Der Winter kann kommen
Mit Salz und Sole gegen Schnee und Glätte
Für die kommenden Tage sind insbesondere für die Höhenlagen in der Eifel und im Bergischen Land die ersten Flocken des jungen Winterhalbjahres vorausgesagt. Die Autobahnmeistereien zwischen Isselburg und Weilerswist stehen parat, um das rund 1.200 Kilometer lange Streckennetz von Eis und Schnee zu befreien und allen Verkehrsteilnehmern eine sichere Fahrt zu ermöglichen.
Rheinland. „Bei euch im Rheinland scheint doch immer die Sonne und es ist warm,“ stellte unlängst ein Hamburger Kollege fest. „Und wenn dann doch drei Schneeflocken fallen, herrscht bei euch das große Chaos.“ Winter und Rheinland scheinen zwei sich auszuschließende Begriffe zu sein. Zugegeben, der maritime Einfluss des Golfstroms sorgt für milde Winter im Westen Deutschlands. Im Vergleich kommt Köln auf gerade einmal 9 Schneetage pro Winter, München auf 42 und sogar Hamburg auf 24 Tage mit Schneedecke (Durchschnitt zwischen 2009 und 2019). Doch mit jedem Höhenmeter, mit dem Bergisches Land, Siebengebirge und Eifel neben dem Rheintal herausragen, schnellt die Anzahl der Schneetage nach oben. Und der vergangene Winter hat mit aller Macht demonstriert, dass das Rheinland auch Winter kann. So war das Schneetief „Tristan“ im Februar sprichwörtlich nur die Spitze des Eisbergs. Die Autobahnmeisterei Bonn beispielsweise fuhr ihre letzten Winterdiensteinsätze Ende April.
Rund 340 Mitarbeiter*innen sind rund um die Uhr im Einsatz
Doch ob Flachland oder Mittelgebirge alle 15 Autobahnmeistereien zwischen Isselburg und Weilerswist sind wieder bestens für die kommenden kalten Monate präpariert. Mehr als 27.000 Tonnen Salz und etliche Kubikmeter Sole lagern in den Hallen an den rheinischen Autobahnen. „Rund 340 Mitarbeiter*innen sind seit Anfang November bis Ostern rund um die Uhr für alle Verkehrsteilnehmer im Einsatz, um bei Bedarf sofort mit einem der 118 Winterdienstfahrzeuge für sichere Autobahnen zu sorgen und eine hohe Verfügbarkeit des Streckennetzes zu gewährleisten,“ betont Thomas Ganz, Leiter der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH.
Insgesamt betreut der Betriebsdienst mehr als 1.200 Kilometer Autobahnen an Rhein und Ruhr. Das dichte Streckennetz stellt mit seinen Besonderheiten den Winterdienst vor sehr unterschiedliche Herausforderungen. Auf dem Kölner Autobahnring gilt es bei Eis und Schnee gleich vier Fahrspuren plus Ein- und Ausfahrten gleichzeitig in jede Fahrtrichtung frei zu halten. Die A1 in der Eifel und im Bergischen Land sowie die A3 im Siebengebirge winden sich auf 350 bis 550 Meter Höhe, entsprechend gilt es hier die Steigungen zu räumen. Dazu kommen etliche Dauerbaustellen, durch die es mit den bis zu 4,50 Meter breiten Schneepflügen hindurch zu manövrieren gilt. Vor allem in den Verkehrsspitzenzeiten morgens und am Nachmittag erschwert das sehr hohe Verkehrsaufkommen um die Großstädte Köln, Bonn, Düsseldorf und im Ruhrgebiet das Durchkommen der Streufahrzeuge.
Frostige Nachttemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit sorgen für glatte Straßen
Für viele Rheinländer scheint der „richtige“ Winter mit Schnee und Dauerfrost in diesen grauen und trüben Novembertagen noch weit entfernt zu sein. Nicht so für Kerstin Janitz, Betriebsdienstleiterin der Autobahnmeisterei Weilerswist: „Wir fahren bereits seit Anfang November jede Nacht in Richtung Eifel. Dort sorgen jetzt schon die frostigen Nachttemperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit dafür, dass es glatt wird auf den Straßen und vor allem Brücken.“
Knapp 2.300 Brücken können sich im Winter rasch zu unfreiwilligen Rutschbahnen für die Verkehrsteilnehmer verwandeln, da sie von oben und unten auskühlen. Daher legen die Autobahnmeistereien hier ein besonderes Augenmerk drauf. Die acht Autobahnbrücken über den Rhein sind sehr anfällig für Glätte. Auf der 700 Meter langen Wiehltalbrücke im Verlauf der A4 im Bergischen Land wurde vor 18 Jahren eine Taumittelsprühanlage eingebaut, die dort bei frostigen Temperaturen für den entsprechenden Grip sorgt.
Jede*r Verkehrsteilnehmer*in kann mithelfen
Wenn in den kommenden Tagen und Wochen der Winter mit Schnee und Frost ins Rheinland kommen sollte, stehen die Kolleg*innen der Autobahnmeisterei parat – Tag und Nacht, und auch an Sonn- und Feiertagen. Jede*r Verkehrsteilnehmer*in kann übrigens dazu beitragen, dass der Winterdienst noch besser funktioniert und das „große Chaos“ ausbleibt, indem diese bei winterlicher Witterung mit der passenden Bereifung und angepasster Fahrweise unterwegs sind. Denn Unfälle und querstehende Fahrzeuge sorgen dafür, dass auch der am besten vorbereitete Winterdienst nicht mehr durchkommt und die Straßen räumen kann.
Redakteur/in:Ulf-Stefan Dahmen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.