Razzia im Rockermilieu
Spezialkräfte durchsuchen Clubs und Wohnungen von Hells Angels

Hells Angels im Visier der Polizei: Zahlreiche Geschäfte und Wohnungen wurden in der Region am Mittwochmorgen durchsucht. | Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
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  • Hells Angels im Visier der Polizei: Zahlreiche Geschäfte und Wohnungen wurden in der Region am Mittwochmorgen durchsucht.
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NRW - Um 6 Uhr startete am Mittwochmorgen die riesige Razzia im
Rockermilieu. Mit einem Großaufgebot durchsuchte die Polizei
Räumlichkeiten von Hells Angels samt Spezialeinsatzkommandos - auch
in Köln, Leverkusen, Bergheim, Pulheim und Rösrath.

Im Rahmen des Großeinsatzes mit mehr als 700 Polizisten sind in
ganz Nordrhein-Westfalen am Mittwochmorgen Wohnungen und Geschäfte
durchsucht worden. Hintergrund ist, wie die Polizei in Essen
mitteilte, ein Verbot einer im Großraum Erkrath aktiven Gruppe der
Hells Angels und deren Teilorganisation Clan 81 Germany, die bis ins
Rheinland ausstrahlt, durch das Innenministerium. In insgesamt 16
Städten waren die Beamten im Einsatz, darunter Köln, Leverkusen,
Bergheim, Pulheim und Rösrath. Rund 50 Objekte wurden den Angaben
nach durchsucht.

Hells Angels-Razzia mit Großaufgebot und
Spezialeinsatzkommandos

Ziel sei es, die Verbotsverfügung durchzusetzen. Wegen der
«Gefährlichkeit einiger Rocker» setzte die Polizei an einigen
Objekten auch Spezialeinsatzkommandos ein. Außerdem waren
Einsatzhundertschaften, szenekundige Ermittler und zahlreiche
Diensthunde vor Ort.

Das nordrhein-westfälische Innenministerium gab das Verbot der
Erkrather Ortsgruppe Hells Angels MC Concrete und der
Unterstützerorganisation am Mittwochmorgen bekannt. Zweck und
Tätigkeit des Rockerclubs und seiner Mitglieder verstießen gegen
Strafgesetze, hieß es in der Begründung.

Verbot der Erkrather Ortsgruppe als wichtiges Signal

«Der Rechtsstaat nimmt nicht hin, dass Parallelgesellschaften
wuchern, in denen seine Autorität und das Gewaltmonopol missachtet
werden», erklärte der NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) laut
Mitteilung. Deshalb sei das Verbot ein wichtiges Signal.

Bei dem Polizeieinsatz sollte auch Vereinsvermögen beschlagnahmt
werden, sagte Lars Lindemann, Sprecher der Polizei Essen. In Erkrath
seien etwa Motorräder sichergestellt worden. «Es ist aber noch
deutlich zu früh, da eine Bilanz zu ziehen», sagte Lindemann weiter.
Er ging am Morgen davon aus, dass sich der Einsatz bis in den
Nachmittag ziehe. «Aktuell gehe ich von einem störungsfreien Verlauf
aus.» Zu möglichen Festnahmen konnte die Polizei noch keine Angaben
machen.

Herbert Reul: Verbot ist Bestandteil der
Null-Toleranz-Strategie

NRW-Innenminister Herbert Reul stellte klar: «Die Mitglieder des
Vereins sind nachweislich kriminell. Ihr Alltag besteht aus Gewalt,
Waffen, Drogen und Zwangsprostitution». Die Menschen versetze das in
Angst und Schrecken. Das Verbot sei Bestandteil einer
Null-Toleranz-Strategie der neuen Landesregierung gegen kriminelle
Rockerbanden. Das Innenministerium beobachtete die Hells-Angels-Gruppe
nach eigenen Angaben schon länger. Zu dem Verbot sei es nun gekommen,
weil inzwischen ausreichend Erkenntnisse dafür vorhanden seien, sagte
eine Ministeriumssprecherin.

Die Hells Angels gelten als mächtigster und mitgliederstärkster
Rockerclub der Welt. Die «Höllenengel» wurden 1948 von
Kriegsveteranen in Kalifornien gegründet, der Name stammt von einer
Bomberstaffel. Aus der Gruppe von Harley-Davidson-Fans wurde eine
straff geführte Organisation mit Mitgliedern in rund 30 Ländern. Der
erste deutsche Ableger entstand 1973.

Hells Angels im Visier der Polizei: Zahlreiche Geschäfte und Wohnungen wurden in der Region am Mittwochmorgen durchsucht. | Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Der neue NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). | Foto: Michael Kappeler/dpa
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