Energieeffizient bauen
Förderungen & Vorschriften: Darauf ist zu achten

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In Zeiten zunehmender Umweltbelastung und steigender Energiekosten gewinnt das Thema energieeffizientes Bauen immer mehr an Bedeutung. Doch was bedeutet eigentlich "energieeffizient bauen"? Warum ist es so wichtig und welche Gebäudearten gibt es, die im Einklang mit der Energieeffizienz realisiert werden können?

Was bedeutet “energieeffizient bauen”?

Die Begrifflichkeit “energieeffizientes Bauen” bezeichnet die Errichtung von Gebäuden unter Berücksichtigung verschiedener Maßnahmen, die den Energieverbrauch minimieren und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen fördern. Dazu gehören beispielsweise eine effektive Wärmedämmung, der Einsatz energiesparender Baustoffe und Technologien wie Solaranlagen oder Wärmepumpen sowie eine durchdachte Gebäudeplanung, die natürliche Ressourcen wie Sonnenlicht optimal nutzt.

Wer energieeffizient bauen möchte, muss zudem die gesetzlichen Standards und Richtlinien wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) berücksichtigen, die festlegen, wie viel Strom, Gas, Heizöl und andere Energieträger energieeffiziente Häuser verwenden dürfen.

Warum wird energieeffizientes Bauen immer wichtiger?

Die Gründe für die steigende Relevanz energieeffizienten Bauens sind vielfältig. Zum einen trägt es maßgeblich zum Klimaschutz bei, indem es den CO2-Ausstoß reduziert und damit zur Verlangsamung des Klimawandels beiträgt. So macht der Bau- und Gebäudesektor allein etwa ein Drittel des Energiebedarfs aus.

Zum anderen ermöglicht energieeffizientes Bauen langfristige Kosteneinsparungen, da energieeffiziente Gebäude deutlich geringere Betriebskosten haben. Zudem können energieeffiziente, moderne Gebäude den Wohnkomfort und somit auch die Lebensqualität erheblich steigern.

Nicht zuletzt ist auch die Heizkostenverordnung (Heizkostenverordnung erklärt) ein wichtiges Instrument im Rahmen des energieeffizienten Bauens – insbesondere für zukünftige Vermieter. Sie legt unter anderem fest, wie die Kosten für Heizung und Warmwasser zwischen Vermieter und Mieter aufgeteilt werden, was in Anbetracht der steigenden Energiekosten immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Gesetzliche Vorschriften für energieeffizientes Bauen

Neben der Heizkostenverordnung gibt es eine Vielzahl weiterer gesetzlicher Vorschriften und Verordnungen, die beim energieeffizienten Bauen zu beachten sind. Dazu gehören in erster Linie das Gebäudeenergiegesetz (GEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG). Diese regeln die Mindeststandards für den energetischen Standard von Neubauten sowie Sanierungen.

So gilt das GEG für alle beheizten oder klimatisierten Gebäude und legt Obergrenzen für den Energiebedarf fest. Bereits seit 2023 schreibt das GEG als Mindeststandard für Neubauten einen maximalen Energieverbrauch von 55 Prozent des Referenzgebäudes vor. Bis 2025 soll dieser Mindeststandard auf 40 Prozent reduziert werden. Dieser gesetzliche Standard ist jedoch das Minimum, das beim Bauen hinsichtlich der Energieeffizienz beachten werden sollte.

Energieeffiziente Immobilien: Diese staatlichen Fördermöglichkeiten gibt es

Der entscheidende Vorteil vom Neubau energieeffizienter Immobilien sind die verschiedenen staatlichen Förderprogramme, von denen Bauherren profitieren können. So wird der Bau oder die Sanierung entsprechender Gebäude von folgenden Fördermöglichkeiten finanziell unterstützt:

  • Staatliche Bundesförderung für effiziente Gebäude: 

Die staatliche Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist für Wohn- und Nichtwohngebäude verfügbar und unterstützt in erster Linie Sanierungsmaßnahmen, die die Energieeffizienz verbessern. Dazu gehören beispielsweise die nachträgliche Dämmung, der Austausch der Anlagentechnik und die Optimierung der Heizung.

  • Förderprogramm der KfW:

Das Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten – insbesondere für den Neubau, das 2023 überarbeitet wurde. Hier können Bauherren zinsgünstige Kredite mit der Förderung "Klimafreundlicher Neubau" beantragen. Dabei richtet sich die maximale Förderung je nach Effizienzstufe des Gebäudes und beträgt bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit.

Das sind die Kriterien für ein energieeffizientes Haus

Für ein energieeffizientes Haus sind bestimmte Kriterien entscheidend, um einen möglichst geringen Energieverbrauch zu gewährleisten und den Wohnkomfort zu maximieren. Zu den wichtigsten Kriterien gehören:

1. Kompakte Bauweise

Eine kompakte Bauweise reduziert die Oberfläche des Hauses im Verhältnis zum Volumen und minimiert somit Wärmeverluste über die Gebäudehülle. Ideal ist eine quaderförmige Bauweise, wobei das Gebäude nach Süden ausgerichtet ist, um möglichst viel Sonnenlicht einzufangen. Durch eine geschickte Grundrissgestaltung und eine optimierte Gebäudeform lässt sich der Energiebedarf für Heizung und Kühlung erheblich senken.

2. Optimaler Wärmeschutz

Nicht nur die Bauweise, sondern auch ein effektiver Wärmeschutz ist essentiell, um Wärmeverluste durch die Gebäudehülle zu minimieren. Dazu gehören eine hochwertige Wärmedämmung von Dach, Fassade und Keller sowie der Einsatz von energiesparenden Fenstern und Türen. Auch Wärmebrücken sollten vermieden werden, um unerwünschte Kältezonen und Energieverluste zu vermeiden.

Es ist auch wichtig, dass sich die Räume im Sommer nicht zu stark aufheizen. Obwohl grundsätzlich ein Massivbau von Vorteil ist, sollte in besonders sonnigen und warmen Gegenden ein Sonnen- und Wärmeschutz installiert werden. Auch hier ist das Ziel, den Bedarf an Heizung und Kühlung so gering wie möglich zu halten.

3. Luft- und Winddichtheit

Eine luft- und winddichte Gebäudehülle ist ebenfalls entscheidend, um unkontrollierte Luftströmungen und damit verbundene Wärmeverluste zu verhindern. Dennoch ist ein gutes Lüftungskonzept wichtig, um für ausreichend Frischluft zu sorgen.

Durch eine professionelle Luftdichtheitsprüfung und den Einsatz von luftdichten Baustoffen und Konstruktionen kann der Energieverbrauch für Heizung und Lüftung weiter reduziert werden.

4. Nutzung erneuerbarer Energien

Ein besonders großer Teil des energieeffizienten Bauens ist die Integration erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Windkraft oder Geothermie. Photovoltaikanlagen auf dem Dach können Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln, während Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung genutzt werden können.

Windkraftanlagen in geeigneten Lagen sowie Wärmepumpen, die die natürliche Wärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser nutzen, ergänzen das Spektrum der erneuerbaren Energiequellen und reduzieren den Bedarf an konventionellen Energieträgern.

5. Energieeffiziente Anlagentechnik

Neben einer effizienten Gebäudehülle ist auch die Wahl energieeffizienter Anlagentechnik von großer Bedeutung. Moderne Heizungs- und Lüftungssysteme mit hoher Energieeffizienz tragen entscheidend dazu bei, den Energieverbrauch zu minimieren. Wärmepumpen, Brennwertkessel oder Biomasseheizungen sind Beispiele für effiziente Heiztechnologien, die den Bedarf an fossilen Brennstoffen reduzieren können. Zudem ermöglichen intelligente Regelungssysteme und moderne Haustechnik eine bedarfsgerechte Steuerung von Heizung, Lüftung und Beleuchtung, um den Energieverbrauch weiter zu optimieren.

Energieeffiziente Gebäude: Diese Möglichkeiten haben Bauherren

  • Das Neubau-Energiesparhaus nach gesetzlichem Standard

Das Neubau-Energiesparhaus nach gesetzlichem Standard ist eine der prominentesten Möglichkeiten, ein energieeffizientes Gebäude zu errichten. Diese Häuser werden gemäß den gesetzlichen Vorschriften und Standards für energetische Gebäudeeffizienz gebaut.

Ein Neubau-Energiesparhaus zeichnet sich durch eine besonders effiziente Gebäudehülle, den Einsatz energieeffizienter Bautechniken und den Einsatz moderner Haustechnik aus. Um den Mindeststandard zu erfüllen, muss die Dämmung des Hauses die Kriterien des GEG oder in der OIB-Richtlinie 6 erfüllen. Dadurch wird ein niedriger Energieverbrauch für Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitung erreicht, was nicht nur die Umwelt schont, sondern auch zu erheblichen Einsparungen bei den Energiekosten führt.

  • Das Niedrigstenergiehaus

Das Niedrigstenergiehaus ist eine weitere Möglichkeit, energieeffiziente Gebäude zu realisieren. Im Vergleich zum Neubau-Energiesparhaus zeichnet sich das Niedrigstenergiehaus durch einen noch geringeren Energiebedarf aus.

Hier werden fortschrittliche Bautechniken und -materialien eingesetzt, um den Wärmeverlust zu minimieren und die Wärmedämmung zu optimieren. Zusätzlich werden effiziente Heizungs- und Lüftungssysteme installiert. Zudem erreicht ein Niedrigstenergiehaus in der Regel einen sehr niedrigen Primärenergiebedarf und kann einen Großteil seines Energiebedarfs durch erneuerbare Energien decken.

  • Das Passivhaus

Das Passivhauskonzept ist eine der anspruchsvollsten Methoden für energieeffizientes Bauen. Passivhäuser zeichnen sich durch eine extrem hohe Wärmedämmung und Luftdichtheit aus, wodurch der Energiebedarf für Heizung und Kühlung auf ein Minimum reduziert wird.

Die Gebäude müssen so konzipiert werden, dass sie einen Großteil ihrer benötigten Wärme aus passiven Quellen wie Sonneneinstrahlung und interner Wärmeerzeugung gewinnen können. Dadurch ist ein Passivhaus äußerst energieeffizient und kann den Heizwärmebedarf um bis zu 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden reduzieren.

  • Das Plusenergiehaus

Das Plusenergiehaus geht noch einen Schritt weiter als das Passivhaus und produziert mehr Energie, als es verbraucht. Diese Gebäude sind darauf ausgelegt, einen Überschuss an Energie zu erzeugen, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann.

Um dies zu erreichen, nutzen Plusenergiehäuser eine Kombination aus hochwertiger Wärmedämmung, effizienter Haustechnik und erneuerbaren Energiesystemen wie Photovoltaikanlagen, um ihren Energiebedarf zu decken und sogar Energieüberschüsse zu generieren. Dadurch leisten sie nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern können auch langfristig zu einer positiven Energiebilanz und niedrigen Betriebskosten beitragen.

Fazit: Energieeffizientes Bauen beginnt bei der Planung

Die Grundlage für ein energieeffizientes Gebäude wird bereits in der Planungsphase gelegt. Eine durchdachte Gebäudekonzeption, die Berücksichtigung von effizienten Bautechniken und Materialien sowie die Auswahl geeigneter Haustechnik sind entscheidend, um den Energieverbrauch zu minimieren und ein nachhaltiges Gebäude zu schaffen.

Indem Bauherren und Architekten von Anfang an auf energieeffiziente Maßnahmen setzen, können sie nicht nur zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zum Schutz natürlicher Ressourcen beitragen, sondern auch langfristig von den ökonomischen und ökologischen Vorteilen eines energieeffizienten Gebäudes profitieren.

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Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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