Formel 1 in Abu Dhabi
Mit Vollgas durch "1001 Nacht"
Abu Dhabi - Nach dem Großen Preis von Abu Dhabi an diesem Wochenende
verabschiedet sich die Formel 1 beim letzten Rennen der diesjährigen
Saison anschließend in die Winterpause. Die Weltmeisterschaft ist
längst entschieden, Lewis Hamilton wurde bekanntlich zum vierten Mal
Formel 1 Weltmeister, sein Mercedes-Team holte sich zum vierten Mal in
Folge den Konstrukteurstitel und das Sebastian Vettel im Ferrari am
Sonntag "Vizeweltmeister" wird, ist mehr als wahrscheinlich.
Vettel hat vor dem Rennen am Sonntag 22 Punkte Vorsprung vor dem in
der WM derzeit Drittplazierten Valtteri Bottas. Der Finne müsste also
das Rennen gewinnen und Vettel dürfte nicht mehr als zwei Punkte
einfahren, wenn Bottas ihm im letzten Moment den Vizeweltmeistertitel
noch streitig machen will. Aber bekanntlich ist nichts unmöglich in
der Formel 1, ein technischer Defekt an Vettels Ferrari oder gar ein
Unfall könnten die Situation schlagartig verändern. Sebastian
Vettel dürfte aber der "Vize-Titel" vermutlich ohnehin weniger
reizen, als ein erneuter Sieg zum Saisonabschluss. Das wurde auch beim
GP von Brasilien vor 14 Tagen deutlich, wo der Ferrari-Pilot seinen
fünften Saisonsieg feierte und man ihm den Triumph und die
Erleichterung auf dem Podium deutlich ansehen konnte.
Immer auf Sieg fahren: das gilt bekanntlich auch für Lewis Hamilton,
der in Brasilien den WM-Titel ja schon sicher in der Tasche hatte,
dort vom letzten Startplatz eine grandiose Aufholjagd startete und am
Ende auf einem beachtlichen vierten Platz abgewinkt wurde. In dieser
Saison waren gerade die zahlreichen und oft spannenden "Aufholjagden"
mehr als nur einmal "das Salz in der Suppe" und oftmals sogar
interessanter als der Kampf an der Spitze. Die meisten dieser mehr als
ein Dutzend Aufholjagden kann übrigens Daniel Ricciardo im Red-Bull
für sich verbuchen, der mit rund vierzig "registrierten"
Überholmanövern eigentlich einen "Sonderpokal" verdient hätte. Aber
auch sein Teamkollege Max Verstappen war mehrfach "driver of the race"
und Sebastian Vettel wie auch zuletzt Lewis Hamilton zeigten in dieser
Saison mehrfach bei eindrucksvollen Überholmanövern ihre ganz
besondere fahrerische Klasse. "Von ganz hinten bis nach ganz vorne"
durch das gesamte Fahrerfeld "zu pflügen" ist selbst bei
technischer Überlegenheit der Top-Boliden schon eine besondere
fahrerische Leistung, denn auch auf den hinteren Plätzen wird um
jeden Meter auf der Piste gerungen und gekämpft.
Da die WM entschieden ist, darf man in Abu Dhabi zum Saisonabschuss
auf ein gutes Rennen hoffen, die meisten Fahrer können jetzt eher
locker in das Rennen gehen, es geht eher noch um Achtungserfolge.
Seit 2009 wurden in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate
insgesamt acht Grand-Prix gefahren, Lewis Hamilton und Sebastian
Vettel siegten hier bislang beide jeweils drei Mal. Das
Eröffnungsrennen in Abu Dhabi gewann 2009 Sebastian Vettel im
Red-Bull, ein Jahr später und so auch im Jahr 2012 wurde er dort
sogar Weltmeister und schrieb so einmal mehr Motorsportgeschichte. Der
"Glitzer-Grand Prix" in der 1,5 Millionen Einwohnermetropole Abu
Dhabi wird in der Dämmerung um 17 Uhr Ortszeit gestartet und es ist
immer wieder beeindruckend, wenn die Boliden mit
Spitzengeschwindigkeiten bis zu 340 km/h durch die Dunkelheit, vorbei
am Yachthafen, oder auch mitten durch das "Yas-Viceroy-Hotel" hindurch
rasen. Starke Scheinwerfer sorgen für beste Sicht auf der Piste, die
beleuchtete Skyline von Abu Dhabi mit den Hochhäusern und
Luxushotels eine einmalige Kulisse.
Die zwölf Links-und neun Rechtskurven werden gegen den Uhrzeigersinn
gefahren, der Vollgasanteil auf dem "Yas Marina Circuit" liegt bei 70
Prozent, der Reifen- sowie Bremsverschleiß ist hier eher niedrig
bis "mittel". Die Rennstrecke liegt auf einer Halbinsel im Arabischen
Golf, diese ist über drei Brücken mit dem Festland verbunden.
Umgeben von einem 25 ha großen Freizeit- und Wasserpark, einer
riesigen Shopping-Mall, sowie der "Ferrari World" mit der weltweit
schnellsten Achterbahn, die satte 250 km/h Top-Speed erreicht, sollen
damit außer den vielen Tausend Formel 1 Fans auch möglichst viele
Touristen nach Abu Dhabi gelockt werden.
Felippe Massa, der 2002 sein Formel 1 Debüt in Australien gab, wird
hier am Sonntag im Williams nach insgesamt 269 gefahrenen Grand Prixs
seine Rennfahrerschuhe endgültig an den Nagel hängen, Nico
Hülkenberg wird im Renault nach einer eher mageren Jahresbilanz mit
sechs Ausfällen und somit bislang nur 35 WM-Punkten versuchen, beim
letzten Rennen noch einmal sein ohne Zweifel großes Talent unter
Beweis zu stellen. Ob Pascal Wehrlein, der dritte Deutsche im
Fahrerfeld, im nächsten Jahr wieder in einem Formel 1 Wagen sitzen
wird, ist derzeit noch völlig offen, möglicherweise bekommt er ja
beim Sauber-Team eine neue Chance.
Die Formel 1 Saison 2018 mit insgesamt 21 Rennen beginnt am 25. März
traditionell in Melbourne, der GP von Deutschland findet am 22. Juli
in Hockenheim statt und erstmals wird es nach zehn Jahren "Pause" auch
wieder einen Grand Prix in Frankreich geben, wo die Formel 1 am 24.
Juni in Le Castellet zu Gast sein wird.
- Jens Hoffmeister
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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