VfL mit Last-Minute-Sieg
Gummersbacher bezwingen Ferndorf
Gummersbach - Nach einem dramatischen Schlussspurt hat der VfL Gummersbach am
Donnerstagabend auch sein zweites Derby in der 2. HBL innerhalb von
acht Tagen für sich entscheiden können. Vor einer tollen Kulisse mit
3.840 Zuschauern gewann der VfL gegen den TuS Ferndorf denkbar knapp
mit 19:18 (11:9). In einem Krimi par excellence legten die Hausherren
einen guten Auftakt hin, ehe ihnen das Spiel aus der Hand glitt und
die Ferndorfer Mitte der zweiten Halbzeit wie der sichere Sieger
aussahen. Dank einer absoluten Willensleistung stemmte sich der VfL am
Ende gegen die Niederlage und erkämpfte sich mit einem sensationellen
Endspurt die zwei Punkte.
Gleich zu Beginn der Partie setzte der VfL die ersten Akzente um zu
demonstrieren, dass die Punkte im Derby unbedingt in Gummersbach
bleiben sollten. In seiner ersten Aktion parierte Filip Ivić den
Angriff der Ferndorfer, während im Gegenzug Alexander Hermann zum 1:0
einnetzte (2. Minute). Nach einem erneut vom kroatischen Schlussmann
gehaltenen Ball erhöhte Marvin Sommer in der sechsten Minute zum 2:0.
Doch auch die Gäste aus Kreuztal fanden mit kleiner Verzögerung gut
in die Partie und setzten bis zum 3:3 in Minute acht nach. Die Abwehr
der Gummersbacher zeigte sich jedoch aufmerksam. So traf der VfL in
der neunten Minute in Unterzahl nicht nur durch Hermann zum 4:3,
Alexander Becker gelang es in der Defensive zudem den Ferndorfern den
Ball abzuluchsen. Die zunehmende Stabilität hinten wirkte sich auch
auf das Offensivspiel der Gastgeber aus, die das Spielgeschehen
zunehmend kontrollierten und beim 7:4 durch Sommer nach
vorangegangenem Steal zum ersten Mal mit drei Toren in Führung gingen
(14. Minute).
Während sich die Abwehr des VfL weiter mit guter Körperlichkeit
gegen die agilen Gäste aus Ferndorf stemmte, entwickelten sich
Fernwürfe aus dem Rückraum in der Offensive als probates Mittel. Vor
allem Alexander Hermann überzeugte mit wuchtigen Würfen aus der
Distanz. Beim 8:5 in Minute 17 steuerte er bereits seinen fünften
Treffer des Tages bei und ließ TuS-Keeper Lucas Puhl ohne Chance.
Auch Janko Božovic wurde in der mittleren Phase der ersten Halbzeit
stärker und versenkte sein zweites Tor zum 11:7 im Netz der
Ferndorfer (21. Minute). Es sollte jedoch der letzte Gummersbacher
Treffer im ersten Durchgang sein, denn in der Folge schwächelten die
Hausherren im eigenen Abschluss. Auch der TuS brachte seine Angriffe
nicht im Tor unter, so dass die Partie knappe acht Minuten torlos
blieb, ehe die Ferndorfer kurz vor der Halbzeitpause mit zwei Treffern
in der 29. und 30. Minute wieder aufschlossen. Mit einer knappen
11:9-Führung ging es folgerichtig in die Halbzeitpause.
Nach dem Seitenwechsel glückte Tobias Schröter zunächst das 12:9
(31. Minute). Der TuS Ferndorf hatte jedoch in der Schlussphase der
ersten Hälfte Blut geleckt und präsentierte sich nun mit großem
Selbstbewusstsein. Beim VfL lief dagegen nicht mehr viel zusammen.
Fehlwürfe und Ungenauigkeiten charakterisierten nun das Spiel der
Oberbergischen, während Ferndorf mit dem 13:13 erstmals seit der
achten Minute den Spielstand egalisierte und in der Folge sogar noch
stärker wurde. Mit dem sechsten Tor in Folge brachten die Gäste den
VfL mit 13:16 in Rückstand (40. Minute), ehe die Gummersbacher sich
langsam aus ihrem Tief herauskämpften. Erst Hermann zum 14:16 (42.
Minute) und dann Sommer zum 15:17 nährten mit ihren Treffern die
Hoffnung das Spiel erneut drehen zu können.
Im ersten Durchgang noch bombensicher, reihten sich in der Abwehr
weiterhin unglückliche Szenen aneinander, von denen zunächst auch
der eingewechselte Matthias Puhle im Tor nicht verschont blieb. Zudem
gewann das Spiel in der Schlussviertelstunde an Härte und
Nickeligkeiten. In der 48. Minute behielt zunächst Robin Haller mit
dem 16:18 einen kühlen Kopf, zwei Minuten später sorgte Becker für
den 17:18-Anschluss. Als Sommer in der 53. Minute den 18:18-Ausgleich
warf, stand die SCHWALBE arena Kopf. In den Schlussminuten bot sich
den Zuschauern ein offener Schlagabtausch zweier Mannschaften, die den
Derbykampf nun vollends annahmen. Und die Dramatik sollte noch einmal
zunehmen, als es beiden Teams zunächst nicht gelang den
Führungstreffer zu markieren. Nach erneutem Ballgewinn in der
Hintermannschaft scheiterte Sommer in der 57. Minute per Siebenmeter,
doch auch der TuS konnte seine Angriffe nicht mehr im Tor
unterbringen. Als dem VfL sieben Sekunden vor Schluss erneut ein
Siebenmeter zugesprochen wurde, trat wieder Sommer an und verwandelte
diesmal sicher zum erlösenden 19:18 Siegtreffer.
Der Last-Minute-Sieg im ersten Ligaspiel der Geschichte des VfL
Gummersbach gegen TuS Ferndorf beschert den Oberbergischen ein
Punktekonto von 15:7 nach elf ausgetragenen Begegnungen. Da die Partie
des 12. Spieltags gegen den TV 05/07 Hüttenberg als Nachholspiel am
18. Dezember ausgetragen wird, findet die nächste Begegnung der
Gummersbacher in der 2. HBL erst am 23. November statt. Den 13.
Spieltag bestreitet der VfL dann bei der SG BBM Bietigheim.
Trainerstimmen:
Torge Greve (VfL Gummersbach): Der Rahmen für das Spiel war
phänomenal. Die Halle war fast komplett voll und die Stimmung war
schon vor dem Anpfiff von beiden Seiten her super. Es war ein toller
Derbyrahmen. Im Spiel haben wir zwei völlig unterschiedliche
Halbzeiten gesehen. In der ersten Halbzeit dominieren wir das Spiel.
Da muss ich monieren, dass wir beim Stand von 11:7 einen so
langatmigen Angriff spielen und Ferndorf dann plötzlich wieder
rankommt. So gehen wir statt mit einer Vier-Tore-Führung nur mit 11:9
in die Pause. In der zweiten Halbzeit kommen wir auch wieder gut raus,
aber dann passiert wieder das, worüber wir vorher schon gesprochen
haben. Wir laufen uns fest vorne, verzetteln uns und Ferndorf kommt
über eine gute Abwehr wieder ins Spiel. Das war uns in der ersten
Halbzeit gelungen ist, ist dann in der zweiten Ferndorf gelungen. Wir
waren beim 13:16 quasi tot, haben uns dann aber super zurückgekämpft
und sind dann am Ende froh, dass wir mit einem Tor gewonnen haben. Ein
besonderer Dank von meiner Seite geht heute an die Physiotherapeuten
und die Ärzte, die eine tolle Arbeit geleistet haben, so dass auch
der ein oder andere Spieler, der leicht angeschlagen war, heute
auflaufen konnte.
Michael Lerscht (TuS Ferndorf): Es ist schwierig nach dieser Partie
hier ein Fazit zu ziehen. Uns wurde hier ein geiler Rahmen geboten,
auch an einem Donnerstagabend. Es war eine dem Spiel würdige
Stimmung. Das war ein richtiges Derby. Die Mannschaften haben sich
bekämpft und in der ersten Halbzeit haben wir gerade gegen Hermann
und Božović keine Mittel gefunden. Aber meine Mannschaft ist über
den Kampf wieder ins Spiel gekommen. Am Ende haben wir aber gegen die
5:1-Deckung leider kein Tor mehr geworfen und das hat uns dann auch
die möglichen Punkte gekostet. Final muss ich meinen Jungs hier aber
ein großes Lob attestieren. Darauf müssen wir aufbauen und das
müssen wir in die nächsten Spiele mitnehmen. An Torge und die
Mannschaft des VfL kann ich nur meine Glückwunsche zum knappen Sieg
und alles Gute richten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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