Nach Flut nun Dürre
Kein Wasser aus der Erft entnehmen - hohe Bußgelder

Die Erft fließt aktuell nur als Rinnsal durch die Altstadt von Bad Münstereifel (Archivbild) - viele Arbeiten sind mittlerweile abgeschlossen, die Geschäfte locken wieder Touristen an. | Foto: David Young/dpa/Archivbild
  • Die Erft fließt aktuell nur als Rinnsal durch die Altstadt von Bad Münstereifel (Archivbild) - viele Arbeiten sind mittlerweile abgeschlossen, die Geschäfte locken wieder Touristen an.
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Im vergangenen Jahr wütete die Flut, dieses Jahr herrscht Dürre. Deshalb hat die Bezirksregierung Köln mitgeteilt, dass auf Grund der niedrigen Pegelstände aus Teilen der Erft kein Wasser mehr entnommen werden darf.

Am Oberlauf der Erft ist es mit Veröffentlichung einer Allgemeinverfügung der Bezirksregierung Köln am Dienstag, 23. August, an knapp 70 Kilometern verboten, Wasser mechanisch oder elektrisch aus dem Gewässer zu pumpen oder zu saugen oder mit Handgefäßen daraus zu schöpfen. Das Verbot gilt für die Kreise Euskirchen, Düren sowie im Rhein-Sieg- und im Rhein-Erft-Kreis. Damit darf ab der Quelle bis zur Mündung der Großen Erft in die Erft bei Bergheim-Thorr sowie aus den Nebenflüssen kein Wasser entnommen werden. Für die restlichen gut 40 Kilometer bis zur Mündung in den Rhein gilt das Verbot nicht.

Bis zu 50.000 Euro Strafe

Wer sich nicht an das Verbot hält, riskiert ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Das Tränken von Vieh ist weiter erlaubt. Diese Allgemeinverfügung gilt zunächst bis Ende September und soll Tiere und Pflanzen schützen. Die Situation könne zu einer langanhaltenden Störung der Gewässerökologie und des Wasserhaushaltes führen, begründete die Bezirksregierung. Eine wesentliche Verbesserung sei derzeit nicht abzusehen. Lokale, kurzzeitige Niederschläge würden zunächst vor allem von der Vegetation aufgenommen und seien dementsprechend nicht bei den Wasserständen zu bemerken.

Beispiel Bad Münstereifel - mehr Kies als Wasser

Wälzten sich im Juli 2021 zerstörerische Wassermassen durch Bad Münstereifel, erscheint die Erft in diesem trockenen Sommer wie ein unschuldiges Rinnsal. Das unterstreichen auch die Daten des Pegels. Im Juli 2021 wurden am Pegel Eicherscheid oberhalb von Bad Münstereifel maximal 380 Zentimeter gemessen. In diesen Tagen waren es dort 15 Zentimeter. Vergangenes Jahr rauschte die Flut meterhoch durch Bad Münstereifel, derzeit beträgt der Wasserstand nur ein paar Zentimeter: Das Flussbett in der Altstadt besteht aktuell vor allem aus Kies und Steinen, durch die ein schmales Wasserband fließt.

In der von der Flut des vorigen Jahres schwer getroffenen Altstadt sind immer noch Bauarbeiter unterwegs, die Hochwasser-Schäden beseitigen. Die Wiederherstellung der Erftmauern ist beispielsweise noch nicht abgeschlossen - die Pflasterung im Stadtkern zum großen Teil schon. Geschäfte haben wieder geöffnet, Touristen besuchen wieder das schöne Städtchen. «Es hat sich sehr viel getan», findet ein Besucher. 

Und so bleibt angesichts der aktuellen Lage an der Erft nur ein ungläubiger Blick zurück auf die Ereignisse in 2021 und die jeweils extremen Wetterlagen.

(vd) / © dpa-infocom, dpa:220818-99-438107/2 / dpa:220819-99-443709/2

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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