Formel 1 in Brasilien
Der Weltmeister will auch "zwischen den Seen" siegen

Zum vierten Mal Formel 1-Weltmeister: Lewis Hamilton sicherte sich den Titel schon vorzeitig in Mexiko, will aber am Sonntag in Sao Paulo unbedingt wieder auf Sieg fahren.  | Foto: Lukas Gorys
  • Zum vierten Mal Formel 1-Weltmeister: Lewis Hamilton sicherte sich den Titel schon vorzeitig in Mexiko, will aber am Sonntag in Sao Paulo unbedingt wieder auf Sieg fahren. 
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Sao Paulo - Die Formel 1 Weltmeisterschaft 2017 ist zwei Rennen vor Saisonende
entschieden: Lewis Hamilton sicherte sich beim GP in Mexiko vor 14
Tagen seinen vierten Fahrertitel in der Formel 1, der
Konstrukteurstitel ging zum vierten Mal in Folge an "sein"
Mercedes-Team. Somit ist die Luft ein wenig raus, wenn die Formel 1 an
diesem Wochenende beim Grand Prix von Brasilien in Sao Paulo zum
vorletzten Mal in diesem Jahr aufeinander trifft.

Sebastian Vettel und Ferrari haben den Kampf um den diesjährigen
Weltmeistertitel verloren, der Deutsche trug es aber mit Fassung und
gratulierte Lewis Hamilton in Mexiko. Hamilton zog damit mit Sebastian
Vettel gleich, der ja ebenfalls vier Weltmeistertitel vorweisen kann.
Zwar kann der Deutsche rein rechnerisch jetzt noch "Vizeweltmeister"
werden, aber für Champions wie ihn sind "zweite Plätze" nicht das
Ziel, ein Sieg jetzt in Sao Paulo wäre wichtig.

Bei allem Respekt vor der fahrerischen Leistung auch von Sebastian
Vettel muss man Lewis Hamilton bescheinigen, dass er sich seinen
vierten WM-Titel mehr als verdient hat. In den bislang achtzehn
gefahrenen Rennen der diesjährigen Saison fuhr der Brite neun Siege
ein, wurde drei Mal Zweiter und stand in diesem Jahr schon zwölf 
Mal auf dem Podium. In den bislang 206 Rennen seiner Formel 1 Karriere
siegte er 62 Mal, fuhr 72 Mal auf die Pole-Position und stand 116 Mal
auf dem Podium. Aber WM-Titel und Statistiken hin oder her: auch
Hamilton wird sich am Sonntag auf dem Hochgeschwindigkeitskurs
"Autodrome José Carlos Pace" in Interlagos, vor den Toren der 21
Millionen Einwohnermetropole Sao Paulo, keinesfalls auf seinen
Lorbeeren ausruhen. Für ihn zählen nur Siege und er wird auch in
diesem Rennen wieder alles geben um zu gewinnen.

#Infobox

Das gilt auch für die beiden Ferrari Piloten Sebastian Vettel und
Kimi Raikkönen, die "wenig" zu verlieren haben und somit könnte es
in Sao Paulo ein gutes, spannendes Rennen werden. Dies auch, weil 
der Niederländer Max Verstappen nach seinem eindrucksvollen Sieg in
Mexiko natürlich zeigen will, dass er im Red-Bull auch durchaus
mehrfach hintereinander siegen kann, wenn ihm wie so oft die Technik
nicht mal wieder einen Streich spielt.

Auf der "Strecke zwischen den Seen", wie das brasilianische Interlagos
übersetzt heißt, müssen die Piloten topfit sein. Die meist hohen
Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius Marke, verbunden mit hoher
Luftfeuchtigkeit, verlangen den Fahrern alles ab. Hinzu kommt, dass
auch hier gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird und die
Nackenmuskulatur der Piloten speziell in den langen Linkskurven arg
strapaziert wird. Die vielen Unebenheiten und Bodenwellen der
"Buckel-Piste" machen  die Sache nicht einfacher und wenn dann, wie
so oft, monsunartige Regenfälle hinzu kommen, geht oft nichts mehr.
Viel Wasser und riesige Pfützen mit Aquaplaning auf der Ideallinie
sind nicht ungefährlich auf dieser Vollgasstrecke, auf der die
Boliden Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 335 km/h (mit DRS)
erreichen und das auf dem längsten Vollgasanteil ganze 16 Sekunden
lang!

Die Fahrer kommen auf den zehn Links - und fünf Rechtskurven
ordentlich ins Schwitzen, so aber auch die Techniker und Ingenieure
bei der Abstimmung der Autos. Das Bergauf- und Bergabstück vor und
nach Start und Ziel verlangt "wenig Flügel", andere
Streckenabschnitte wiederum maximalen Abtrieb. Seit 1973 wurden in
Interlagos 34 Formel 1 Grand Prixs gefahren, eine Rennstrecke mit
großer, aber nicht immer nur "erfreulicher" Motorsporttradition,
wenngleich das Temperament und die Begeisterung der Brasilianer  für
die Formel 1 ähnlich wie beim Fußball  ist. Diese Begeisterung
seiner Landsleute dürfte den brasilianischen Williams-Piloten Felippe
Massa bei seinem wohl letzten Formel 1 Rennen in Brasilien noch einmal
richtig anfeuern, zum Saisonende hat Massa bekanntlich seinen
endgültigen Rückzug aus der Formel 1 angekündigt.

Sao Paulo selbst ist nicht nur die größte Stadt Brasiliens, sondern
auch eine der größten Städte der Welt. Ein Moloch mit hoher
Luftverschmutzung, mehr als acht Millionen Autos täglich verpesten
die Luft, der Straßenverkehr ist chaotisch und die
Frischwasserversorgung oft ein Problem. So war 2015 die Versorgung der
Bevölkerung mit Trinkwasser durch eine lang anhaltende Dürre sogar
gefährdet.

Davon bekommen Teams, Fahrer und VIP Gäste kaum etwas mit, denn im
"Hospitality-Bereich" der Formel 1 ist die "Verpflegung" - aber auch
alles andere- nur "vom Feinsten", hoffentlich kann man das dann
Sonntagabend auch vom Rennen behaupten.

- Jens Hoffmeister

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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