Minister besucht Bonner Unterkunft
Stamp will nationalen Flüchtlingsgipfel
Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen sind längst auch im Rheinland zu spüren. Zahlreiche Menschen sind in kürzester Zeit aus den Kriegsgebieten geflüchtet. Nordrhein-Westfalens Integrations- und Flüchtlingsminister Joachim Stamp erklärte am Montag bei einem Besuch einer Flüchtlingseinrichtung in Bonn: «Auch wenn wir derzeit die Versorgung ermöglichen können, stellt uns die Situation vor große Herausforderungen.»
Joachim Stamp forderte einen nationalen Gipfel zu den ukrainischen Kriegsflüchtlingen: «Wir brauchen dringend eine internationale Verteilung der Geflüchteten und einen nationalen Gipfel, um viele Fragen zu klären, die Länder und Kommunen nicht allein beantworten können, wie etwa Registrierung und Wohnsitzregelungen.»
Dankbarkeit und Sehnsucht nach der Heimat
Stamp sagte, er habe im Gespräch mit den Geflüchteten große Dankbarkeit erlebt und den Wunsch, so schnell wie möglich in die Heimat zurückzukehren. «Mir war aber wichtig, ihnen zu versichern, dass sie auch bei längerer Kriegsdauer in unserem Land sicher und willkommen sind.» Man habe einige Einrichtungen speziell für Ukrainerinnen und Ukrainer angelegt, weil es um viele junge Mütter mit Kindern gehe, die einen besonderen Schutzraum bräuchten.
«Ich bin den Kommunen zutiefst dankbar, dass sie in den letzten Wochen über 80.000 Menschen aufgenommen haben», sagte Stamp. Es seien noch mehr, wenn man diejenigen mitzähle, die ausschließlich privat unterkämen. Das Land baue selbst weitere Einrichtungen aus und habe derzeit etwa 9.000 Menschen in den Landeseinrichtungen.
Die Bundespolizei habe deutschlandweit 286.000 aus der Ukraine Vertriebene gezählt. Auch diese Zahl werde aber in der Realität noch deutlich höher sein, sagte der Minister. «Klar ist: Mit den insgesamt mehr als 89.000 Personen hat Nordrhein-Westfalen mehr Menschen aufgenommen als nach Königsteiner Schlüssel verlangt wird.»
(vd) / © dpa-infocom, dpa:220328-99-705547/2
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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