Fußball-Funktionär in Laos
Großer Wettkampf für eine kleine Nation

In Köln geboren, für Fortuna, Alemannia und die laotische 
Nationalmannschaft gespielt und am IST Fußballmanagement studiert:
Heute ist Mano Nhouvannasak Geschäftsführer der Lao Premier
League. 

Mano Nhouvannasak ist 30 Jahre jung. Schon jetzt trägt der geburtige
Kölner mit Wurzeln in Laos viel Verantwortung im asiatischen
Fußball. Tendenz: steigend. Im Interview spricht der
Fußball-Funktionär, Fußball-Liebhaber und
IST-Fußballmanager über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des
deutschen und des asiatischen Fußballs, Mitgefühl und Leidenschaft,
den FC Bayern und den besten Kader der Welt.  

Herr Nhouvannasak, was ist einfacher? Ihren Namen im ersten Anlauf
korrekt auszusprechen, oder Geschäftsführer der Lao Premier League
zu werden? 
Nhouvannasak
(lacht): Das hält sich wahrscheinlich die Waage.
Nein, im Ernst: Geschäftsführer einer Fußball-Liga zu werden ist
sicher kein Selbstläufer. Dafür braucht man 
Motivation, Durchhaltevermögen, Kontakte, sicherlich auch eine Prise
Glück – und vor allem: Fachwissen und die nötige Kompetenz.

Sie sind gebürtiger Rheinländer, waren Fußballer bei Fortuna Köln
und Alemannia Aachen, laotischer Nationalspieler und lenken jetzt die
Geschicke der ersten laotischen Fußballliga. In 
Ihrer Geburtsstadt Köln würde man sagen: Sie sind ein bunter Hund
… 
Nhouvannasak: Das kann man so sagen. Zumindest meine Karriere ist –
trotz meiner erst 30 
Jahre – so abwechslungsreich und aufregend, wie der Fußball selbst.
Das ist großartig.
Was hat Sie nach Laos verschlagen? 
Nhouvannasak: Das war ein langer Weg. Durch meine sportlichen
Erfahrungen als 
Profifußballer bei Khonkaen FC in der Thai Premier League und in der
laotischen 
Nationalmannschaft habe ich natürlich Interesse am asiatischen und
speziell am laotischen 
Fußball bekommen. Nach meinem Fußballmanagement-Studium am
IST-Studieninstitut hat 
mir der damalige Verbandspräsident ein entsprechendes Jobangebot
gemacht. Dann ging alles 
ganz schnell.

Die richtige Entscheidung? 
Nhouvannasak: Ja. Der Schritt ins Sportbusiness-Management war die
beste Entscheidung 
meines Lebens.

Jetzt sind Sie Geschäftsführer der Lao Premier League und
stellvertretender Generalsekretär 
beim laotischen Fußballverband. Klingt gut. Was sind Ihre Aufgaben? 
Nhouvannasak: Meine Hauptaufgabe ist es, gemeinsam mit der Liga, den
Klubs, den Gremien, 
Sponsoren und sonstigen Teilhabern den laotischen Fußball
professioneller, wirtschaftlicher, 
populärer, insgesamt besser zu machen. Dazu zählen die Verbesserung
des Spielbetriebs, 
Sponsoren-Akquise, Vermarktung und jede Menge persönliche Gespräche
zur Kontaktpflege.
Jede Menge Arbeit. Wie viele Stunden hat Ihr Tag? 
Nhouvannasak: Wenn man im Fussballbusiness tätig ist, gibt es keine
Bürozeiten. Man lebt 24 
Stunden täglich für seine Leidenschaft. 

Der Fußball ist Ihre große Leidenschaft. Sie sind aber auch
verheiratet und haben Hobbys 
außerhalb des Büros. 
Nhouvannasak: Ja, natürlich. Ohne Ausgleich geht es nicht. Ich
entspanne sehr gerne beim 
Abendessen mit meiner Frau, beim Sport mit Freunden und auf Reisen.

Sie sind ein großer Bayern-Fan. Verfolgen Sie den deutschen Fußball
und ihre Ex-Vereine Köln 
und Aachen? 
Nhouvannasak: Natürlich. Es macht mir jede Menge Spaß, die
Bundesliga zu verfolgen. Die 
Deutsche Fußball-Liga hat einen Vertrag mit Fox Sports – ich kann
fast alle Spiele live sehen. 
Und freu mich über die vielen Überraschungen in der Bundesliga.

Welche Überraschung? Aufsteiger Leipzig? Oder die Tabellenführung
der Bayern? 
Nhouvannasak: Leipzig begeistert mich schon. Und natürlich mein
Heimatverein „FC 
Schmadtke“ (1. FC Köln, d. Red.). Übrigens: Die Bayern werden mit
Ancelotti Meister. Sie haben 
den besten Kader der Welt und können viel erreichen dieses Jahr.

Worin unterscheiden sich der deutsche und der laotische Fußball? 
Nhouvannasak: Die Wurzeln des deutschen Profi-Fußballs sind über 50
Jahre alt. Vereine, 
Verbände und Infrastrukturen müssen über die Jahre wachsen. Da
haben wir noch jede Menge 
zu tun – aber die Richtung stimmt. Und die Entwicklung zu verfolgen,
ist ein tolles Gefühl.

Wie ist das spielerische Niveau? 
Nhouvannasak: Die Spieler hier haben eine feine Technik und können
alles am Ball. Aber sie 
sind zu verspielt. Die deutschen denken viel logischer: Am wichtigsten
ist es, Tore zu schießen. 
Unsere Top-Klubs bewegen sich auf deutschem Regionalliga-Level.

Was verdient ein Spieler in Laos? 
Nhouvannasak: Durchschnittlich bekommen unsere Spieler bis zu 10.000
Dollar pro Monat. 
Die Lebenshaltungskosten hier in Asien sind aber mit denen in
Deutschland nicht zu 
vergleichen.

Sie haben sehr früh angefangen, Ihre zweite Karriere anzuschieben
… 
Nhouvannasak: Ich sah, wie schwierig es in Asien ist, als Fußballer
nach der aktiven Zeit in 
einen guten Job zu wechseln. Da habe ich großes Mitgefühl. Deswegen
habe ich mich sehr früh 
weitergebildet und kann jedem jungen Spieler nur empfehlen, parallel
ein Fernstudium zu 
machen. Wie überall auf der Welt müssen Fussballer parallel zu ihrer
Karriere ein zweites 
Standbein aufbauen.

Wo waren Sie während Ihres Studiums? Haben Sie von Asien aus
studiert? 
Nhouvannasak: Wahrend des Studiums habe ich die Möglichkeit gehabt,
mehrere Praktika zu 
absolvieren. Das hat mich auf jeden Fall weitergebracht. Ich wohnte zu
der Zeit in 
Deutschland, war aber auch oft in Asien, um Vereine zu beobachten. Das
geht natürlich nur 
mit einem Fernstudium. 
Wobei hat Ihnen das Fernstudium am IST geholfen? Wie können auch
andere Fußballer von 
einer Weiterbildung profitieren? 
Nhouvannasak: Besonders bei Aufgaben im Marketing hat mir meine
Weiterbildung am IST 
sehr geholfen. Generell ist es wichtig – gerade für junge Sportler
mit Blick auf die Karriere nach 
der Karriere –, sich ein breites fachspezifisches Wissen anzueignen.
Da sind die 
Weiterbildungen am IST eine gute Sache, zumal sie optimal auf die
Bedürfnisse von 
Profisportlern zugeschnitten sind. Ich persönlich werde
wahrscheinlich noch das 
Hochschulzertifikat „International Sportbusiness“ an der
IST-Hochschule für Management 
absolvieren.

Was wünschen Sie sich für den laotischen Fußball? 
Nhouvannasak: Dass wir es schaffen, den laotischen Fußballverband und
die Liga in allen 
Kernbereichen zukunftssicher aufzustellen. Und dass der Fußball in
Laos als Botschafter für die 
Bedeutung von sozialer Verantwortung dient. 

Was wünschen Sie sich für Ihre persönliche Zukunft? 
Nhouvannasak: Im Moment gefällt mir mein Job sehr gut und ich gehe
auf in meiner Tätigkeit. 
Ich kann mir aber gut vorstellen, für den deutschen Fußball zu
arbeiten und zu helfen, die 
Bundesliga noch besser in Asien zu vermarkten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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