Toughest Mudder
Hindernisläufe durch Matsch und Wüstensand
Frechen - Wenn man Sven Falkenberg gegenübersitzt ahnt man zuerst gar nicht,
dass er ein ausgefallenes Hobby hat: Hindernislauf.
Was sich auf Deutsch simpel Hindernislauf nennt ist nicht etwa
erweiterter Hürdenlauf, sondern eine Sportart, die den Teilnehmern
alles abverlangt: neben läuferischem Können und Ausdauer auch
Kletter- und Hangeltechniken. Denn auf den durchschnittlich 16 bis 18
Kilometer langen Parcours müssen die Teilnehmer natürliche
Hindernisse überwinden, wie über umgefallene Bäume klettern oder
Matschgräben durchwaten. Es gibt aber auch fiesere Herausforderungen,
wie etwa ein Becken mit Eiswürfeln oder Wasser mit leichten
Stromschlägen durchzuschwimmen. „Wem das zu viel ist, kann je nach
Event-Format das Hindernis auslassen oder eine Ersatzaufgabe bzw.
Strafrunde einlegen“, erläutert Falkenberg.
„Bei dem Sport werden nicht einfach nur die Beine beansprucht wie
beim Laufen. Es ist ein Gesamtpaket aus Ausdauer, Kraftsport, man muss
auch die Arme trainieren und mental stark sein.“ Wenn der
30-Jährige von den Events erzählt, bei denen auch schon mal 20.000
Leute an den Start gehen, sprüht die Begeisterung geradezu aus ihm
heraus. Das tollste am Hindernislauf sei aber die Tatsache, dass es
ein Teamsport ist. „Man kann entweder allein, oder zu zweit oder
viert an den Start gehen, aber unterwegs hilft man sich gegenseitig
und kommt am Ziel als Team an“, schwärmt er.
Sportlich sei er schon immer gewesen, hat Fitness- und Krafttraining
gemacht und Fußball gespielt. Später ist er vor allem gelaufen. Das
ist dem Frechener aber schnell zu langweilig geworden. Von einem
Freund hat er dann vom Hindernislauf gehört und hat 2013 das erste
Mal am Tough Mudder, so der Name der Hindernislauf-Events, in
Fürstenau (bei Osnabrück) teilgenommen. Von da an, sei er Feuer und
Flamme für den Sport gewesen.
Im darauffolgenden Jahr hat er schon an zwei Veranstaltungen
teilgenommen, im nächsten Jahr waren es 12 und noch ein Jahr später
18. Bei einem der Events hat er Basti und Michael kennengelernt, die
auf der Seite https://mudder-guide.de einen Blog über die
verschiedenen Tough Mudder-Events schreiben, kennengelernt. Als
gelernter Graphiker unterstützt er nun deren Seite.
Um den Anforderungen des Hindernislaufens gewachsen zu sein, läuft
Falkenberg dreimal die Woche zehn bis 15 oder 20 bis 30 Kilometer,
absolviert Fitnessstunden, macht Crossfit und geht auch Bouldern,
allein oder mit einem Kumpel.
Gemeinsam mit ihm nimmt er auch an den Events teil, deutschlandweit
haben sie auch eine Gruppe von knapp 30 Männern und Frauen, die
Mudder-Guide and Friends, die sich bei verschiedenen Events
treffen.Wer sich für den Sport interessiert, kann ihn über den Blog
persönlich anschreiben und ihn beim Training begleiten. Seit 2019
sind die jüngsten Mudder 13 bzw. 14 Jahre alt, aber auch Leute mit
Anfang, Mitte 50 machen mit. „Es ist eigentlich egal ob man jung
oder alt, dünn oder dick, schnell oder langsam ist. Man nimmt die
Herausforderung als Gruppe an und unterstützt sich gegenseitig.“
Die Tough Mudder Events kommen ursprünglich aus den USA. Inzwischen
gibt es sie aber auch in Deutschland, England oder Polen aber auch
weltweit wie auf den Philippinen oder in Australien.
Das wohl verrückteste Lauf-Event hat Falkenberg in Dubai absolviert.
„Der Parcours ging quer durch die Wüste und weil wir ständig Sand
in den Schuhen hatten, sind wir irgendwann barfuß gelaufen!“
Eins seiner Ziele für dieses Jahr hat Falkenberg schon erreicht. Beim
Toughest Mudder in England, einem zwölf-Stunden-Hindernislauf, hat er
im Team mit seinem Trainingspartner den zweiten Platz geschafft. An
diesem Wochenende läuft der Frechener seinen 50. Tough Mudder in
Arnsberg und hat sich bereits seine Qualifikation für die OCR
European Championships in Polen gesichert. Da kann man nur sagen: Viel
Erfolg!
LeserReporter/in:Magdalena Marek aus Frechen |
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