Integrationsspezialisten im Handwerk
Der Zuwanderer wird zum Kollegen

Die Experten sind sich einig: Der deutsche Arbeitsmarkt braucht mehr Immigranten. Auch das Handwerk ist auf außereuropäische Zuwanderer angewiesen.  | Foto: Foto: TomStockProject/stock.adobe.com
  • Die Experten sind sich einig: Der deutsche Arbeitsmarkt braucht mehr Immigranten. Auch das Handwerk ist auf außereuropäische Zuwanderer angewiesen.
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Der Deutsche Arbeitsmarkt ist auf außereuropäische Zuwanderung angewiesen. Bis 2060 hat Deutschland einen jährlichen Einwanderungsbedarf von mindestens 260.000 Menschen. Eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat das 2019 berechnet. Gefragt sind vor allem Ingenieure aller Branchen, IT-Spezialisten, Naturwissenschaftler, Ärzte und Pflegefachkräfte.

Ende 2021 waren rund 70.000 Inhaber einer „Blue Card“ im Ausländerzentralregister erfasst, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Die Blue Card ist ein befristeter Aufenthaltstitel speziell für akademische Fachkräfte aus Staaten außerhalb der Europäischen Union. Knapp die Hälfte, 48 Prozent, arbeitete Ende 2021 in einem der bereits erwähnten Mangelberufe - also als Ingenieur, Arzt und IT-Fachkraft. Die meisten Arbeitnehmer, die Ende 2021 mit Blue Card in Deutschland arbeiteten, kamen aus Indien - gefolgt von China, Russland und der Türkei. In Deutschlands Handwerksbetrieben wird eine sechsstellige Zahl von Mitarbeitenden gesucht. Auch dort spielt die Zuwanderung eine wichtige Rolle.

Das Handwerk - Integrationsspezialisten

„Wir sind im Handwerk absolute Integrationsspezialisten. Hier arbeiten alle eng zusammen und Menschen können gut integriert werden“, wirbt Hans Peter Wollseifer, der Präsident des Zentralverbandes des deutschen Handwerks für das Modell Zuwanderung.

Trotz einiger Hürden gehört Deutschland zu den wichtigsten Zielländern internationaler Migranten. „Unternehmen können neue Arbeitskräfte schon bei der Vorbereitung des Umzugs unterstützen, etwa durch Sprachtraining oder Hilfe beim Anerkennungsverfahren“, plädiert das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.

Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Integration von Migranten und Geflüchteter. Rund die Hälfte der Flüchtlinge, die 2013 nach Deutschland gekommen sind, haben fünf Jahre nach ihrer Zuwanderung eine regelmäßige Beschäftigung, sagt das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA).

Arbeitgeber können konkret helfen

Und was kann der Arbeitgeber für zugewanderte Mitarbeitende konkret tun? Eine wichtige Unterstützung sind persönliche Ansprechpartner, Mentoren. Für ihre Aufgabe sollte das Unternehmen Zeit einräumen, zum Beispiel um die neuen Kollegen bei Behördengängen zu begleiten. Auch die Unterstützung beim Anerkennungsprozess, also bei der Anerkennung vorhandener Qualifikationen, ist eine wertvolle Hilfe. Viele Unternehmen bieten zudem Sprachförderung am Arbeitsplatz und eigene Weiterbildungsangebote an.
Fehlende Zeugnisse, keine Deutschkenntnisse und unsichere Bleibeperspektiven, machen es für Unternehmen nicht leicht, wenn es um die Einstellung von Geflüchteten geht.

„Faktor A – Das Arbeitgeber-Magazin der Bundesagentur für Arbeit“ hat zu diesem Themenkomplex die wichtigsten Fragen in einem FAQ beantwortet und Links zusammengestellt:
Faktor-a.arbeitsagentur.de/mitarbeiter-finden/hilfe-fuer-arbeitgeber-fluechtlinge-einstellen

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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