Drei Wege aus der Dispofalle
Dispozinsen nach wie vor sehr hoch

Die Dispofalle sorgt mitunter für finanzielle Sorgen - doch wie können Betroffene daraus entkommen? | Foto: @ Markus Spiske / Unsplash.com
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Im Januar 2021 lagen die durchschnittlichen Dispozinsen
hierzulande weiterhin bei rund 10 Prozent. Verglichen mit anderen
Kreditformen ist dies natürlich hoch. Dennoch nutzen viele Bankkunden
ihren Dispokredit, oft auch, weil er praktisch ist und nicht gesondert
beantragt werden muss. Dieses Vorgehen kann – muss aber nicht – in
die sogenannte Dispofalle führen. Was ist das ist und wie Nutzer
wieder einen soliden Kontostand bekommen, zeigt dieser Artikel.

Was ist die Dispofalle?

Die Dispofalle erklärt sich aus der besonderen Form des Dispokredits.
Jeder übliche Kredit unterliegt festen Regeln, die einen genauen
Rückzahlungsplan mit Datum und Höhe beinhalten. Der Dispokredit
hingegen ist die geduldete Kontoüberziehung. Es gilt:

  • Rahmen[/*]

Der Dispokredit wird abhängig vom Einkommen berechnet und fest mit
dem Konto verbunden. Die Erhöhung kann oft schon ohne große Anträge
erfolgen, eine Rückstufung findet nur selten und meist nur auf
Nachfrage statt.

  • Rückzahlung
  • [/*]

Es gibt keine feste Vereinbarung. Die Rückzahlung erfolgt praktisch
mit jedem Geldeingang, denn dieser Plusbetrag wird vom Minusbetrag
abgezogen. Wer beispielsweise 2.000 Euro im Minus ist und 1.500 Euro
erzählt, dessen Dispobetrag weist nur noch -500 Euro auf.

  • Kosten [/*]

Die Nutzung des Dispos wird berechnet, sobald sich das Konto ins Minus
bewegt. Meist wird quartalsweise abgerechnet, wobei für jeden Tag,
den das Konto im Minus war,
auch
anteilig die Zinsen anfallen
.

Aber worin liegt nun die große Gefahr? Letztendlich ergibt sich die
Dispofalle von selbst. Da alle Einnahmen automatisch auf den Dispo
angerechnet werden, steht faktisch immer weniger Geld zur Verfügung,
als die Einnahmen gewährleisten würden. In der Praxis zeigt sich so,
dass der Dispo immer weiter ausgereizt wird.

Das muss natürlich nicht geschehen. Viele Menschen nutzen den
Dispokredit gar nicht oder nur sehr selten für kleinere Beträge,
deren Wegfall im nächsten Monat nicht auffällt. Wer hingegen mit
fast einem Monatsgehalt im Minus ist, der kann mit dem nächsten
Gehaltseingang nicht die Monatskosten und die Rückzahlung des Dispo
stemmen.

Es
gibt aber Optionen
, der Dispofalle zu entgehen.

Weg Nummer 1: Dispo mit einem Ratenkredit umschulden

Dieser Weg lohnt sich natürlich nur, wenn der Dispo bereits einen
gewissen Wert aufweist. Wie hoch dieser Wert sein sollte, lässt sich
nicht anhand der Zahlen sondern nur anhand des Einkommens bemessen.
Ein guter Ansatzpunkt ist die Merkregel, dass ein Dispo, der nicht
binnen drei bis vier Monate aus dem Einkommen ausgeglichen werden
kann, über diesen Weg zurückgezahlt werden sollte. Und wie
funktioniert das?

  • Ratenkredite vergleichen
  • [/*]

Zuerst werden die
Angebote für Ratenkredite verglichen
. Gut ist, den
Kreditbetrag ein wenig zu erhöhen, damit notfalls ein Puffer
vorhanden ist. Beispiel: Der Dispo ist mit 2.000 Euro im Minus, der
Ratenkredit sollte nun 2.500 Euro betragen.

  • Kredit aufnehmen
  • [/*]

Das funktioniert gerade bei den Standardkrediten mittlerweile oft
völlig digital. Alle Unterlagen werden eingescannt und hochgeladen,
der Kunde verifiziert sich online, der Kontencheck geschieht online.

  • Umschuldung [/*]

Beim Dispo erfordert die Umschuldung keine Verhandlungen oder
erweiterten Schritte. Sobald das Kreditgeld auf dem Konto ist, ist die
Umschuldung automatisch geschehen.
Bei diesem Weg wird zweigleisig gedacht. Zum einen ist ein Ratenkredit
wesentlich günstiger als der Dispokredit. Zum anderen fällt es
vielen Bürgern viel leichter, fixe Zahlungstermine einzuhalten. Die
Kreditrate geht monatlich automatisch vom Konto ab, während eine
fiktive Disporate immer im Hinterkopf beibehalten werden muss.

Weg Nummer 2: Dispo langsam verkleinern

Dieser Weg erfordert Disziplin und Hartnäckigkeit. Dafür ist er sehr
einfach. Grundsätzlich eignet er sich bei allen Dispohöhen, wobei es
oft leichter ist, wenn das Konto nur wenige hundert Euro im Minus ist
– der Erfolg wird schneller sichtbar. So funktioniert es:

  • Sparplan erstellen
  • [/*]

Der Kunde
erstellt
für sich einen Sparplan
, in dem er genau festlegt, welchen
Betrag er monatlich für die Rückzahlung des Dispo aufwenden kann.

  • Betrag rückstellen
  • [/*]

Die monatliche Rate wird nun auf dem Konto zurückgestellt. Das
erfolgt fiktiv, indem beispielsweise 100,00 Euro vom vorhandenen
Guthaben abgezogen werden.

  • Umweg [/*]

Die fiktive Rückstellung ist heikel, da der Kontostand stets im Blick
behalten werden muss. Zudem erhöht sich der Betrag mit jedem Monat,
was doch zu Rechenarbeiten führen kann. Wer noch ein gewöhnliches
Sparbuch oder auch eine Spardose hat, der kann stattdessen den
monatlichen Betrag auf das Sparbuch überweisen oder abheben und
ansparen. In regelmäßigen Abständen wird das angesparte Geld nun
wieder aufs Konto gebracht.
In den meisten Fällen funktioniert dieser Weg nur bei kleineren und
noch überschaubaren Dispobeträgen. Generell ist eine starke
Selbstdisziplin notwendig, denn die ›fiktive Rate‹ darf
keinesfalls anderweitig genutzt werden.

Weg Nummer 3: Abrufkredit nutzen

Dieser Weg bietet sich dann an, wenn der Dispo bereits ausgeglichen
wurde. Auch ein Abrufkredit ist eine Art Dispo, doch gibt es
gravierende Unterschiede:

  • Kreditart
  • [/*]

Der Abrufkredit wird nicht ausgezahlt. Er liegt auf einem gesonderten
Kreditkonto und wird nur auf Abruf überwiesen.

  • Kosten[/*]

Abrufkredite sind deutlich günstiger als Dispokredite, zumal nur der
abgerufene Teil mit Zinsen belegt wird. Oft gibt es relativ feste
Rückzahlungsvereinbarungen, sodass die Kosten nicht in die Höhe
schießen.

  • Nutzen[/*]

Der Abrufkredit ist da, wenn man ihn benötigt. Der gewünschte Betrag
wird angefordert, wobei bei einem 2.500-Euro-Kredit auch nur 500,00
Euro abgerufen werden können. Durch diesen Umweg gegenüber des
normalen Dispo erfolgt die Nutzung gezielter und überlegter. Zudem
bleibt auf Girokonto stets das vollständige Einkommen vorhanden. Die
Rückzahlung wird wieder gezielt durchgeführt und kann, je nach
Vertrag, quartalsweise oder auch in Raten erfolgen.

Fazit - Rückzahlung und Alternative

Aus finanziellen Gründen sollte der Dispokredit so schnell, wie es
nur geht, zurückgezahlt werden. Auch ist es immer sinnvoll, sich die
Nutzung gut zu überlegen oder über den Abrufkredit als Alternative
nachzudenken. Der Ausgleich des Dispos und somit der Sprung aus der
Dispofalle kann über einen klaren Sparplan oder auch über einen
Ratenkredit erfolgen. Letzterer eignet sich insbesondere bei höheren
Minusbeträgen.

Die Dispofalle sorgt mitunter für finanzielle Sorgen - doch wie können Betroffene daraus entkommen? | Foto: @ Markus Spiske / Unsplash.com
Das Abtragen des Dispositionskredits kann die eigenen Finanzen langfristig sanieren. | Foto: @ Josh Appel / Unsplash.com
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