GP von Singapur
Motorenlärm statt Nachtruhe in der "Löwenstadt"
Singapur - Nachdem Sebastian Vettel vor zwei Wochen die Hoffnungen auf seinen
ersten Ferrari-Sieg in Monza praktisch schon kurz nach dem Start
begraben musste, als er in eine selbstverschuldete Kollision mit
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton verwickelt wurde und am Ende nur als
Vierter ins Ziel kam, muss er an diesem Wochenende beim Rennen in
Singapur möglichst die "volle Punktzahl" abrufen. Vor dem Nachtrennen
in Singapur führt Hamilton in der WM mit komfortablen dreißig
Punkten Vorsprung vor Vettel, insgesamt sieben Rennen sind in dieser
Saison noch zu fahren.
Hauptgesprächsthema war aber nach Monza nicht etwa der WM-Zweikampf
zwischen Hamilton und Vettel, sondern ein "Post" auf Facebook, der
für Unruhe hinter den Formel 1-Kulissen sorgte. Darin wurde dem
21-jährigen Monegassen Charles Leclerc wohl etwas vorschnell zu
seiner Verpflichtung als Fahrer Nummer Zwei neben Sebastian Vettel im
Ferrari-Team 2019 gratuliert. Der Post wurde zwar kurz danach schnell
wieder gelöscht, ließ aber die Gerüchteküche dann erst so
richtig brodeln. Jetzt wurde von Ferrari allerdings aber offiziell
mitgeteilt, dass Kimi Räikkönen ab 2019 nicht mehr für die Scuderia
starten wird, der finnische "Icemann" soll demnach einen
Zweijahresvertrag beim Sauber-Team unterschrieben haben, wo er 2001
auch seine Formel 1 Karriere begann. Damit scheint klar, dass Charles
Leclerc tatsächlich im zweiten Ferrari als neuer Teamkollege von
Sebastian Vettel in der kommenden Saison feststeht.
Kimi Räikkönen fuhr insgesamt acht Jahre für Ferrari, so von 2007
bis 2009 und seit 2014 erneut und holte gleich im ersten Jahr im
Ferrari seinen ersten und einzigen WM-Titel. Es war zugleich der
vorerst letzte WM-Titel für die Scuderia aus Maranello: "Als
Weltmeister für Ferrari wird er immer ein Teil der Historie und
Familie des Teams bleiben", bedankte sich Teamchef Maurizio Arrivabene
jetzt bei Räikkönen.
Das Fahrer-Karussell dreht sich weiter
Was ebenfalls fest steht ist nach dem Formel 1-Abschied von Fernando
Alonso zum Ende der Saison die Fahrerbesetzung für 2019 im
McLaren-Team: Nachdem der Spanier Carlos Sainz Junior bereits
"gesetzt" war, wurde jetzt auch der 18-jährige "F1-Rookie" Landon
Norris als zweiter McLaren-Fahrer für 2019 bestätigt. In diesem Jahr
kämpft der junge Brite zunächst noch in der Formel 2 um die
Meisterschafts-Krone, liegt dort derzeit auf Rang Zwei hinter
Mercedes-Junior George Russel und wird den Belgier Stoffel Vandoorne
in der nächsten Saison bei McLaren ersetzen.
Gestörte Nachtruhe
Die Formel1-Premiere in Singapur im Jahr 2008, war gleichzeitig auch
das allererste Nachtrennen in der Formel 1 und ist mit rund zwei
Stunden "Fahrtzeit" auch das längste und anstrengendste Rennen im F1-
Kalender! Hohe Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius-Marke,
verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit von über 70 Prozent und dem
gleißendem Scheinwerferlicht rings um den Stadtkurs, verlangen den
Protagonisten in den Cockpits der Boliden in der Nacht höchste
Konzentration und auch körperlich enorm viel ab. Ständig viel
trinken ist wichtig, dennoch verlieren die Fahrer in den dicken,
feuerfesten Overalls hier immer etliche Kilogramm an Gewicht.
#Infobox
Der "Marina Bay Street Circuit", der über ganz "normale" Straßen
führt, hat zudem viele Bodenwellen und mit 15 Links- und elf
Rechtskurven hat der Kurs die derzeit höchste Kurvenanzahl aller
Formel-1 Strecken, was dem Getriebe der Boliden durch die zahlreichen
Schaltvorgänge ebenfalls viel abverlangt. Die Überholmöglichkeiten
sind gut, da die Piste recht breit ist. Die engste Stelle der Strecke
misst zehn Meter, was im Vergleich mit der Rennstrecke in Monaco dort
der breitesten Stelle entspricht. Erschwerend hinzu kommt für die
Fahrer das "Jet-Lag". Fahrer und Teams reisen zwar immer recht früh
an, um sich schneller an die sechs Stunden Zeitverschiebung zu
gewöhnen, dennoch machen einige Fahrer die Nacht zum Tag, schlafen
erst ab den Morgenstunden dann oft bis in den späten Nachmittag
hinein, um schließlich in der "Hitze der Nacht" topfit auf
"Sekundenjagd" gehen zu können.
Singapur, die "Stadt der Löwen"
Sebastian Vettel ärgert sich noch heute darüber, dass er im Vorjahr
kurz nach dem Start in eine Kollision mit weiteren drei Autos
verwickelt wurde und so bereits in Runde Eins ausschied. Andererseits
konnte er schon vier Mal in Singapur gewinnen, so zuletzt 2015 in
einem Ferrari. Lewis Hamilton gewann das Nachtrennen von Singapur
bislang drei Mal, so auch im vergangenen Jahr. Im Fokus steht an
diesem Wochenende das erneute Duell der beiden WM-Favoriten Lewis
Hamilton gegen Sebastian Vettel, Mercedes gegen Ferrari . Nach Vettels
Debakel in Monza bemängelten einige "Experten", dass man ihm seitens
Ferrari nicht per "Stallorder" geholfen und es wohl versäumt hatte,
seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen, der in Monza Zweiter wurde,
entsprechend "einzubremsen". Das könnte sich ab sofort ändern, seit
feststeht, dass Räikkönen Ferrari verlassen wird.
Singapur bedeutet übersetzt "Löwenstadt" (Singh=Löwe). Nicht nur
Sebastian Vettel und Lewis Hamilton werden hier in der Hitze der Nacht
von Singapur "wie die Löwen" um Weltmeisterschaftspunkte kämpfen!
Nico Hülkenberg darf man am Sonntag zu seinem 150. Grand Prix-Einsatz
gratulieren und die aktuelle Meldung, dass es am 28. Juli 2019 wieder
einen Deutschland Grand Prix in Hockenheim geben wird, dürfte die
deutschen Fans ebenfalls freuen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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