Rhein-Sieg-Kreis
„Vielzahl von Struktur- und Standortqualitäten!“

Nur ein kleines Puzzleteil im Wirtschaftsstandort Rhein-Sieg-Kreis: das Gewerbegebiet Wolbersacker Rheinbach | Foto: Rhein-Sieg-Kreis
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  • Nur ein kleines Puzzleteil im Wirtschaftsstandort Rhein-Sieg-Kreis: das Gewerbegebiet Wolbersacker Rheinbach
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Der Wirtschaftsstandort ist ein wichtiger Aspekt des Arbeitsmarktes. Welche Vorteile hat der Rhein-Sieg-Kreis zu bieten? Wie können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen für die Region begeistert werden? Und welche Herausforderungen stehen für den Kreis aktuell an? Diese und weitere Fragen haben wir „der“ Expertin in Wirtschaftsfragen zur Region gestellt: Regina Rosenstock, Leiterin des Referats für Wirtschaftsförderung und Strategische Kreisentwicklung des Rhein-Sieg-Kreises:

Standortfaktoren sind das „Kriterium“ für die Attraktivität einer Region. Wie bewerten Sie die Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?

Regina Rosenstock:„Die Entwicklungsdynamik des Rhein-Sieg-Kreises mit seinen 19 Städten und Gemeinden gründet sich auf einer Vielzahl von Struktur- und Standortqualitäten. Dazu gehört vor allem die Lage an der Rheinschiene in unmittelbarer Nachbarschaft zu Bonn und Köln, die exzellente Verkehrsanbindung an das überregionale Autobahnnetz, an die nahe gelegenen Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Frankfurt sowie an das Hochgeschwindigkeitsschienennetz der Bahn mit dem ICE-Bahnhof in der Kreisstadt Siegburg. Hinzu kommt ein vielfältiges Angebot an Forschungs- und Bildungseinrichtungen, ein breit gefächertes Dienstleistungsspektrum und eine günstige sektorale Zusammensetzung der Wirtschaft mit einer Vielzahl von vorwiegend mittelständischen Betrieben. Aber nicht nur Wirtschaft und Wissenschaft prägen den Rhein-Sieg-Kreis. Zwischen dem Rand der Voreifel im Westen und den benachbarten Höhenzügen des Bergischen Landes im Osten sowie dem Siebengebirge mit dem Tor zur Rheinromantik im Süden präsentiert sich eine abwechslungsreiche, attraktive Kulturlandschaft mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten.“

Nennen Sie drei Schlagworte, die die Region als Wirtschaftsstandort charakterisieren und erläutern Sie diese kurz!

Regina Rosenstock:„Heterogenität - Mit 19 kreisangehörigen Kommunen und mit mehr als 600.000 Einwohnern ist der Rhein-Sieg-Kreis der zweitgrößte Landkreis in der Bundesrepublik. So unterschiedlich wie unsere Kommunen stellt sich auch die Unternehmenslandschaft dar. Der Rhein-Sieg-Kreis kennzeichnet sich vor allem durch einen ausgewogenen Mix an Betriebsgrößen aus. Große Konzerne gibt es nicht – aber eine Reihe sogenannter weltmarktführender ‚Hidden Champions‘.
Innovativ/Zukunftsweisend - Unsere Region profitiert durch das breit gefächerte Know-how einer der eindrucksvollsten Forschungs- und Wissenschaftslandschaften Deutschlands. Mit insgesamt fünf Präsenzhoch-schulen sowie zahlreichen namhaften Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen weist die Region eine enorme Wissenschaftsdichte auf. Dies sorgt dafür, dass ein idealer Raum für zukunftsweisende Themen besteht, in den ganz konkrete Maßnahmen münden.
Ein starkes Netzwerk - Durch die historische Entscheidung des Deutschen Bundestages 1991, welche Berlin zur Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands gemacht hat, drohte ein gravierender Strukturwandel für die Region, der mit einem erheblichen Arbeitsplatzverlust verknüpft war. Damals galt das Gebot: ‚Jetzt ziehen wir alle an einem Strang!‘. Diese positiven Erfahrungen der gemeinsamen Zusammenarbeit begleiten das regionale Netzwerk, quer durch sämtliche Fachbereiche, weiter.“

Welche Projekte sind für die Region geplant, um als Wirtschaftsstandort für Unternehmen attraktiv zu bleiben?

Regina Rosenstock:„Um weiterhin als attraktiver Wirtschaftsstandort für innovative Unternehmen gelten zu können, muss vor allem flächendeckend der Breitband- und Gigabit-Internetzugang ausgebaut werden. Der Rhein-Sieg-Kreis gehörte hier zu den ersten Landkreisen in Deutschland, welche auf eine Förderung durch Land und Bund zugreifen konnten. In einem nächsten Projektaufruf werden nun die Gewerbegebiete in die Förderkulisse mit aufgenommen.
Ein attraktiver Wirtschaftsstandort wird zudem immer ergänzt durch einen qualitativen Lebensraum. In den letzten Jahren wurde im Rhein-Sieg-Kreis viel in die Erweiterung des touristischen Angebotes investiert. Mit Hilfe von Förderprogrammen des Landes und der EU konnten so zum Beispiel der Fernwanderweg ‚Natursteig Sieg‘, der Themenradweg ‚Rheinische Apfelroute‘, die Umgestaltung des Drachenfels-Plateaus, Lückenschlüsse beim Radweg Sieg und viele weitere Projekte umgesetzt werden. Zukünftig wird die Digitalisierung im Tourismus ein zentraler Aufgabenschwerpunkt sein. Hier sind wir unter anderem mit der digitalen Besucherlenkung im Naturpark Siebengebirge auf einem guten Weg.“

Thema Fachkräftemangel: Wie präsent ist diese Problematik bei den Unternehmen vor Ort und unterstützen sie diese mit speziellen Maßnahmen?

Regina Rosenstock:„Die Hauptursache für den Fachkräftemangel ist die demographische Entwicklung: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente – gleichzeitig rücken aber nicht genug Fachkräfte nach. Die Prog­nosen sind auch für den Rhein-Sieg-Kreis nicht rosig. Der Fachkräftemangel stellt mittlerweile in vielen Bereichen einen echten Wachstumsengpass dar. Dabei gilt, dass kleine und mittlere Betriebe häufig stärker betroffen sind als Großunternehmen - sie verfügen über weniger finanzielle Mittel und sind für potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meist weniger bekannt und somit schlicht weniger sichtbar.
Dennoch zeigt der aktuelle Ausbildungsmarkt, dass auch große Unternehmen mittlerweile Probleme haben, ihren Fachkräftenachwuchs selbst zu entwickeln, da auch hier die Bewerbungszahlen stark rückläufig sind. Bei allen Herausforderungen brauchen wir den Schulterschluss mit allen regionalen Arbeitsmarktpartnern. Mit dem Bündnis für Fachkräfte haben wir seit 10 Jahren eine gemeinsame Strategie und eine Vielzahl von Angeboten und Aktivitäten zur Stärkung des Fachkräftemarktes. Insbesondere tragen die interdisziplinären Netzwerkveranstaltungen wie die ‚Frühstückstreffs‘ und ‚Dämmerschoppen‘ zur Stärkung des Problembewusstseins und zur Entwicklung aktiver Lösungsstrategien für Unternehmen bei.
Und auch unsere eigenen Aktivitäten wie das Angebot für Studierende mit ‚Next Stopp Job‘ und unsere Berufsstarterbörse ‚Talente im Dialog‘ leisten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräfteentwicklung im Rhein-Sieg-Kreis und darüber hinaus.“

Rhein-Sieg-Kreis - Steckbrief

  • Anzahl der Unternehmen: 27.400
  • Anzahl der Beschäftigten: 135.100
  • Anzahl der Berufsausbildungsstellen: 2.420*
  • Anzahl unbesetzter Berufsausbildungsstellen: 850*
  • Arbeitslosenquote: 6,6% (Juli 2022)
  • Branchenschwerpunkte: Kunststoffindustrie, IT-Dienstleistungen, Maschinenbau
    (*Quelle: https://statistik.arbeitsagentur.de / August 2022)

Ansiedlungs- oder Erweiterungsabsichten? Kontakt: wirtschafts-foerderung@rhein-sieg-kreis.de

Nur ein kleines Puzzleteil im Wirtschaftsstandort Rhein-Sieg-Kreis: das Gewerbegebiet Wolbersacker Rheinbach | Foto: Rhein-Sieg-Kreis
Der Wirtschaftsstandort Rhein-Sieg-Kreis - 
Regina Rosenstock, Leiterin des Referats für 
Wirtschaftsförderung und Strategische Kreisentwicklung des Rhein-Sieg-Kreises im Interview | Foto: Rhein-Sieg-Kreis
Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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