Kreis Euskirchen

„Leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen!“

Der Kreis Euskirchen ist ein primär ländlicher Wirtschaftsstandort. Mit der wunderschönen Eifel „im Rücken“ besitzt die Region eine hohe Strahlkraft, nicht nur im Bereich des Tourismus. Denn die „Ferien-Region“ hat auch in Bereichen wie Industrie oder Logistik zugelegt. Neue Gewerbegebiete sind gewachsen und bilden gemeinsam mit den „natürlichen“ Reizen einen sehr verlockenden Wirtschaftsstandort. Welche Vorteile hat der eigentlich genau zu bieten? Wie können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen für die Region begeistert werden? Und welche Herausforderungen stehen aktuell an? Diese und weitere Fragen haben wir „der“ Expertin in Wirtschaftsfragen zur Region gestellt: Iris Poth, Leiterin der Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung für den Kreis Euskirchen:

Standortfaktoren sind das „Kriterium“ für die Attraktivität einer Region. Wie bewerten Sie die Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?

Iris Poth: „Geografisch kann der Kreis Euskirchen in einen stark reliefgeprägten Südkreis und einen expansionsmöglichen Nordkreis unterteilt werden. Er bietet viel Raum und trotzdem schnelle Verbindungen zu Ballungszentren und internationalen Märkten. Wer nicht nur auf das schnelle Geschäft, sondern auf nachhaltiges Wirtschaften setzt, findet in der Region in direkter Nachbarschaft zu den Beneluxländern sowie Köln-Bonn eine Heimat. Eine große Chance für den ländlichen Raum bietet die Digitalisierung und der Trend zum Homeoffice für Arbeitnehmer vieler Branchen, da das Wohnen und Arbeiten in landschaftlich attraktiver, familienfreundlicher Umgebung, ohne die Notwendigkeit des täglichen Pendelns ermöglicht wird. Somit steigt das Arbeitskräfteangebot für viele Arbeitgeber. Des Weiteren gehört der Kreis Euskirchen zur Fördergebietskulisse des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms (RWP), so dass Investitionskostenzuschüsse gewährt werden können. Eine Mittelstandsfreundliche Verwaltung fungiert ebenfalls als Partner der Wirtschaft.“

Nennen Sie drei Schlagworte, die die Region als Wirtschaftsstandort charakterisieren und erläutern Sie diese kurz!

Iris Poth:„Leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen. Abhängig von der jeweiligen Lebenssituation sind es immer andere Standortvorteile für diejenigen, die im Kreis Euskirchen bleiben wollen und für diejenigen, die kommen möchten. Von der Berufsausbildung über die Arbeitswelt und eine mögliche Unternehmensgründung ist die Region auch ideal für Familien und für Menschen, die im Alter gut und sicher leben möchten. Zudem ist der Kreis ein innovativer, ländlich geprägter Wirtschaftsstandort mit finanziellen Anreizen bei einer möglichen Ansiedlung. Hier finden sich starke Wertschöpfungsketten, unter anderem im Maschinenbau, der Mechatronik, der Kunststofftechnik oder der Papierindustrie wieder.“

Welche Projekte sind für die Region geplant, um als Wirtschaftsstandort für Unternehmen attraktiv zu bleiben?

Iris Poth: „Der Kreis Euskirchen hat ein neues Wirtschaftliches Entwicklungskonzept (WEK) erstellt, welches den strategischen Rahmen für die wirtschaftliche Entwicklung bis 2030 bildet und nun umgesetzt wird. Ziel ist es, Wachstumspotenziale zu aktivieren und die Wirtschaftsstruktur ganzheitlich und zukunftssicher weiterzuentwickeln. Als zentrales Projekt ist daher der Aufbau eines ‚Sustainable Innovation Hub‘ vorgesehen, mit dessen Hilfe die Transformation zur Nachhaltigkeit der lokalen Wirtschaft durch den Transfer von Nachhaltigkeitsinnovationen unterstützt werden soll. Die Erarbeitung einer Wasserstoff-Roadmap schließt an der ‚Modellregion nachhaltiger Wirtschaftsstandort‘ an. Durch die Roadmap sollen regionale Chancen und Potenziale analysiert sowie die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus dem Kreis unterstützt werden. Des Weiteren soll ein Mittelstandszentrum entstehen. ‚Hybrid-Campus-Euskirchen‘ lautet der Titel des Vorhabens, das in Kooperation mit der Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologie entwickelt wird.“

Thema Fachkräftemangel: Wie präsent ist diese Problematik bei den Unternehmen vor Ort und unterstützen sie diese mit speziellen Maßnahmen?

Iris Poth:„Das Thema ist bei den Unternehmen auch im Kreis Euskirchen präsent. Seitens der Wirtschaftsförderung unterstützen wir die Unternehmen sehr intensiv mit der Veranstaltungsreihe „Personal im Fokus“ für Personalverantwortliche, der Teilnahme an Karrieremessen, der Durchführung von Job-Expeditionen mit Schüler*innen und Studierenden, des Azubi-Speed-Dating, Informationsveranstaltungen zum Dualem Studium, Organisation von Gesundheitsberufemessen, etc. Auf diesem Weg sollen das Bewusstsein für die Bedeutung von Arbeitgeberattraktivität und ein professionelles Azubi-Marketing und -Management geschärft werden. Im September findet als gemeinsame Aktivität mit der Zukunftsinitiative Eifel (ZIE) eine Fachkonferenz zum Thema Fachkräftesicherung statt. Ebenfalls unterstützen wir mit der Fachkräftebroschüre Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung.“

Kreis Euskirchen - Steckbrief

• Fläche: 1248,73 km2
• Bevölkerung: 194.359
  (Quelle: IT.NRW, 2022 (Kommunalprofil)
  (https://www.it.nrw/sites/default/files/kommunalprofile/k05366.pdf)

• Anzahl der Unternehmen: 16.306 (2021)
• Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 57.767 (2020)
• Anzahl der Ausbildungsplätze: 202 (August 2022)
• Anzahl freier Stellen: 2.211 (August 2022)
• Arbeitslosenquote: 5,5 % (August 2022)
• Kompetenzfelder:
  Naturmaterialien & nachwachsende Rohstoffe,
  Kreislaufwirtschafts- & Ressourceneffizienz in der Produktion
  und nachhaltiger Tourismus
  (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2022)