Jetzt sind die Vereine gefragt
Fußball-Verband schlägt Fortsetzung der Saison vor
Während für den Profi-Fußball über eine Lösung mit
Geisterspielen und strengen Kontrollen für alle Beteiligten
diskutiert wird, hat die Corona-Pandemie auch für den Amateurfußball
ungeahnte, weit reichende Auswirkungen. Ab wann darf wieder trainiert
und gespielt werden? Und wie soll es dann mit der unterbrochenen
Saison für Jugendliche und Senioren weitergehen? Der Fußball-Verband
Mittelrhein (FVM) hat seinen Vereinen in den vergangenen Tagen per
Videokonferenzen ein Modell vorgestellt, über das die Vereine bis
Mittwoch, 29. April, abstimmen sollen.
Der FVM präsentierte seinen Vereinen in insgesamt sechs
Videokonferenzen, an denen sich Teilnehmer von 423 Vereinen
beteiligten, ein Modell
für den aktuell ausgesetzten Spielbetrieb. Dabei warben
FVM-Präsident Bernd Neuendorf und Vertreter des Präsidiums für eine
Unterbrechung der aktuellen Spielzeit und damit für eine Fortsetzung
der Saison ab frühestens September. Der Spielbetrieb bliebe dann
weiterhin flexibel. Je nach Corona-Lage ginge die aktuelle Saison
gegebenenfalls sogar über zwei kalendarische Spielzeiten und die
Saison 2020/21 würde entfallen. Aber auch eine verkürzte Spielzeit
2020/21 wäre im Anschluss an einen „normalen“ Restspielbetrieb
der aktuell ausgesetzten Saison denkbar.
Vereine können bis Mittwochabend abstimmen
Nun ist die Meinung der Vereine gefragt. Bis Mittwochabend können sie
über den Vorschlag abstimmen. Jeder Verein hat eine Stimme. Die
finale Entscheidung des FVM wird sich an diesem Meinungsbild
orientieren.
FVM-Präsident Bernd Neuendorf ist von der vom Verband vorgestellten
Lösung überzeugt, denn: „Es gibt gravierende Gründe, die für
eine Fortsetzung und gegen einen Abbruch oder eine Annullierung
sprechen. Niemand kann heute seriös sagen, wann es wirklich
weitergehen kann“, erklärte Neuendorf und betonte: „Wir wollen,
dass sportliche Entscheidungen dort fallen, wo sie hingehören: auf
dem Platz und nicht am grünen Tisch.“ Im Falle eines Abbruchs oder
einer Annullierung geht der FVM von einem hohen Klagerisiko aus.
Vereine, die sich benachteiligt fühlten, könnten gerichtliche
Entscheidungen erzwingen. Dann würden langwierige sport- und
zivilrechtliche Verfahren drohen. Daher bestünde – selbst wenn
wieder Fußball gespielt werden dürfte – die Gefahr, dass die
Saison nicht gestartet werden könnte, weil noch Gerichtsverfahren
anhängig wären.
Abbruch oder Annulierung wären härtester Eingriff
Zudem hätte ein Abbruch oder eine Annullierung der Saison als
härtesten Eingriff in den Spielbetrieb einen außerordentlichen
Verbandstag und einen außerordentlichen Verbandsjugendtag zur Folge.
Diese könnten aufgrund von einzuhaltenden Fristen aber erst Mitte
Juni stattfinden. Rund 240 Delegierte der beiden Verbandstage müssten
dann über mehrere unterschiedliche Abbruch-Szenarien abstimmen, die
mitunter über mehrere Jahre gravierende Konsequenzen für Auf- und
Abstiegsregelungen in allen Ligen des Verbandes zur Folge hätten.
Den Austausch mit den Vereinen beschrieb Neuendorf als „in allen
Konferenzen sehr respektvoll. Die Vereinsvertreter haben anerkannt,
dass wir in ihrem Interesse bestmögliche Optionen für den
Spielbetrieb in allen Ligen wollen und uns mit ihnen ausgetauscht
haben.“
Häufige Fragen der Vereine zu Fristen
Die Fragen der Vereinsvertreter zum konkreten Vorschlag der
Saisonfortsetzung bezogen sich vor allem auf Wechsel von Spielern und
einzuhaltende Fristen. Dazu erklärte Neuendorf: „Kommt es zur
erhofften Saisonfortsetzung, wollen wir auch die Regularien anpassen,
das heißt, die Saison wäre dann nicht ab dem 30. Juni beendet,
sondern eben später.“
So würde der FVM dann auch gerne das Wechselfenster von Ende Juni auf
das tatsächliche Ende der Saison 2019/20 legen. „Die Mannschaften
sollen mit ihren bisherigen Kadern die Saison zu Ende spielen“,
erklärte Markus Müller, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses.
Zum Wechsel der Altersklassen im Jugendbereich sagte Rudi
Rheinstädtler, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses: „Auch
hier würde bei der Saisonfortsetzung mit den aktuellen Teams
weitergespielt.“ Die Frist für den Jahrgangswechsel würde dann
weiter nach hinten verschoben, die A-Junioren und B-Juniorinnen wären
sowohl bei den Senioren als auch für die Jugend spielberechtigt. Auf
zentrale Fragen gäbe es also bereits Antworten. „Klar ist aber
auch, dass wir aufgrund der bisher nie dagewesenen Situation noch
nicht alle Detailfragen klären konnten. Diese gehen wir in
Arbeitsgruppen mit den Vereinen an, sobald wir ihr Votum für die
Fortsetzung haben.“
Die finale Entscheidung treffen Präsidium und Beirat des FVM Anfang
Mai.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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