Fabian Peitzmeier
Als Spätstarter an die Spitze
Region - Mit breitem Grinsen im Gesicht schwärmt Fabian Peitzmeier,
21-jähriger Rennfahrer aus Hürth, vom selbstentwickelten Rennwagen,
den er gemeinsam mit anderen Studenten der Hochschule St. Augustin
gebaut hat. „Die Liste der Features ist lang“, schwärmt er. Ein
Satz, der nicht nur auf das entwickelte Auto, sondern auch auf Fabian
zutrifft.
Fabian Peitzmeier, Maschinenbau-Student aus Hürth, hat einen
kometenhaften Aufstieg in der Motorsportszene hinter sich und eine
vielversprechende Zukunft vor sich. Dabei wuchs sein Interesse für
den Motorsport eher spät, obwohl Vater Achim, Leiter einer
Presseagentur mit Sportwagenherstellern im Portfolio, ihm das Fahren
praktisch in die Wiege gelegt hat.
„Klar waren wir früher öfter am Nürburgring, aber so richtig
gepackt hat es mich erst mit 15. Da wurde die Kartbahn dann auch zum
zweiten Zuhause.“
Heute ist der 21-Jährige wieder am Nürburgring anzutreffen,
allerdings nicht im Fanblock, sondern hinterm Steuer. 2016 fuhr er
dort die Rundstrecken-Challenge (RCN) im aufgerüsteten BMW des
Vaters, wo er sogleich vom Team Nexen Tire Motorsport entdeckt wurde.
Ein Jahr später startete er dann mit 19 Jahren, als jüngster Fahrer
des Turniers, beim 24-Stunden Rennen am Nürburgring. Sein Wagen: ein
260 PS starker Nexen Mini.
Trotz eines Getriebeschadens beendete Fabian das Rennen auf dem
zweiten Platz, vor prominenter Konkurrenz. „Wenn es einen Moment in
meiner Karriere gibt, den ich als den Größten bezeichnen würde,
dann wäre es das 24-Stunden Rennen. Da musste ich zwar deutlich mehr
fahren als üblich, da zwei Kollegen zeitweise pausieren mussten, aber
es war unglaublich. Ich hatte es mit Weltmeistern und Le-Mans-Siegern
zu tun. Dass wir so stark abgeschnitten haben war eine klasse
Leistung“, erzählt Fabian stolz. Auch Achim Peitzmeier zeigt sich
beeindruckt von der Leistung seines Sohnes: „Dann kommt er nach vier
Stunden nächtlichem Fahrens aus dem Auto, geht direkt zu den
Fernsehteams und springt ohne zu zögern nach einer halben Stunde
wieder in den Wagen.“
Heute fährt Fabian in der VLN einen Porsche Cayman 718, der dank
eines neuen Turbomotors, 350 Pferdestärken und einer
Spitzengeschwindigkeit von über 280 Kilometern pro Stunde gut
mithalten kann. In diesem Wagen konnte er auch am vergangenen
Wochenende den dritten VLN-Klassensieg in Folge einfahren. „Eine
„bärenstarke Leistung“, bestätigt ihm Papa Achim.
Und auch abseits der Rennstrecke widmet Fabian seine Zeit dem
Motorsport. Gemeinsam mit anderen Studenten entwickelt er in der
„Formula Student“ einen komplett eigenen Rennwagen. Das Projekt
ist eigenständig, wird aber von der Hochschule und vielen Unternehmen
wie Ford oder Fuchs gesponsert.
„Wir starten jedes Jahr mit einem leeren Blatt Papier und am Ende
steht der Wagen fertig vor uns, komplett selbst designt und erbaut.
Die Sponsoren erleichtern uns die Arbeit mit Baumaterial und anderen
Diensten natürlich sehr. Dieses Jahr, wir sind gerade fertig
geworden, haben wir einen etwa 200 Kilogramm leichten Elektrowagen mit
vier Radnabenmotoren entworfen, der es in drei Sekunden von Null auf
Hundert schafft. Dazu hat der Wagen 1200 Newtonmeter Drehmoment, da
steckt also ordentlich viel Leistung drin.“
Trotzdem bleibt der Hürther Senkrechtstarter eher bescheiden, wenn es
um die Zukunftsplanung geht. „Natürlich möchte ich weiterhin
fahren und in noch höhere Klassen aufsteigen, aber auch das Entwerfen
und Bauen von Rennwagen macht mir großen Spaß. Ich hoffe einfach,
dass es am Ende keine Oder-Entscheidung zwischen Fahren und Bauen ist,
sondern dass ich beides weitermachen kann.“ Die Voraussetzungen sind
da, in einem Praktikum bei Porsche Motorsport konnte Fabian schon
einige Erfahrungen sammeln, zudem werden Hochschulabsolventen mit
Formula Student-Erfahrung „von den großen Unternehmen gejagt“, so
Vater Achim.
Wohin die Reise geht, weiß Fabian Peitzmeier aber noch nicht. Denn
der 21-Jährige fährt unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“
- Simon Wiener
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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