Medaillenchancen in Paris

Lasset die Spiele beginnen

Nach genau 100 Jahren kehren die Olympischen Spiele nach Paris zurück. Gut zwei Wochen lang - bis zum 11. August - kämpfen etwa 10.500 (!) Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt um Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Eingreifen in den Kampf um das Edelmetall wollen auch zwei Sportlerinnen und zwei Sportler aus dem Rhein-Erft-Kreis. Bei den Boxern steigt der in Kamerun geborene Nelvie Tiafack aus Bergheim mit den „Superschweren“ in den Ring. Mieke Kröger wohnt in Hürth. Die 30-jährige Radsportlerin ist bereits mehrfache Welt- und Europameisterin; bei den Olympischen Spielen in Tokio gewann sie Gold mit dem Vierer auf der Bahn. Ebenfalls im Rennradsattel mit dabei: Nils Politt, zuletzt gefeierter Edelhelfer des Tour de France-Siegers Tadej Pogacar. Politt geht am 3. August im Straßenrennen auf Medaillenjagd. Judoka Miriam Butkereit wohnt in Frechen. Für die 30-Jährige sind es die ersten Olympischen Spiele. Ihren ersten Auftritt hat sie am kommenden Mittwoch. Mit der Handball-Nationalmannschaft um Bundestrainer Alfred Gislason geht der 24-jährige Julian Köster aus Brauweiler an den Start. 

Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris verpasst Nils Politt. Der 30-jährige Radstar aus Hürth ist seiner Heimat derart verbunden, dass er zeitgleich am Freitagabend bei der Schmitter-Nacht in seinem Wohnort Stotzheim am Start war. Nils Politt hofft auf seinen großen Olympia-Auftritt am kommenden Samstag, 3. August. Dann findet das olympische Straßenradrennen statt. Die Strecke ist 273 (!) Kilometer lang - länger war noch kein olympisches Radrennen. Und das Streckenprofil sollte Nils Politt liegen. Es ähnelt sehr dem Klassiker „Paris-Roubaix“, erklärtermaßen das Lieblingsrennen des Hürther Radprofis. Auf das Einzelzeitfahren verzichtet Politt, obwohl er erst vor wenigen Wochen zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister in dieser Disziplin wurde. Mit Maximilian Schachmann hat der Hürther beim Straßenrennen nur einen Mannschaftskollegen an seiner Seite. Dagegen schicken andere Nationen bis zu vier Fahrer ins Rennen.

Auch Mieke Kröger tritt in die Pedale. Sie hat ihre erste Medaillenchance schon diesen Samstag beim Einzelzeitfahren auf der Straße. Dieses Jahr holte sie sich den Titel bei den Deutschen Meisterschaften und sicherte sich so ­ihren Startplatz in Paris. Erfolgreicher ist die in Hürth lebende Athletin aber auf der Bahn. Neben ­Titeln bei Europa- und Weltmeisterschaften war die Goldmedaille in der Vierer-Verfolgung bei den Olympischen Spielen in Tokio sicherlich ihr bislang größter Erfolg. Für die Team-Verfolgung auf der Bahn ist sie wieder nominiert.

Beim Olympia-Qualifikationsturnier im norditalienischen Busto Arsizio hat sich Superschwergewichtsboxer Nelvie Tiafack aus Bergheim Anfang März in der Gewichtsklasse über 92 Kilogramm sein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris gesichert. Im Precamp in Saarbrücken hat sich der 25-Jährige den letzten Feinschliff geholt. Gemeinsam mit Maxi Klötzer, die beiden repräsentieren die Farben des Deutschen Boxsport-Verbandes bei Olympia, hat Nelvie dort die letzten Trainingseinheiten vor den Olympischen Spielen absolviert.Seine Erfolgsbilanz: Gold bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft (2016), Bronze bei der Jugend-Weltmeisterschaft (2016), Gold bei der Deutschen Jugend-Meisterschaft (2017), Deutsche Meisterschaft bei den Erwachsenen (2018), Bronze bei den European Games (2019), 5. bei der Weltmeisterschaft(2019) und Gold bei der Europameisterschaft (2022).In Paris will der sympathische Bergheimer, dessen Verein der SC Colonia 06 ist, nicht nur teilnehmen. Er sagt selbst, dass er weiß, was möglich ist, wenn er dranbleibt. Die Wettbewerbe der Superschwergewichtler starten am 29. Juli in der Arena Nord in Paris. Das Finale findet am 10. August auf dem Court Philippe-Chatrier, dem Center Court des Stade Roland-Garros statt.

Die Vierte im Rhein-Erft-Kreis-Bunde ist Judoka Miriam Butkereit. Sie wohnt in Frechen und war bereits im Rennen um die Olympiaqualifikation für Tokio. Damals fuhr jedoch Giovanna Scoccimarro nach Japan, die ein paar Punkte in der Rangliste vor ihr lag. Für Paris hat sie nun den Spieß umgedreht. Mit ihren Siegen bei den Grand Slam in Paris und Taschkent in diesem Jahr ­sicherte sie sich das Ticket ab und geht nun als Siebte mit einem Setzplatz in die Spiele von Paris, so der Deutsche Judo-Bund. Die 30-jährige Bundespolizistin kämpft derzeit für den SV Halle, trainiert aber am Bundesstützpunkt in Köln.

Der 24-jährige Handballer Julian Köster vom VfL Gummersbach steht im Team der Deutschen Handball-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spiele in Paris. Seine handballerischen Wurzeln liegen beim TuS Schwarz-Weiß Brauweiler.  Die deutschen Handballer um Bundestrainer Alfred Gislason hatten sich beim Olympia-Qualifikationsturnier in Hannover ihr Ticket für in Paris geholt und das in einem denkbar knappen Spiel gegen Österreich. Julian Köster war bester Werfer mit sieben Treffern. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris ist für die deutschen Handballer nach Rio 2016 und Tokio 2021 die dritte in Folge.