Baufinanzierung
Was Verbraucher damit (nicht) finanzieren können
In Deutschland besteht Wohnungsnot. Viele Verbraucher halten den Bau eines Eigenheims für eine Lösung, aber scheitern an der Finanzierung. Nicht nur im Rhein-Erft-Kreis platzen wegen der Finanzen Wohnträume. Durch die instabile Preislage im Hinblick auf Baumaterialien und immer teurere Grundstücke kann kaum noch jemand den Hausbau aus der eigenen Tasche bezahlen. Schon während sich Bauherren in der Planungsphase befinden, machen sich die meisten über die Beschaffung von Fremdkapital Gedanken. Doch im Rahmen einer Baufinanzierung ausgezahltes Geld lässt sich längst nicht für beliebige Investitionen verwenden.
Immobiliendarlehen: Was Verbraucher zur Zweckgebundenheit wissen sollten
Mittels Baufinanzierung im Sinne von Immobiliendarlehen können Verbraucher Häuser bauen oder kaufen. Auch die Sanierung oder Modernisierung von Wohneigentum lässt sich mit dem Fremdkapital finanzieren. Das Darlehen gilt als zweckgebundener Kredit, der vom Kreditnehmer nicht frei verwendet werden darf. Wie viel Geld Verbraucher im Rahmen eines Hausbaus zu welchen Konditionen aufnehmen können, ermitteln sie vorab am besten per Baufinanzierungsrechner . Wenn die nötige Summe zu den gegebenen Konditionen ausgezahlt wird, muss das gesamte Geld seinem Zweck entsprechend verwendet werden. In der Regel erhalten Bauherren die bewilligte Gesamtsumme häppchenweise und nicht in einem Stück. Banken fordern dabei Nachweise über die zweckmäßige Nutzung. Rechnungen oder Feststellungen reichen in der Regel als solche aus. Sobald Bauherren einen Nachweis einreichen, überweist ihnen der Finanzierungspartner den jeweils fälligen Betrag. Reicht der Bank der eingereichte Nachweis nicht oder fragen Verbraucher eine nicht vom Kreditvertrag abgedeckte Leistung an, wird der Antrag nicht bewilligt. Das Geld wird in diesem Fall einbehalten.
FAQ: Was, wenn vom Immobilienkredit nach dem Hausbau Geld übrig ist?
Aufgrund von schwankenden Preisen, schlechter Planung oder einem mit aufgenommenen Puffer kann es beim Hausbau vorkommen, dass Bauherren mehr Fremdkapital als nötig aufnehmen. Bleibt nach Abschluss des Bauvorhabens etwas von der bewilligten Darlehenssumme übrig, können sie über diesen Rest frei verfügen. Das allerdings nur, wenn dies im Kreditvertrag festgehalten wurde. Andernfalls droht für nicht ausgezahltes Geld eine Nichtabnahmeentschädigung.
Diese Vorteile hat ein zweckgebundenes Darlehen im Rahmen des Hausbaus
Die zweckgebundene Verwendung des Immobiliendarlehens hat sowohl für Verbraucher als auch Banken einen Vorteil. Die Bank stellt sicher, dass Verbraucher mit dem aufgenommenen Geld eine Immobilie und damit einen Gegenwert anschaffen. So erhält sie die Summe per Zwangsversteigerung auch bei sonstiger Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers zurück. Bauherren profitieren ebenso von der Zweckgebundenheit, denn der Sollzins von Immobilienkrediten ist aufgrund des sicheren Gegenwerts niedriger als der von frei verfügbaren Darlehen. Allerdings sollten sich Verbraucher genau erkundigen, welche Investitionen die Bank ihrer Wahl im Rahmen des Hausbaus als zweckgebundene Verwendung versteht. Hier kann es von Finanzierungspartner zu Finanzierungspartner kleinere Unterschiede geben.
Diese Investitionen halten die meisten Banken im Rahmen eines Immobilienkredits für zweckgebunden
Mittels Immobilienkredit können Verbraucher beim Bau eines Hauses in der Regel nicht nur die Bauarbeiten, sondern auch das Grundstück finanzieren. Im Rahmen einer Baufinanzierung bewilligen Banken demzufolge die Finanzierung von Dingen wie
- den eigentlichen Baukosten (Grundstückspreis, Planungskosten, Kosten für die Handwerkerleistungen, möglicherweise notwendige Baugrunduntersuchungskosten und eventuell anfallende Vermessungskosten).
- vertraglich festgehaltenen Baunebenkosten (beispielsweise Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchgebühr oder Maklercourtage bei der Grundstückssuche).
Welche Baunebenkosten der Immobilienkredit abdeckt, muss vorab genau mit dem Kreditgeber besprochen werden. Einige Banken vergeben zur Deckung aller anfallenden Kosten zwei separate Kredite: einen klassischen Ratenkredit für die Baunebenkosten und einen Hauskredit für die Baukosten. Ob Gartengestaltung, der Bau einer Garage, Carports oder Gartenhäuser ebenfalls von zweckgebundenen Darlehen abgedeckt sind, unterscheidet sich von Fall zu Fall. In den meisten Fällen nehmen Banken diese Kosten auf Anfrage mit in die Baufinanzierung auf. Werden sie nicht von Anfang an im Darlehen berücksichtigt, haben Bauherren meist aber kaum eine Chance auf eine nachträgliche Mitaufnahme zum günstigen Zins der Baufinanzierung. Umso wichtiger ist beim Abschluss des Kreditvertrags eine möglichst detaillierte Auflistung der jeweiligen Kostenfaktoren.
Was Bauherren mit der Baufinanzierung nicht bezahlen können
Niemals werden zum günstigen Sollzins einer Baufinanzierung Investitionen bewilligt, die Möbel oder anderweitige Einrichtungsgegenstände betreffen. Denn was mit der Immobilie nicht fest verbaut ist, wird nicht von Immobiliendarlehen abgedeckt. Je nach Finanzierungspartner können sich Bauherren hierfür jedoch einen gesonderten Ratenkredit anbieten lassen. Allerdings gibt es im Rahmen der Baufinanzierung stets eine Maximal- und Mindestsumme. Unter 50.000 Euro bieten die meisten Banken keine Immobiliendarlehen an. Der Maximalbetrag hängt wiederum von der finanziellen Lage des Kreditnehmers, von seinem Alter und dem zu erwartenden Wert des geplanten Hauses ab. Grundsätzlich gilt, dass der Bau eines Hauses ganz ohne Eigenkapital gerade in der heutigen Zeit schwierig bis unmöglich ist.
Abschluss-Tipp zum zweckgebundenen Baudarlehen
Weit vor dem geplanten Bau eines Eigenheims sollten sich Bauherren mit kleinem Budget ausgiebig von dem Finanzierungspartner ihrer Wahl beraten lassen. Dabei sollten auch staatliche Zuschüsse berücksichtigt werden, die für besonders nachhaltige Gebäude zur Verfügung gestellt werden. Ob und inwieweit Bauherren eine Aussicht auf solche Forderungen haben, hängt von ihrem Bauprojekt ab. Die Anforderungen sind in der jüngsten Vergangenheit allerdings gestiegen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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