Jungprofi Lukas Klünter
Mit dem „Effzeh“ richtig durchgestartet

Die Zeiten, in denen Lukas Klünter - wie hier im Trikot des Euskirchener TSC - gegen den 1.FC Köln gespielt hat, sind vorerst vorbei. Der 20-jährige Rechtsverteidiger ist in den vergangenen Wochen bei den Geißböcken im wahrsten Sinne des Wortes durchgestartet und spielt nächste Saison in der Europa League. | Foto: Tom Steinicke
  • Die Zeiten, in denen Lukas Klünter - wie hier im Trikot des Euskirchener TSC - gegen den 1.FC Köln gespielt hat, sind vorerst vorbei. Der 20-jährige Rechtsverteidiger ist in den vergangenen Wochen bei den Geißböcken im wahrsten Sinne des Wortes durchgestartet und spielt nächste Saison in der Europa League.
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Köln/Euskirchen - Der 1.FC Köln hat sich zum ersten Mal seit 25 Jahren für den
Europapokal qualifiziert - und mittendrin ein Junge aus
Euskirchen.

Helge Hohl und Volker Sauré sind sich einig: Lukas Klünter wird der
nächste Nationalspieler aus den Reihen des 1.FC Köln. Beide haben
den 20-jährigen Rechtsverteidiger, der sich in den vergangenen Wochen
kometenhaft in die Herzen der Kölner Fußballfans gespielt hat, in
der Jugend trainiert. Beide waren sich schon damals sicher, dass der
gebürtige Euskirchener seinen Weg gehen wird. „Seine Schnelligkeit
war bereits im Juniorenbereich etwas Besonderes“, sagt Sauré:
„Was Toni Kroos in Sachen Ballsicherheit ist, ist Lukas im Bereich
Schnelligkeit - Extraklasse.“

Doch Schnelligkeit ist nicht die einzige Stärke des
Rechtsverteidigers, der noch bei seinen Eltern in Erftstadt-Friesheim
lebt. Sauré: „Wenn er sich einmal festgebissen hat, dann bekommt
man ihn da nicht mehr weg. Er ist unheimlich hartnäckig und
durchsetzungsstark.“

Unter Sauré spielte Klünter mehrere Jahre beim SSV Weilerswist. In
der B-Jugend wurde schließlich der Euskirchener B-Jugendtrainer Helge
Hohl auf das Talent aufmerksam. „Es war viel Überzeugungsarbeit
nötig, um ihn für Euskirchen zu begeistern“, erinnert sich der
heutige Trainer des TSV Hertha Walheim.

Klünter sei extrem bescheiden und demütig. „Er hat bei uns in der
Mittelrheinliga ein Wahnsinnsjahr gespielt“, so Hohl. Danach folgte
schließlich der Wechsel zum Bonner SC und dann zum 1. FC Köln - der
Rest ist Geschichte.

„Eine solche Karriere kommt heutzutage nur noch extrem selten vor.
Er hat bis zur U16 noch in der Sonderliga gespielt und wird nun über
kurz oder lang Nationalspieler. Das ist überragend“, so Hohl.

Auch Hohl betont die Schnelligkeit seines ehemaligen Schützlings:
„Lukas läuft die 100 Meter in 10,8 Sekunden. Das ist genau so
schnell wie Pierre-Emerick Aubameyang von Borussia Dortmund, der
gemeinhin als schnellster Spieler der Bundesliga bezeichnet wird.“
Hohl ist sich sicher, dass die Entwicklung Klünters noch lange nicht
beendet ist. Er habe extrem an seinen Defiziten im technischen Bereich
gearbeitet und sich beeindruckend weiterentwickelt.

In den vergangenen acht Spielen stand Klünter jeweils in der
Startformation und schaffte es sogar dreimal in die Kicker-Elf des
Tages. Und er hat noch etwas geschafft: seinen ehemaligen Trainer
Volker Sauré wieder zum echten FC-Fan zu machen.

„Das ist schon ein geiles Gefühl, wenn 50.000 Fans den Namen deines
ehemaligen Spielers rufen. Da platzt man vor Stolz“, so Sauré:
„Lukas macht mittlerweile in der Bundesliga die gleichen bekloppten
Dinge wie in der Mittelrheinliga. Das ist einfach nur stark.“

Einer der besten Freunde von Klünter ist Tom Wüstenberg. „Ich bin
sehr stolz auf ihn und froh, dass er so eine Entwicklung genommen hat,
die ihm so nicht viele zugetraut haben“, sagt er.

Klünter habe die Zeit, in der er nicht im Kader stand oder auf der
Ersatzbank saß, genutzt, um stärker zu werden und auf den richtigen
Moment vorbereitet zu sein. „Ich meine, fahr du mal mit einem
Bugatti 280 km/h auf der Autobahn. Man kann sich doch vorstellen, dass
es Zeit braucht, um diese Geschwindigkeit zu beherrschen“, so Tom
Wüstenberg: „Wenn dein bester Freund im Trikot des 1. FC Köln
aufläuft, ist das Gänsehaut pur.“

Mittlerweile gebe es in der Clique eine WhatsApp-Gruppe, die
„Kübler Ultras“ heißt, weil zu Anfangszeiten kein FC-Fan so
richtig wusste, wie Klünter denn wirklich heißt, sagt Wüstenberg.
Außerdem gab es Lukas Kübler vom SC Freiburg, mit dem er gerne von
Kommentatoren verwechselt wurde. „Daraus haben wir uns einen Spaß
gemacht.“

- Tom Steinicke

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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