Schlehen
Dieses Jahr gibt es eine reiche Ernte

Blaue Früchte am Schlehendorn: bitter, aber heilkräftig. | Foto: Franke
  • Blaue Früchte am Schlehendorn: bitter, aber heilkräftig.
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Blaue Beeren sieht man in diesem Jahr in großen Mengen an den
Schlehensträuchern.

Der Schlehendorn (Prunus spinosa), auch Schwarzdorn, Heckendorn oder
Deutsche Akazie genannt, gehört zur Gattung Prunus innerhalb der
Rosengewächse (Rosacea).

Besonders im Frühjahr ist der Strauch auffällig. Dann ist er über
und über mit weißen Blüten bedeckt. Im Herbst trägt er blaue
kirschgroße Früchte.

Der Name ist wohl auf die Farbe der Früchte zurückzuführen und
leitet sich vom indogermanischen Wort Sli ab, das bläulich bedeutet;
im Althochdeutschen hießen sie sleha. Der Schlehendorn ist ein
sperriger, sehr dornenreicher Strauch, den es in kleiner Wuchsform,
aber auch als mehrstämmigen Baum gibt. Selten wird er jedoch höher
als drei Meter. Er kann bis zu 40 Jahre alt werden.

Herstellung von

Dornentinte

Aus der Rinde wurde im Mittelalter in einem aufwendigen Prozess Tinte
gewonnen. Dazu wurde die Rinde von den Zweigen gelöst und in Wasser
eingelegt. Das Wasser wurde mehrfach gewechselt und dabei aufgekocht.
Dieser Vorgang wurde so oft wiederholt, bis die Rinde völlig von
allen Farbsubstanzen ausgelaugt war.

Die letzte Flüssigkeit wurde unter Zusatz von Wein eingekocht. Die
mittelalterlichen Skriptorien benutzten diese „Dornentinte“.

Bereits in der Steinzeit wurden Schlehen in Mitteleuropa gesammelt.
Man fand Pflanzenreste in der Keramik von Kugelamphoren und
Kernabdrücke an neolithischen Tongefäßen.

Blüten, Rinde, Früchte sind gesundheitsfördernd

Die Blüten, Rinde und Früchte des Schlehendorns wirken
zusammenziehend, harntriebend, fiebersenkend, magenstärkend,
entzündungshemmend und schwach abführend. Für die Medizin und vor
allem die Homöpathie sind sie wichtige Grundstoffe.

Vielfältiger Strauch

In der Tierwelt ist der Schlehendorn sehr beliebt. Schmetterlinge
lieben die Blüten und von den Früchten ernähren sich über 20
verschiedene Vogelarten, wie Meisen und Grasmücken. Das dichte
Gezweig nutzen sie gerne als Nistplatz.

Im unreifen Zustand können die Schlehen wie Oliven eingelegt werden.
Die reifen Früchte benötigen Frost, womit die Gerbstoffe zum Teil
abgebaut werden. Am besten ist es, wenn die Früchte am Strauch
frieren, aber man kann auch mit der Tiefkühltruhe nachhelfen. Brände
und Liköre (Schlehenfeuer beispielsweise) werden aus den Früchten
hergestellt, aber auch Marmeladen und Säfte.

Bei so lange bekannten und genutzten Sträuchern gibt es natürlich
auch Legenden: In Polen wird berichtet, dass der Kreuzdorn dem
Schlehendorn unterstellte, seine Zweige für die Dornenkrone Jesu zur
Verfügung gestellt zu haben. Um die Unschuld des Schlehendorns unter
Beweis zu stellen, schüttete der Schöpfer des Nachts unzählige
weiße Blüten über dem Strauch aus.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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