Auch in München chancenlos

Bayer Leverkusen auf dem letzten Platz

Leverkusen - (me) Bayer 04 wartet auch nach dem dritten Spieltag der neuen
Bundesligasaison weiter auf den ersten Punktgewinn. Nach den
Auftaktniederlagen in Mönchengladbach (0:2) und gegen Wolfsburg (1:3)
stolperte das Team am Samstag beinahe wie befürchtet auch beim
Rekordmeister Bayern München. Mit der 1:3 (1:2)-Niederlage war die
Werkself am Ende sogar noch gut bedient. Trainer Heiko Herrlich wird
es schwer haben, seine Mannschaft wieder aufzurichten. In München
verlor das Team nahezu mit jeder Minute an Selbstvertrauen.

Dabei gingen die Leverkusener sogar früh in Führung. Nach einem
Handspiel von Thiago im Strafraum entschied Schiedsrichter Tobias Welz
auf Strafstoß. Kevin Volland scheiterte zunächst an Torwart Manuel
Neuer, der auch den Nachschuss parierte. Weil die Bayern aber zu früh
und rudelweise in den Strafraum gestürzt waren, ließ Welz den
Strafstoß wiederholen. Diesmal übernahm Wendell die Ausführung und
wuchtete den Ball ins Netz.

„Ich hatte die Hoffnung, dass uns der verwandelte Elfer mehr
Selbstvertrauen geben könnte“, erklärte Trainer Heiko Herrlich
später. „Statt dessen haben wir den Münchenern mit zwei
Torgeschenken den Weg geebnet.“ Einen der schnellen Konter schloss
Tolisso in der elften Minute mit dem 1:1 ab, und Robben erhöhte in
der 20. Minute bereits vorentscheidend auf 2:1. Bayer 04 durfte froh
sein, dass die Bayern eine Vielzahl weiterer Chancen ungenutzt
ließen. Erst in der 80. Minute erzielte der Kolumbianer James
Rodriguez per Kopf den 3:1-Endstand.

Der von Eintracht Frankfurt unters Bayerkreuz gewechselte finnische
Nationaltorwart Lukas Hradecky, erstmals seit seiner Kieferoperation
zwischen den Pfosten, war chancenlos, mahnte seine neuen Teamkollegen
aber: „Wir müssen jetzt intensiv weiterarbeiten und den Kopf hoch
halten.“ Leverkusens Jungnationalspieler Kai Havertz skizzierte die
Lage treffend: „Drei Spiele, drei Niederlagen – wir stehen mit dem
Rücken zur Wand.“ Schade, dass die Werkself die Partie auch noch in
Unterzahl beenden musste. Nach einem üblen Foul an Rafinha sah der
gerade eingewechselte Karim Bellarabi in der 80. Minute die rote
Karte. Kurz vor der Pause war bereits der Franzose Tolisso nach einem
harten Zweikampf mit Volland mit einer heftigen Knieverletzung
ausgeschieden. „Das ist erst der dritte Spieltag“, stöhnte
Münchens neuer Trainer Nico Kovac. „Aber ich habe das Gefühl, dass
wir Freiwild sind.“

Bayer 04-Chefcoach Heiko Herrlich verzichtete in München auf Weiser,
Alario und den angeschlagenen Aranguiz. Julian Brandt ersetzte kurz
vor der Halbzeit den erneut verletzt ausgeschiedenen Lars Bender.
Dafür rückte dessen Zwillingsbruder Sven in die Innenverteidigung.
Jedvaj übernahm die rechte Außenbahn, Dominik Kohr spielte im
defensiven Mittelfeld.

Heiko Herrlich bleibt nicht viel Zeit, seine Mannschaft neu
auszurichten. Schon am morgigen Donnerstag (21 Uhr) startet Bayer 04
mit dem Auswärtsspiel beim bulgarischen Meister Ludogorets Rasgrad in
die Europa League. In der Bundesliga erwartet Leverkusen am Sonntag
(15.30 Uhr) den FSV Mainz 05. Das Team ist mit zwei Siegen und einem
Unentschieden in die Saison gestartet.