GP von Italien
Man "sieht Rot" in der "Hölle" von Monza

"Fliegen ist nicht schöner": Fernando Alonso im McLaren wurde nach dem Start von Nico Hülkenberg regelrecht von der Piste katapultiert und "segelte" nur knapp über den Kopf von Sauber-Pilot Charles Leclerc hinweg, der  Dank Cockpit-Schutz HALO zum Glück unverletzt blieb. | Foto: Lukas Gorys
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  • "Fliegen ist nicht schöner": Fernando Alonso im McLaren wurde nach dem Start von Nico Hülkenberg regelrecht von der Piste katapultiert und "segelte" nur knapp über den Kopf von Sauber-Pilot Charles Leclerc hinweg, der  Dank Cockpit-Schutz HALO zum Glück unverletzt blieb.
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Monza - Für Sebastian Vettel war es am vergangenen Sonntag der dritte Sieg
auf der "Ardennen-Achterbahn" von Spa-Francorchamps, dieser Sieg war
aber sicherlich für ihn und sein Team ein ganz besonderer. Erstmals
gewann er den Grand Prix von Belgien in einem Ferrari und dafür
hätte es wohl keinen besseren Zeitpunkt geben können.  Mit diesem
Erfolg im Rücken wird er an diesem Wochenende beim Großen Preis von
Italien auf der "Ferrari-Hausstrecke" von Monza nicht nur von
Tausenden Tifosi begeistert begrüßt und gefeiert werden.

Das Rennen in den belgischen Ardennen wurde praktisch schon in der
ersten Runde entschieden, als Sebastian Vettel von Startplatz Zwei aus
nach dem Start kurz hinter der berüchtigten Eau-Rouge-Senke auf der
Bergaufpassage am führenden Lewis Hamilton im Mercedes vorbeizog und
die Führung bis zum Schluss nicht mehr abgab. Nach dem spektakulären
Startunfall, ausgelöst von Nico Hülkenberg im Renault, der Eingangs
der La Source-Kurve zu spät bremste und Fernando Alonso im McLaren
regelrecht "abschoss", führte Vettel bereits als "Race-Leader" die
Safety-Car-Phase an und feierte so am Ende seinen fünften Saisonsieg.

#Infobox

Das jetzt anstehende 14. Saisonrennen im königlichen Park von Monza
ist das schnellste Rennen im gesamten Formel-1-Kalender.  Nur etwa 75
Minuten benötigen die Piloten in den Boliden für die rund 307
Kilometer-Distanz am Rennsonntag mittels
Durchschnittsgeschwindigkeiten jenseits der 245 Stundenkilometer
Marke durch das legendäre "Autodromo Nazionale di Monza", welches
seit dem vergangenen Jahr in "Monza Eni Circiut" umgetauft wurde. 
Der Vollgasanteil in der "Hölle von Monza" liegt bei 75 Prozent, die
neue Generation der Formel 1-Boliden erreicht dort
Spitzengeschwindigkeiten von über 350 Stundenkilometer! 
Entsprechend hoch ist dort der Spritverbrauch. Zudem werden die
Bremsen extrem belastet und auch bei diesem Rennen dürfte die
Reifenwahl und der Wechsel der Pirelli-Pneus zum richtigen Zeitpunkt
wieder eine entscheidende Rolle spielen. Die Namen legendärer Kurven,
wie Lesmo, Variante Ascari oder auch Parabolika  verursachen nicht
nur bei Ferrari-Fans "Gänsehaut-Feeling", die Curva Grande und Curva
Serraglio werden traditionell mit Vollgas unter die Räder genommen.

Für Ferrari und alle "Ferraristi" ist der Grand-Prix in Monza immer
der Höhepunkt des Jahres. Für sie ist es weit mehr als ein
"Heim-Rennen", Monza hat für Tausende Tifosi etwas magisches,
Hardcore-Fans "reisen nicht" nach Monza, sie "pilgern"... Die Stimmung
dort ist einmalig und wenn es gar ein Ferrari-Pilot auf das
Siegerpodest geschafft hat, ist dort tatsächlich "die Hölle los".
Entlang der knapp sechs Kilometer langen Rennstrecke sieht man
ringsum in den Wäldern zum Teil von den Fans gebaute, eigene, seltsam
anmutende Tribünenkonstruktionen. Manche erklettern recht waghalsig
auch die Wipfel der Bäume um von dort einen besseren Blick auf die
Piste zu erhaschen. Wenn das Rennen vorbei ist und die Tore aus
Sicherheitsgründen geöffnet werden, stürmen Tausende Fans
regelrecht auf die Piste, Ferrari-Fahnen überall, "man sieht überall
Rot"...

Seit 1950 ist der Königliche Park von Monza, mit nur einer Ausnahme -
als im Jahr 1980 in Imola gefahren wurde - permanenter Austragungsort
des Italien-Grand-Prix.

Der Hochgeschwindigkeitskurs wurde nicht zuletzt wegen zahlreicher
tödlicher Unfälle, insbesondere in den 60er und 70er Jahren, öfter
umgebaut und "entschärft". So verunglückte dort beim F1-Rennen 1961
Graf Berghe-von-Trips tödlich, 1970 ließen dort Jochen Rindt und
1978 Ronnie Peterson ihr Leben. Heute gilt der Kurs trotz der hohen
Geschwindigkeiten als (relativ) sicher, die Piloten lieben den
Streckenverlauf und die einmalige Atmosphäre von Monza.

Sebastian Vettel, der hier im Jahr 2008 überraschend erstmals in
einem Toro-Rosso  gewann, sowie danach 2011 und 2013 mit Red-Bull,
liegt vor dem Rennen am Sonntag noch 17 WM-Punkte hinter Lewis
Hamilton im Mercedes. Im vergangenen Jahr wurde Vettel im Ferrari
hinter Hamilton Zweiter, jetzt möchte er am Sonntag mit seinem ersten
Sieg in einem Ferrari in der "Hölle von Monza" seine Karriere
krönen. Dann wird man das Glockengeläut in der Kirche von Modena,
das dort der Pfarrer traditionell immer in Gang setzt, wenn in Monza
ein Ferrari gewinnt, vermutlich bis weit über die Landesgrenzen
hinaus "wahrnehmen".

"Fliegen ist nicht schöner": Fernando Alonso im McLaren wurde nach dem Start von Nico Hülkenberg regelrecht von der Piste katapultiert und "segelte" nur knapp über den Kopf von Sauber-Pilot Charles Leclerc hinweg, der  Dank Cockpit-Schutz HALO zum Glück unverletzt blieb. | Foto: Lukas Gorys
"In unseren Herzen": Bei Ferrari gedachte man mit diesen Worten und einer Abbildung der Unglücks-Brücke von Genua den vielen Opfern der Katastrophe von Genua. | Foto: Lukas Gorys
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