Geld leihen, aber wofür?
Der Unterschied zwischen zweckgebundenen und freien Krediten

Foto: pixabay

Nicht immer ist ausreichend Kapital für erforderliche Anschaffungen verfügbar. Banken und Kreditinstitute bieten genau zu diesem Zweck eine Vielzahl von Kreditvarianten mit unterschiedlichen Konditionen an. Konsumenten haben dabei grundsätzlich die Wahl zwischen einem sogenannten zweckgebundenen und einem freien Kredit. Doch worin genau besteht der Unterschied zwischen diesen beiden Kreditarten und welche Vor- und Nachteile sind damit verbunden?

Mit diesem Beitrag sollen Antworten auf wichtige Fragen gegeben werden:

Kredite ohne bestimmten Verwendungszweck

Ein Kredit ohne einen bestimmten Verwendungszweck wird im Fachjargon der Banken und Kreditinstitute als „freier Kredit“ bezeichnet. Bei dieser Art von Finanzierung kann der Kreditnehmer das Geld grundsätzlich beliebig für jeden Anschaffungswunsch verwenden. Er kann damit finanzielle Engpässe ausgleichen, eine lange geplante Urlaubsreise finanzieren oder es in die Renovierung des Badezimmers investieren.

Um einen freien Kredit zu erhalten, gibt es einige Voraussetzungen. Antragsteller müssen volljährig sein, ihren Hauptwohnsitz in Deutschland und eine deutsche Bankverbindung haben, über ein geregeltes Einkommen und eine gute Bonität verfügen und einen positiven Schufa-Score aufweisen.

Vor allem die Bonität und der Schufa-Score sind jene Faktoren, die den Zinssatz des Kredits maßgeblich beeinflussen. Je nach Kreditinstitut kommen auch noch bankinterne Faktoren hinzu, die zur Bewertung herangezogen werden. Interessenten sollten deshalb genau berechnen, welche monatliche Rate auf sie zukommt, bevor sie einen Vertrag unterzeichnen.

Die Summe des frei verwendbaren Kredits variiert je nach Bank und ist stark von der individuellen finanziellen Lage des Antragstellers abhängig. Die Bandbreite erstreckt sich von 500 Euro bis in manchen Fällen sogar 100.000 Euro. Da jede Bank nach verschiedenen Maßstäben bewertet, ist es stets ratsam, einen Vergleich der Kreditangebote durchzuführen.

Kredite mit Verwendungszweck

Während Kredite ohne Verwendungszweck oftmals für kurzfristige Zwecke eingesetzt werden, handelt es sich bei jenen mit Verwendungszweck in der Regel um längerfristige bzw. längerfristig geplante Projekte.

Das kann der Kauf eines neuen Autos oder die Finanzierung eines Bauvorhabens sein. Wer ein Fahrzeug finanzieren möchte, findet zumeist bei einem zweckgebundenen Autokredit die besten Konditionen.

Der Kredit kann nicht nur für einen Neuwagen, sondern auch für den Kauf eines Gebrauchtwagens oder dessen Reparatur oder Umrüstung eingesetzt werden. Auch andere Vehikel wie Motorräder oder Caravans können damit finanziert werden. Als Sicherheit dient der Bank dabei das jeweilige Fahrzeug.

Immobilienkredite gewähren Banken üblicherweise für den Erwerb oder die Errichtung von Wohnungen oder Häusern. Auch ein bestimmter Ausbau der Immobilie, wie beispielsweise der Anbau eines Wintergartens ist möglich. Wenn der Verwendungszweck angegeben wird, signalisiert dies der Bank, dass das Geld für den Kauf einer neuen Immobilie vorgesehen ist. Die Bank minimiert dadurch ihr Risiko erheblich, da sie die finanzierte Immobilie als Sicherheit nutzt.

Es gibt jedoch noch jede Menge weitere Arten von zweckgebundenen Finanzierungen. Der Kredit kann beispielsweise auch dazu eingesetzt werden, die Ausbildung von Studenten zu finanzieren oder eine Umschuldung von bisherigen Krediten vorzunehmen.

Frei vs. zweckgebunden: Vor- und Nachteile

Zweckgebundene Kredite und freie Kredite repräsentieren zwei verschiedene Ansätze in der Welt der Finanzierung, und beide Varianten bringen ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich.

Bei zweckgebundenen Krediten, die für spezifische Dinge wie ein Auto oder Hausrenovierungen gedacht sind, profitieren Kreditnehmer oft von niedrigeren Zinsen. Das liegt daran, dass die Bank das Risiko besser einschätzen kann und das jeweilige Finanzierungsobjekt als Sicherheit aufnimmt. Es ist zudem auch möglich, die Rückzahlungsdauer an die konkrete Nutzung anzupassen.

Auf der anderen Seite bieten freie Kredite mehr Flexibilität. Das Geld lässt sich für alles Mögliche verwenden, sei es für unerwartete Kosten oder persönliche Wünsche. Allerdings sind die Zinsen bei freien Krediten oft höher, weil die Bank nicht genau weiß, wofür das Geld verwendet wird und somit auch keine entsprechenden Sicherheiten hat.

Letztendlich sollte jeder seine eigenen Bedürfnisse berücksichtigen. Für alle, die klare Pläne haben, kann ein zweckgebundener Kredit aufgrund der niedrigeren Zinsen die bessere Wahl sein. Wer jedoch Flexibilität bevorzugt und bereit ist, höhere Zinsen in Kauf zu nehmen, könnte mit einem freien Kredit die passende Option finden.

Ein solides Finanzmanagement ist jedenfalls in beiden Fällen wichtig, da jeder Kredit eine finanzielle Verpflichtung darstellt. Vor der Aufnahme eines Kredits sollte deshalb gut überlegt werden, ob die Finanzierung tatsächlich erforderlich ist und auch im Rahmen der langfristigen finanziellen Möglichkeiten liegt. Durchdachte Entscheidungen, basierend auf einem klaren Verständnis der eigenen finanziellen Situation und Bedürfnisse, tragen in diesen Fällen dazu bei, finanzielle Stabilität zu bewahren.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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