A1, A61 und A553
Weitere Teilöffnung der A61 - ansonsten langwierige Arbeiten
Köln / Rhein-Erft-Kreis / Rhein-Sieg-Kreis - Die Unwetter-Katastrophe und ihre schwerwiegenden Folgen werden die
Menschen in der Region noch lange beschäftigen. Das gilt auch für
den Verkehr, denn zahlreiche Autobahnen sind stark beschädigt und
werden noch Monate nicht für den Verkehr zur Verfügung stehen. Die
Autobahn GmbH hat jetzt einen neuen Stand der Dinge verkündet - die
beste Nachricht: Am Dienstagvormittag, 21. September, soll die A61
zwischen den Autobahnkreuzen Kerpen und Meckenheim in Fahrtrichtung
Koblenz durchgängig geöffnet werden.
- eine detaillierte Auflistung zum Stand der jeweiligen Baustellen
befindet sich am Ende des Artikels -
In Richtung Süden steht diese wichtige Nord-Süd-Verbindung damit dem
Fernverkehr in wenigen Tagen wieder zur Verfügung. Aber: Die
Anschlussstelle Erftstadt bleibt bis voraussichtlich Ende Oktober
gesperrt. Aufgrund der massiven Schäden an der B265 kann dort aktuell
noch kein Verkehr auf- und abfahren.
„Trotz dieses Lichtblicks müssen weitere wichtige
Autobahnabschnitte aufgrund der massiven Schäden bis auf Weiteres
gesperrt bleiben. Vor allem der Ausfall der A61 in Fahrtrichtung Venlo
sowie die Vollsperrung der A1 zwischen dem Autodreieck Erfttal und der
Anschlussstelle Hürth führen weiterhin zu einer sehr starken
Auslastung der Ausweichstrecken. Wir rechnen mit weiteren Öffnungen
gegen Ende des Jahres“, erklärt Willi Kolks, der Leiter der
Außenstelle Köln der Autobahn GmbH Rheinland.
Ein großes Ziel bis zum Jahresende ist die Öffnung der gesamten A61
- Außenstellenleiter Willi Kolks: „Wir gehen davon aus, dass wir
bis zum Jahreswechsel das Gros der Schadstellen beseitigt haben. Wir
wollen die A61 in beiden Fahrtrichtungen allen Verkehrsteilnehmern
möglichst schnell wieder zur Verfügung zu stellen.“
Die Autobahn GmbH betont, dass es neben den großen Schadstellen im
gesamten Rheinland auch etliche weitere Stellen gibt, die in Folge des
Unwetters beschädigt wurden und in der näheren Zukunft behoben
werden sollen: "So müssen mehr als 60 Böschungsrutsche bearbeitet
werden. Dazu kommen viele Meter beschädigter Entwässerungsleitungen,
die erneuert werden müssen. Auch können weitere Spätfolgen nicht
ausgeschlossen werden. Daher wird es unter Ausnutzung der üblichen
Sperrwege punktuell immer wieder zu Eingriffen in den Verkehr auf den
Autobahnen im südlichen Rheinland kommen."
Bis zu 100 Millionen Euro teure Unwetter-Schäden an Autobahnen im
Rheinland
Die verheerenden Unwetter im Juli hatten nicht nur in weiten Teilen
Nordrhein-Westfalens, sondern auch in Rheinland-Pfalz massive Schäden
an der Infrastruktur zur Folge: "weggespülte Brücken, auf kompletter
Breite durchpflügte Autobahnen, über Kilometer abgerutschte
Böschungen sowie eingestürzte Lärmschutzwände. Allein an den
Autobahnen im Rheinland entstanden Schäden bis zu 100 Millionen
Euro", lautet die erschreckende Bilanz der Autobahn GmbH. "In der
Spitze waren während und nach den Unwettern mehr als 130 Kilometer
Autobahn (in einfache Richtung) zwischen Wuppertal und Sinzig teil-
oder vollgesperrt", erklären die Experten der Autobahn GmbH und
fügen hinzu: "An nahezu allen Stellen im weiträumig zerstörten
Infrastrukturnetz wird gleichzeitig gearbeitet. Die Baufirmen haben
alle verfügbaren Mitarbeiter in das Krisengebiet geschickt, um dort
die Arbeiten voranzutreiben, insbesondere an den wichtigen
Verkehrsknotenpunkten. Viele der Schäden konnten kurzfristig behoben
und die Sperrungen nach wenigen Tagen aufgehoben werden. Aktuell sind
noch rund 45 Kilometer (einfache Strecke) voll- und 10 Kilometer
Autobahn teilgesperrt."
Georadarmessungen offenbaren Schäden an Fahrbahn der A1/A61
Neben den unmittelbar sichtbaren Instandsetzungsarbeiten mussten in
den vergangenen Wochen auch dezidierte Schadensaufnahmen und -analysen
absolviert werden: "Neben den offensichtlichen Schadensbildern wurden
die aktuell gesperrten Strecken auf mögliche Schäden im nicht
sichtbaren Bereich untersucht, unter anderem per Georadarmessungen und
Sondierungsbohrungen", betont die Autobahn GmbH und nennt ein
konkretes Beispiel mit massiven Auswirkungen: "Für die Fahrbahn der
A1/A61 zwischen dem Autobahnkreuz Bliesheim und dem Autobahndreieck
Erfttal ergab die Analyse des Georadars ein deutliches Schadensbild.
Infolge der Überspülung und Durchnässung wurde die Asphaltdecke so
geschädigt, dass diese auf der gesamten Länge erneuert werden
muss.".
Die größten Schadstellen an den Autobahnen A1, A61 und A553
Nachfolgend sind die Informationen der Autobahn GmbH zu den
verschiedenen Baustellen aufgelistet:
- A1, Böschungsrutsch zwischen Köln-Lövenich und
-Bocklemünd[/*]
Auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern war die Böschung entlang der
A1 in Richtung Dortmund zwischen den Anschlussstellen Köln-Lövenich
und -Bocklemünd abgerutscht. Dadurch wurden auch die
Schutzeinrichtungen („Leitplanken“) beschädigt sowie
abschnittweise auch der Standstreifen. Nach einer wochenlangen
Zweispurigkeit führen seit Anfang September drei eingeengte Spuren an
der Schadstelle vorbei. Die aufwändige Wiederherstellung der
Böschung erfolgt bis Anfang 2022.
- A1, Bauwerk „Liblarer Mühlengraben“ (bei
Hürth)[/*]
Die Fundamente der Brücke über den „Liblarer Mühlengraben“
wurden unterspült. Das Bauwerk sackte ab und zerbrach. Mittlerweile
ist die Brücke komplett abgerissen und die Trümmer sind
abtransportiert worden. Nach erfolgter Kampfmittelsondierung startet
nun der Bau der neuen Stützpfeiler für die beiden neuen
Teilbauwerke. Die Fertigstellung der Fahrtrichtung Koblenz erfolgt
voraussichtlich Anfang 2022, voraussichtlich weitere drei Monate
später soll auch die Gegenrichtung wieder befahrbar sein.
- A1, Sanierung der Strecke zwischen Dreieck Erfttal und
Hürth[/*]
Die Fahrbahn ist durch den intensiven Baustellenverkehr zur Errichtung
neuer Dämme bei Erftstadt-Blessem stark in Mitleidenschaft gezogen
worden und muss nach Abschluss der Arbeiten auf der gesamten Länge
zwischen dem Autobahndreieck Erfttal und der Anschlussstelle Hürth
erneuert werden. Auch die Straßenausstattung (u.a. Leitplanken)
werden ersetzt. Die Arbeiten werden mit der Fertigstellung der
Bauwerke am „Liblarer Mühlengraben“ koordiniert.
- A61, Anschlussstelle Gymnich[/*]
Fahrtrichtung Koblenz: Hier hatte die „Kleine Erft“ im Bereich des
Bauwerks über das Gewässer am Widerlager Material ausgespült und
den Standstreifen unterspült. Der Schaden wurde schnell behoben und
die Strecke zwischen den Anschlussstellen Türnich und Gymnich konnte
Anfang August freigegeben werden.
Fahrtrichtung Venlo: An der Anschlussstelle Gymnich war die Böschung
abgerutscht. Die Sicherung der Böschung und der Wiederaufbau der
Schutzeinrichtung wurden in der vergangenen Woche abgeschlossen. Die
Anschlussstelle Gymnich wurde am Montag (13.9.) geöffnet. Die A61 ist
ab Gymnich frei befahrbar.
- A1/A61, Unterspülungen am Autobahndreieck
Erfttal[/*]
Im Autobahndreieck Erfttal unterspülte die Erft die Autobahn massiv.
Infolgedessen stürzte die Lärmschutzwand auf ca. 100 Metern Länge
ein und die Standspur sowie der rechte Fahrstreifen brachen weg. Nach
der Bergung der Trümmer aus der Erft erfolgt aktuell die
Wiederherstellung der Böschung und Stützwand. Voraussichtlich im
ersten Quartal 2022 können die Arbeiten mit dem Aufbau der
Verbindungsfahrbahn zur A61 in Richtung Venlo abgeschlossen werden.
- A1/A61, Erneuerung der Fahrbahn zwischen Kreuz Bliesheim
und Dreieck Erfttal[/*]
Die Analyse des Georadars ergab für die Fahrbahn der A1/A61 zwischen
dem Autobahnkreuz Bliesheim und dem Autobahndreieck Erfttal ein
deutliches Schadensbild. Infolge der Überspülung und Durchnässung
wurde die Asphaltdecke so geschädigt, dass diese auf der gesamten
Länge erneuert werden muss. Die Erneuerung der Fahrbahn in Richtung
Norden soll Ende 2021 abgeschlossen sein. Im Zuge dieser Maßnahme
wird eine provisorische Rampe im Dreieck Erfttal zur A61 nach Venlo
geplant, um die A61 in diese Richtung dann komplett öffnen zu
können.
- A1/A61/A553, Diverse Schäden im Kreuz
Bliesheim[/*]
In zusammengefasst zwölf Bereichen rutschen Böschungen ab und es
entstanden Schäden an Fahrbahnen, Entwässerungs- und
Schutzeinrichtungen. Die Böschungen und Schutzeinrichtungen wurden
weitgehend wiederhergestellt. In den nächsten Wochen erfolgt die
Erneuerung der Fahrbahnen und die Reparatur der Kanäle. Anfang 2022
sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
- A61, Zerschneidung bei Swisttal[/*]
Bei Swisttal hatte der „Schießbach“ die A61 sowie das
Querungsbauwerk auf kompletter Fahrbahnbreite zerstört. Hier wurden
in den vergangenen zwei Monaten provisorisch Rohre für den
Bachdurchlass verlegt, die Fahrbahn neu aufgebaut und die
Schutzeinrichtungen wiederhergestellt. Die Arbeiten stehen kurz vor
dem Abschluss, so dass die A61 in Richtung Koblenz voraussichtlich am
kommenden Dienstag (21.9.) hier wieder befahrbar ist. Die
Anschlussstelle Erftstadt bleibt bis voraussichtlich Ende Oktober
gesperrt. Aufgrund der massiven Schäden an der B265 kann dort aktuell
kein Verkehr auf- und abfahren.
Die Fahrtrichtung Venlo kann voraussichtlich Anfang Oktober zwischen
der Anschlussstelle Rheinbach und dem Kreuz Bliesheim unter Verkehr
genommen werden, um den regionalen Verkehr zu entlasten. Eine Öffnung
ab dem Autobahnkreuz Meckenheim erfolgt aus verkehrsbehördlichen
Gründen bis auf Weiteres nicht.
- A553, Böschungsschäden zwischen Autobahnkreuz Bliesheim
und Anschlussstelle Brühl[/*]
Zwischen dem Autobahnkreuz Bliesheim und der Anschlussstelle Brühl
kam es in Folge des Starkregens zu Böschungsrutschen und
Fahrbahnschäden durch Unterspülung und Durchnässung entlang der
Fahrbahn in Richtung Köln. Zunächst wurde die Böschung an der
größten Schadensstelle wiederhergestellt und eine Schadensanalyse
durchgeführt. Weitere Böschungssicherungen und -wiederherstellungen
sowie die Errichtung einer neuen Drainage entlang der A553 laufen
aktuell. Die Fertigstellung aller Arbeiten wird bis Ende 2021
erwartet. Bereits im Oktober soll eine durchgängige Zweispurigkeit in
Fahrtrichtung Köln eingerichtet werden.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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