Formel 1 in Singapur
"Formel 1-Nachtschicht" in der "Löwen-Stadt"

Singapur bei Nacht: die Kulisse beim Nachtrennen der Formel 1 ist weltweit einzigartig. | Foto: Lukas Gorys
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  • Singapur bei Nacht: die Kulisse beim Nachtrennen der Formel 1 ist weltweit einzigartig.
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Singapur - Es war im Jahr 2008 eine kleine Sensation, als die Formel 1 Boliden
bei der Grand Prix Premiere im Stadtstaat von Singapur beim
allerersten Nachtrennen in der Formel 1 Weltmeisterschaft die Nacht
zum Tag machten. Das wird auch an diesem Wochenende beim 14. Rennen
der diesjährigen Saison so sein, wenn die zwanzig schnellsten Fahrer
der Welt in Singapur einen der schnellsten Stadtkurse im Rennkalender
erneut bei Flutlicht unter die Räder nehmen werden.

Rund 1.600 Lichprojektoren sorgen in der "Hitze der Nacht" der
5,6 Millionen Einwohnermetropole von Singapur für beste Sicht auf dem
"Marina Bay Street Circuit", wenn die Boliden dort mit
Spitzengeschwindigkeiten bis zu 320 km/h durch den Stadtstaat
vorbeirasen an ehrwürdigen Gebäuden wie dem legendären
Raffles-Hotel, durch den Yachthafen oder mit Blick auf das
supermoderne Marina Bay Sands-Ressort. Die Lichtleistung von ca. 3.000
Lux ist viermal so hoch wie bei einem Turnier in einem großen
Fußballstadion, der Strombedarf liegt bei etwa drei Millionen Watt,
dafür mussten über 100 Kilometer Stromkabel eigens für die Formel 1
verlegt werden. Ein großes Banner über der Rennstrecke mit der
Aufschrift "Home of F1-Night-Racing" zeigt, wie stolz man
offensichtlich in Singapur ist, dort jetzt bereits zum 10. Mal  ein
Formel 1-Nachtrennen ausrichten zu können.

#Infobox

Zwar gibt es mit den Rennen in Abu Dhabi und Bahrain inzwischen zwei
weitere Nachtrennen im Formel 1-Kalender, die imposante und einmalig
illuminierte Skyline von Singapur, sowie die besondere Atmosphäre in
der Millionenstadt auf wie abseits der Rennstrecke, sind und bleiben
aber einzigartig in der Welt. Der Vertrag mit der Formel 1 endet dort
allerdings in diesem Jahr und derzeit ist noch nicht bekannt ob und
wie es mit dem Rennen in Singapur zukünftig weitergehen wird.

Die Piloten müssen sich nach den letzten Rennen in Europa zunächst
auf die Zeitverschiebung und dann auf die "Nachtschichten" in den
Cockpits der Boliden einstellen, hinzu kommen die hohe
Luftfeuchtigkeit von über 70% und Temperaturen jenseits der 30 Grad
Celsius Marke. Die körperliche Fitness der Fahrer spielt hier daher
auch eine größere Rolle, viel trinken ist angesagt.

Die 14 Links- und 9 Rechtskurven, die gegen den Uhrzeigersinn gefahren
werden, lassen kaum Verschnaufpausen zu, die Bremsen werden speziell
in den kniffligen 90 Grad Kurven entsprechend stark belastet. Der
Vollgasanteil liegt bei "nur" 48% und trotz bester Lichtverhältnisse
könnte die Konzentration der Fahrer in der Nacht schneller
nachlassen. Selbst kleinste Fahrfehler endeten oft in den
Begrenzungsmauern, die Wahrscheinlichkeit von "Safety Car Phasen"
liegt in Singapur bei satten 100 Prozent!

Eine Schlüsselstelle und ein Novum im Formel 1-Kalender ist die 70
Meter lange "Gouverneur Sir John Anderson-Brücke" über dem
Singapur-River, welche die Boliden mit knapp 200 km/h überqueren und
welche das Nord- mit dem Südufer verbindet. Spektakuläre
"Funkenschlag"-Bilder liefern die TV-Kameras weltweit in die
heimischen Wohnzimmer, wenn die Autos hier hart wie auf keiner anderen
Strecke aufsetzen.

Singapur zählt mit zu den reichsten Ländern der Welt, ist neben
Hongkong der wichtigste Finanzplatz Asiens und gehört zu den zehn
meist besuchten Städten weltweit. Über elf Millionen ausländische
Touristen kommen jedes Jahr in die "Löwen-Stadt" (Singh übersetzt =
Löwe). So werden auch viele Tausend Besucher zusätzlich an diesem
Wochenende wieder zum Formel 1-GP erwartet.

Lewis Hamilton, der nach seinem Sieg in Monza zunächst ein Wochenende
in New York weilte und anschließend in der Mercedes-Fabrik im
englischen Brackley weitere "Hausaufgaben" erledigte, führt vor dem
Rennen in Singapur mit drei Punkten in der WM vor Sebastian Vettel im
Ferrari. Vettel ist allerdings mit vier Siegen in Singapur amtierender
Rekordsieger, Hamilton war hier bislang zwei Mal siegreich. Beide WM
-Favoriten konnten hier drei Mal von der Pole-Position starten und
auch an diesem Wochenende könnte der beste Startplatz vorentscheidend
sein, denn in den bisherigen neun Rennen in Singapur starteten die
Sieger immerhin sieben Mal von der Pole Position!

Abseits der Piste sorgte der schon zum GP in Malyasia in 14 Tagen
erwartete Wechsel von Toro Rosso-Pilot Carlos Sainz zum
Renault-Werksteam für reichlich Gesprächsstoff. Man munkelt, dass
Toro-Rosso-Team könnte in der Folge ab 2018 von Renault- auf
Honda-Motoren "umsteigen", was wiederum den Weg für das McLaren-Team
frei machen könnte, in der nächsten Saison mit konkurrenzfähigen
Renault-Motoren anzutreten. Das täte nicht nur dem Wettbewerb in der
Formel 1 gut, sondern wäre sicherlich auch eine sehr gute Nachricht
für Fernando Alonso.

- Jens Hoffmeister

Singapur bei Nacht: die Kulisse beim Nachtrennen der Formel 1 ist weltweit einzigartig. | Foto: Lukas Gorys
"Schicht" in der "Nachtschicht": selbst kleinste Fehler werden sofort bestraft und enden schnell in der Mauer.  | Foto: Lukas Gorys
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