jupiter
und Saturn kam – so haben es Astronomen zurück gerechnet.
Und es gibt Vermutungen, dass es sich damals um den berühmten
„Stern von Bethlehem“ gehandelt haben könnte, jenen also, der den
Weg zum Jesukind gewiesen haben könnte. Bewiesen ist davon aber
nichts. 7 vor Christus? Ja, denn man ist sich inzwischen sicher, dass
Christi Geburt fünf bis sieben Jahre vor unserer Zeitrechnung
stattgefunden hat. Trotzdem wurde nun dieses Ereignis (die Geburt
Christi) als Ausgangspunkt der Zeitrechnung genommen.
Nach dem Evangelium von Matthäus sowie Analysen babylonischer
Keilschriften ging schon der große Astronom Johannes Kepler (1571 –
1630) davon aus, dass der berühmte „Stern von Bethlehem“, der den
Weisen aus dem Morgenland den Weg wies, nichts anderes gewesen sei,
als eine große Konjunktion von Jupiter und Saturn.
Vor über 2000 Jahren aber galten Planeten als Gottheiten. Für
babylonische Tempelpriester war Jupiter „Marduck“, der Stadtgott
der Tempelpriester, und Saturn war als „Kewan“ der König der
Juden. Und da sich diese beiden nun zu Zeiten Christi Geburt dreimal
im Sternbild Fische trafen, welches stellvertretend für das Land
Palästina stand, wurde die Konjunktion am Himmel als Zeichen für die
Geburt eines neuen Königs interpretiert – zumal König Herodes alt
und leidend war.
Und dann sollen sich Tempelpriester auf den langen und beschwerlichen
Weg ins ferne Palästina gemacht haben, um dem neuen König zu
huldigen.
Herodes ließ derweil alle Knaben unter zwei Jahre töten, um einen
eventuelle Nachfolger auszuschalten – so steht es in der Bibel. In
dem kleinen Stall in Bethlehem hingegen kam das Jesulein zur Welt, auf
das sich das Christentum gründet - das kann man auch so im Buch der
Bücher nachlesen. Doch nach diesem kleinen religiösen Exkurs zurück
zu wissenschaftlichen Tatsachen: Da Jupiter zwölf Jahre und Saturn
knapp 30 Jahre braucht, um die Sonne zu umrunden, kommt es alle 20
Jahre zu einem Treffen der beiden größten Planeten am Himmel.
Aktuell nähern sich die beiden bereits immer weiter an, und am 17.
Dezember wandert die zunehmende Mondsichel an ihnen vorbei. Aber auch
wenn beide Planeten am Himmel förmlich zu verschmelzen scheinen, sind
sie in Wirklichkeit weit voneinander entfernt: Jupiter hat rund 887
Millionen Kilometer Abstand zur Erde, Saturn sogar 1620 Millionen
Kilometer.
Übrigens: Eine nächste solche große Konjunktion findet am 31.
Oktober 2040 im Sternbild Jungfrau statt. Jupiter wird dann wieder im
Abstand von zwei Vollmonddurchmessern südlich an Saturn
vorbeiwandern. Und erst am 15. März 2080 wird es eine so enge
Begegnung von Jupiter und Saturn wie in diesem Jahr geben- dann wird
Jupiter erneut den Saturn im Sternbild „Steinbock“ passieren,
sogar mit nur 6 Bogenminuten.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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