Was heute wichtig ist
Finanzplanung für junge Erwachsene

Die Gen Z investiert gern online, auch am Wertpapiermarkt oder in digitale Währungen. | Foto: Pixabay.com © sergeitokmakov CCO Public Domain
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Klarnaschulden – dieser Hashtag hatte auf TikTok mehr als 49 Millionen Aufrufe. Spätestens hier wird klar, dass die Generation Z anders mit dem Thema Geld und Schulden umgeht. Während es ihre Eltern oder Großeltern häufig unangenehm finden, über ihr Minus auf dem Konto zu sprechen oder es erst gar nicht haben wollen, gehen junge Erwachsene damit offener um. Doch sie sind nicht nur beim Thema negativer Kontostand viel aufgeschlossener, sondern auch bei der Finanzplanung - wie junge Menschen heutzutage ihre Finanzen im Griff haben (wollen):

Jugendliche haben kein Problem damit, Schulden zu machen

Wer sich bisher fragte, wie es um die finanzielle Situation junger Erwachsener bestellt ist, sollte spätestens mit der sogenannten "Klarnaschulden" Challenge auf TikTok Antworten erhalten. Dabei legten die Teilnehmer ihre Schulden beim gleichnamigen Zahlungsdienstleister offen. Er bietet die Möglichkeit, Käufe sofort zu tätigen und später zu bezahlen, was besonders unter jungen Käufern beliebt ist.

Viele Außenstände lagen im dreistelligen Bereich, doch immer öfter waren es auch Summen im vierstelligen Bereich. Durch Einkäufe bei bekannten Modemarken oder Technologie-Anbietern kamen bei einigen jungen Erwachsenen 2.000 Euro und mehr Schulden zusammen. Für Experten ist das nicht verwunderlich, denn vor allem junge Menschen sehen sich einem enormen gesellschaftlichen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Einerseits möchten sie bei Freunden mithalten können und zeigen, dass sie sich ebenfalls bestimmte Produkte leisten können. Andererseits werden sie vor allem durch unzählige Werbemaßnahmen in sozialen Medien inspiriert, um schnell mit einem Klick einzukaufen.

Durch die steigende Inflationsrate der letzten Monate wurden viele Produkte zusätzlich teurer. Für die jungen Käufer bedeutete das häufig Mehrausgaben von mehr als 10 Prozent und damit ein noch größeres Minus auf dem Konto.

Gen Z kann auch sparen: Vermögensaufbau wird immer wichtiger

Von den Boomern wurde die Challenge zur stolzen Präsentation der Schulden beim Finanzdienstleister Klarna lange belächelt. Fortan galten die Vertreter der Generation Z (die zwischen Mitte der 1990er und den frühen 2000er Jahren geboren wurde) als unverantwortlich und viel zu sorglos.

Doch der Schein trügt, denn junge Erwachsene können auch anders. Sie suchen sich hilfreiche Finanz-Tipps, vor allem online und wollen in Sachen Finanzen einen weit gefächerten Durch- und Einblick. Statt dem Bankberater zu vertrauen und sich ausschließlich auf seine Empfehlungen zu verlassen, wollen sie mehrere Alternativen von echten Profis.

Im Gegensatz zu früheren Generationen, die vielleicht zögerlicher waren, ihre Finanzen offen zu diskutieren, ist die Gen Z offener in Bezug auf Geld-Gespräche und Informationsaustausch über soziale Medien und Online-Plattformen.

Kluge Investitionsmöglichkeiten mit Apps und Co. sind gefragt

Die jungen Erwachsenen der Generation Z sind daran interessiert, ihr Geld klug zu investieren und frühzeitig mit dem Vermögensaufbau zu beginnen. Sie nutzen Online-Tools und Apps für Investitionen und Budgetplanung, zeigen Interesse an Aktienmärkten und Kryptowährungen und sind offen für innovative Spar- und Investitionsmethoden. Diese Generation ist bestrebt, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen und sich selbstständig über Finanzen zu informieren, anstatt sich auf traditionelle Bankberatungen zu verlassen.

Dafür spart die Gen Z

Eine Umfrage von Klarna zeigt, dass 91 Prozent der deutschen Generation Z sparen, wobei sie im internationalen Vergleich besonders sparfreudig sind. Junge Deutsche überprüfen häufig ihren Kontostand, kategorisieren Ausgaben und verwalten Ersparnisse. 26 Prozent der gesparten Mittel sind für Bildung vorgesehen, gefolgt von Reisen und dem Erwerb eines Eigenheims. Millennials und Babyboomer haben unterschiedliche Sparziele, wobei jüngere Generationen zunehmend in Aktien und ETFs investieren. Etwa ein Viertel der jüngeren Generation investiert monatlich, vor allem in Wertpapiere und Fonds. Der Trend zeigt auch, dass sie immer häufiger früher mit dem Vermögensaufbau beginnen und dafür häufig sogar schon Teile ihres Taschengeldes investieren.

Es geht ihnen darum, ein möglichst sorgenfreies und monetär selbstbestimmtes Leben zu führen. Wofür sie das Ersparte ausgeben, unterscheidet sich jedoch deutlich von älteren Generationen. Die Gen Z will nicht zwangsläufig ein Eigenheim erwerben, sondern wünscht sich die finanzielle Sicherheit, um beispielsweise mehrere Monate beruflich eine Pause einlegen und reisen zu können.

Junge Menschen suchen sich verschiedene Sparmöglichkeiten und nutzen nicht nur das klassische Schwein. 
 | Foto: Pixabay.com © luxstrom CCO Public Domain
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Online-Tipps statt Bank-Ratschläge: Junge Erwachsene sind kritischer bei ihren finanziellen Entscheidungen

Junge Erwachsene neigen heute dazu, sich bei der Finanzplanung online zu informieren, anstatt traditionellen Bankvorschlägen zu folgen. Dieser Trend wird von einer wachsenden Vorliebe für digitale und selbstständige Finanzmanagement-Methoden angetrieben. Sie schätzen die Flexibilität und Zugänglichkeit von Online-Ressourcen und Apps für ihre Finanzplanung.

Viele Ideen kommen beispielsweise von YouTube, Instagram, Facebook oder TikTok. Hier teilen nicht nur Experten, sondern auch andere junge Erwachsene ihre Erfahrungen mit bestimmten finanziellen Entscheidungen. Diese echten Erfahrungsberichte und hautnahen Tipps kommen an, denn sie machen deutlich menschlicher und vertrauenswürdiger als so mancher Bankberater in seinem hoch geschnittenen Anzug und der streng wirkenden Krawatte.

Banken ächzen unter Kundenrückgang, vor allem bei jungen Erwachsenen

Dieser Wandel hat zu Herausforderungen für deutsche Banken geführt, die einen Rückgang der Kundschaft, insbesondere bei jungen Kunden, verzeichnen und daher Stellenabbau in Betracht ziehen müssen. Große Namen wie die Postbank oder die Deutsche Bank haben unzählige Filialen geschlossen und hunderte Mitarbeiter entlassen. Dieser Schritt ist Teil einer strategischen Neuausrichtung, bei der sich die Banken zunehmend auf das Online-Geschäft konzentrieren. Der Grund für diese Veränderung liegt in der wachsenden Präferenz der Kunden für digitale Bankdienstleistungen und einer Abnahme der Nachfrage nach traditionellen Filial-Dienstleistungen.

Diversifikation als Schlüssel zum Erfolg: So sparen junge Erwachsene heute

Junge Erwachsene können eine effektive Vermögensaufbau-Strategie entwickeln, indem sie klein anfangen und ihre Investments diversifizieren. Ein guter Ansatz ist, mit regelmäßigen, kleinen monatlichen Sparbeträgen zu beginnen, was sogar mit minimalen Beträgen möglich ist. Dies kann durch automatische Sparpläne erleichtert werden. Diversifikation ist ebenfalls wichtig, um das Risiko zu streuen.

Investitionen in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und vielleicht sogar später Immobilien machen den Unterschied und streuen das Risiko. Anders als ihre Eltern oder Großeltern, konzentrieren sich junge Erwachsene nicht nur auf das klassische Sparbuch, sondern verteilen ihr Guthaben auf Tages- und/oder Festgeld, Derivate und Co.

Sparpläne: Schon ab 5 Euro am Vermögensaufbau arbeiten

Sparpläne sind eine großartige Möglichkeit, schon mit kleinen Beträgen wie 5 Euro langfristig Vermögen aufzubauen. Besonders Fonds-Sparpläne bieten eine breite Diversifikation und sind somit eine sichere Option für junge Erwachsene. Im Vergleich zu einzelnen Wertpapieren sind sie weniger riskant und auch deutlich günstiger.

Bei einer monatlichen Sparrate von 5 Euro ab dem 16. Lebensjahr bis zum 21. Lebensjahr würde das angesparte Guthaben insgesamt 360 Euro betragen. Dieser Betrag kann weiter erhöht werden, indem die monatliche Sparrate einfach bleibt. Auch, wenn junge Erwachsene eine Berufsausbildung beginnen, können sie sich diese Rate meistens problemlos leisten und kontinuierlich an ihrem Vermögensaufbau arbeiten.

Ab 50 Euro monatlich zum langfristigen Vermögensaufbau

Ein Beispiel für den langfristigen Vermögensaufbau junger Erwachsener mit einem monatlichen Sparbetrag von 50 Euro könnte folgendermaßen aussehen: Bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 5 Prozent und einer monatlichen Einlage von 50 Euro über einen Zeitraum von 30 Jahren, würde sich das angesparte Kapital auf etwa 34.400 Euro belaufen. Die Gesamteinzahlung beträgt dabei nur 18.000 Euro, der Rest resultiert aus der Zinseszinswirkung.

Beliebt ist auch das Investment in Wertpapiere. Aktien sind vor allem für den langfristigen Anlagehorizont ausgelegt und versprechen meistens keine kurzfristigen Gewinne. Wer jedoch Geduld mitbringt, kann bei guter Wertpapier-Auswahl mit lukrativen jährlichen Wachstumsraten rechnen. Investieren junge Erwachsene beispielsweise monatlich 100 Euro in Wertpapiere und haben eine jährliche Rendite von 7 Prozent, könnte das nach über 30 Jahren ein Plus von 121.000 Euro ausmachen.

Die Gesamtinvestition beträgt indes nur 36.000 Euro. Das macht einen Gewinn von 85.000 Euro. Würden junge Erwachsene bereits mit 16, 17 oder 18 Jahren mit solchen Investitionsentscheidungen beginnen, würden sie in ihren vierziger Jahren einen stattlichen Guthabenbetrag zur freien Verfügung haben. Damit könnten sie entweder reisen, eine Immobilie erwerben, sich eine Auszeit gönnen oder alles miteinander kombinieren.

Taschengeld sparen statt ausgeben: Dieser Trick hilft beim Sparen

In Deutschland erhalten 16-bis 17-Jährige durchschnittlich mehr als 60 Euro Taschengeld pro Monat, einige sogar mehr als 100 Euro. Experten empfehlen, schon frühzeitig mit dem Sparen und dem Vermögensaufbau zu beginnen und nicht das gesamte Taschengeld auf einmal auszugeben.

Spart ein junger Erwachsener monatlich 10 Prozent seines Taschengeldes konsequent, kann sich das lohnen. Beträgt das Taschengeld 50 Euro im Monat, wären das 5 Euro. Nach 5 Jahren macht das schon 300 Euro. Was auf den ersten Blick nicht viel klingt, ist bereits ein guter Anfang. Diese 300 Euro könnten den Grundstein für ein Wertpapier-Investment legen. Experten wissen, dass hier der psychologische Aspekt zum Tragen kommt. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, regelmäßig Geld zur Seite zu legen und nicht alles auszugeben, wird es auch künftig leichter und womöglich auch mit größeren Summen tun.

Geld lieber im Sparschwein haben oder auf dem digitalen Sparkonto?

Die Entscheidung, ob Geld im Sparschwein oder auf einem digitalen Sparkonto gespart werden sollte, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Ein Sparschwein kann einen stärkeren psychologischen Effekt haben, da man das physische Geld sieht und den Fortschritt beim Sparen spürt. Auf einem digitalen Sparkonto ist das Geld möglicherweise sicherer, aber es kann leichter in Versuchung geraten werden, es auszugeben. Die beste Strategie könnte eine Kombination sein, bei der regelmäßig Geld auf das Sparkonto überwiesen wird, während man im Sparschwein kleinere Beträge für kurzfristige Ausgaben behält. Dies erleichtert das langfristige Sparen und ermöglicht dennoch eine gewisse finanzielle Flexibilität.

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