CfWP: "Damen on Tour"
13 Ruderinnen waren unterwegs auf Saar und Mosel

Sonja Goldschmidt macht die Frauentour mit weil: „Manchmal ist man befreiter, wenn die Männer nicht dabei sind.“ | Foto: CfWP
  • Sonja Goldschmidt macht die Frauentour mit weil: „Manchmal ist man befreiter, wenn die Männer nicht dabei sind.“
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Zündorf - (red) Als eine reine Frauenrudertour des Clubs für Wassersport hatten
13 Frauen außerhalb der bekannten Rheinstrecke unsicher gemacht. 120
Kilometer legten die „Damen on Tour“ auf Saar und Mosel zurück.
Und alle waren sich einig: Nach dem dritten Mal ist die Frauentour im
CfWP etabliert.

Seit über 50 Jahren gibt es beim Club für Wassersport in Porz die
Tradition der sogenannten „Herrentour“. „Da wird ein richtiger
Kult drum gemacht, mit extra Sommerfest und Heringsessen im
ausgewählten Kreis, da lassen es sich die Männer richtig gut
gehen“, sagt Clubmitglied Gerda Kothe, die die Frauentouren
organisiert hat. Als dann im Club auch noch ein Boot auf den Namen
„Herrentour“ getauft wurde, fasste Gerda Kothe 2015 den
Entschluss: „Das war die Krönung, und das hat mich dann doch
provoziert, auch eine ‚Damentour‘ ins Leben zu rufen.“ Sie
wollte die alte Tradition der Frauentour wiederbeleben. Der erste
Versuch, vier Tage auf der Lahn, war so erfolgreich, dass Gerda Kothe
im vergangenen Jahr die Mosel in Angriff nahm. In diesem Jahr kam die
Saar hinzu und endete in Zeltingen, dort wo die Tour im vergangenen
Jahr begann.

Die 13 Frauen starteten mit drei Ruderbooten kurz vor der großen
Saarschleife in Dreisbach. Links und rechts am Ufer ragen bewaldete
Felsen hoch auf. Aus der Perspektive der kleinen Ruderboote sind die
Dimensionen dieser Flussschleife gar nicht richtig nachvollziehbar.
Zunächst hatten die Ruderinnen nur mit der Sonne und ihrem schweren
Gepäck zu kämpfen.

In Verlauf der Strecke gesellten sich Gegenwind und Schiffsverkehr
hinzu. Da hieß es dann immer wieder die Ruderboote gegen die Wellen
von Ausflugsdampfern und Motorbooten richtig zu positionieren, um
danach in der schwülen Hitze im seichten Wasser die Boote wieder
voranzutreiben.

Doch warum tut man sich das an, wo die Rudervereine seit Jahrzehnten
nicht mehr darum kämpfen müssen, gemischt zu fahren? In den Archiven
des Clubs für Wassersport Porz gibt es das Protokoll einer
Vorstandssitzung von 1929. Scheinbar wurde lange darüber diskutiert,
ob es möglich sein sollte, gemischte Boote mit Männern und Frauen zu
fahren. Der Entschluss lautete damals: „Im Prinzip bleibt das
bisherige Verbot gemischt zu fahren bestehen. Tritt jedoch der Notfall
ein, dass im Augenblick nicht anders gefahren werden kann, so wird
dieses Verbot, jedoch immer nur jeweils für diesen einzelnen Fall,
aufgehoben.“ Bis in die 50er Jahre hinein durften Frauen und Männer
nicht gemischt fahren.

Warum die Frauen bei manchen Touren auch mal unter sich sein wollen,
hat verschiedene Gründe. Gerda Kothe sieht es heute als
Herausforderung nur mit Frauen unterwegs zu sein. Der Ehrgeiz hat sie
gepackt, denn ihr Mann war in den 70-er Jahren Olympiaruderer. „Da
lässt man sich dann auch viel abnehmen“, sagt sie, „besonders was
die Arbeit und die Organisation mit den Booten anbelangt. Es ist eine
Herausforderung, das jetzt alles alleine zu bewältigen.“

In der Tat ist es gar nicht so einfach, die Abläufe mit 13 Frauen zu
koordinieren, etwa wenn es in die Schleusen geht, oder die Boote an
kleinen unwegsamen Stegen aus dem Wasser gezogen werden müssen. Hinzu
kommt die Vorausplanung von Übernachtungsmöglichkeiten und
Restaurants mit Bootsanlegern für die Mittagspause. Gerade bei dieser
Tour gab es so manch schönes Restaurant hoch über der Mosel mit
einem herrlichen Panoramablick auf die Weinberge.

Ruderin Sonja Goldschmidt schätzt die Frauentour aus einem anderen
Grund: „Die Männer sind oft recht kritisch. Da setzt man sich dann
selbst unter Druck, um mitzuhalten und alles richtig zu machen“,
meint sie. „Manchmal ist man befreiter, wenn die Männer nicht dabei
sind.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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