Pleitgen über Putin
"Nicht geglaubt, dass er diese Skrupellosigkeit besitzt!"

War langjähriger ARD-Russland-Korrespondent: Fritz Pleitgen. Selbst er gesteht, die Gefährlichkeit Putins unterschätzt zu haben. | Foto: Caroline Seidel/dpa/Archivbild
  • War langjähriger ARD-Russland-Korrespondent: Fritz Pleitgen. Selbst er gesteht, die Gefährlichkeit Putins unterschätzt zu haben.
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Für Fritz Pleitgen sind weltumspannende Bedrohungslagen mit russischem Fokus nichts Neues, aber auch der langjährige Russland-Korrespondent hat nicht mit einer solchen, erneuten Eskalation gerechnet. Pleitgen war zur Zeit des Kalten Kriegs ARD-Korrespondent in Moskau, Ost-Berlin und Washington - und gesteht aktuell, wie so viele andere auch, die Lage unterschätzt zu haben.

Fritz Pleitgen hat als langjähriger Russland-Korrespondent eine besondere Beziehung zu dem Land und seinen Bewohnern, doch die Gefährlichkeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat auch er nach eigenen Angaben unterschätzt: "Ich war fahrlässig", räumte der 83-Jährige in einem Podcast des Redaktionsnetzwerks Deutschland und des "Kölner Stadt-Anzeiger" ein. "Auch ich habe nicht geglaubt, dass er die Skrupellosigkeit besitzt, einen Krieg anzufangen und einen friedfertigen Nachbarn wie die Ukraine zu überfallen."

Pleitgen rechnet mit Widerstand gegen Putin aus Russland

Für Fritz Pleitgen bleiben - auch nach der aktuellen Fehleinschätzung - einige Punkte dennoch klar: "Es ist ein Wesenszug von Putin, dass er sagt: Ich kann wirtschaftlich und wissenschaftlich nicht mithalten, aber militärisch." Und doch glaube er nicht, dass der russische Präsident zum "letzten" Mittel greifen werde, der Atombombe. Zudem glaubt Fritz Pleitgen daran, dass in den kommenden Wochen deutlich mehr Widerstand aus Russland selbst gegen Putin und sein Vorgehen erwachsen wird. Seine Einschätzung lautet: "In Russland ist großes Unbehagen. Das ist nur noch nicht deutlich geworden, weil er mit Gewalt gegen jeden Andersdenkenden vorgeht. Ich gehe davon aus, dass diese Protestdemonstrationen noch kommen. Und dann werden Hunderttausende auf den Straßen sein."

Eine solche Reaktion des russischen Volkes würden sich in diesen Tagen sicherlich nicht nur die Menschen in der Ukraine, sondern nahezu alle wünschen.

(vd)  /  © dpa-infocom, dpa:220304-99-378873/3

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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