Bayer 04 schafft Klassenerhalt
Nach 0:2 noch 2:2 im Derby gegen Köln

Hunderte Bayer-Fans bildeten ein Motivationsspalier auf der Bismarckstraße, um den Bus der Werkself vor dem Derby gegen Köln bis zum Stadion zu begleiten. | Foto: KSmediaNET
  • Hunderte Bayer-Fans bildeten ein Motivationsspalier auf der Bismarckstraße, um den Bus der Werkself vor dem Derby gegen Köln bis zum Stadion zu begleiten.
  • Foto: KSmediaNET
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Leverkusen (me) - Geschafft! Mit dem 2:2 (0:1) im Lokalderby gegen den 1. FC Köln hat
Bayer 04 im vorletzten Spiel der Saison den Klassenerhalt über die
Ziellinie gebracht. Auch bei einer abschließenden Niederlage in
Berlin am Samstag kommt die Werkself für den noch offenen 16.
Tabellenplatz nicht mehr infrage. Gegenüber dem Hamburger SV und dem
VfL Wolfsburg, die im direkten Vergleich aufeinandertreffen, haben die
Leverkusener auf jeden Fall das bessere Torverhältnis.

Bayer 04 bot eine der besten Saisonleistungen im eigenen Stadion,
vermochte aus einer Vielzahl von Chancen zunächst aber kein Kapital
zu schlagen. Besser machten es die mit breiter Brust und der Aussicht
auf die Europa-League-Qualifikation angereisten Kölner. Milos Jojic,
dessen Schuss vom Leverkusener Abwehrspieler Tin Jedvaj unhaltbar
abgefälscht wurde, brachte die Geißböcke in der 15. Minute in
Führung. Der für den verletzten Kevin Volland (Muskelfaserriss) ins
Team gerückte Chicharito und der auch diesmal herausragende Stefan
Kießling verpassten bis zur Pause den möglichen Ausgleich.
Kießling, mit 33 Jahren der erfahrenste Leverkusener Profi,
scheiterte in der 37. Minute erst am guten Kölner Torwart Timo Horn
und dann auch noch am Torpfosten.

Unmittelbar nach der Halbzeit gab es für die Werkself den nächsten
Rückschlag, als der Kölner Nachwuchsmann Lukas Klünter das Ergebnis
auf 0:2 stellte. Respekt verdient, wie sich die Gastgeber im Anschluss
gegen das drohende Desaster zur Wehr setzten und die Partie zunehmend
klar dominierten. Der Anschlusstreffer durch Stefan Kießling, der
eine Flanke von Julian Brandt in der 60. Minute ins Tor köpfte, war
das Signal zur Leverkusener Schlussoffensive.

Gefeierter Schütze des Leverkusener 2:2-Ausgleichs in der 71. Minute
war der gerade erst eingewechselte Finne Joel Pohjanpalo, der eine
Flanke des jungen Kai Havertz mit dem Kopf ins Kölner Tor lenkte. Es
war bereits der fünfte Saisontreffer, den der 22-jährige Stürmer
nach seiner Hereinnahme als Joker für sich verbuchen konnte. Fast
wäre der Werkself sogar noch der Siegtreffer gelungen, doch der erst
wenige Sekunden zuvor ins Spiel gekommene Leon Bailey traf in der 87.
Minute mit einem wuchtigen Schuss von der Strafraumgrenze nur den
Pfosten.

Die Bayer 04-Profis und ihre ganz in Rot gekleideten Anhänger
feierten das 2:2 am Ende wie einen Sieg. Selten war die Stimmung in
der mit 30.210 Zuschauern ausverkauften BayArena besser als am
Samstagnachmittag. Geschlossen bedankte sich die Mannschaft bei ihren
Fans, die die Mannschaft schon bei ihrer Anreise über die
Bismarckstraße in Sprechchören sowie mit viel Rauch und Böllern auf
die vorentscheidende Partie eingestimmt hatten. Hunderte Anhänger
begleiteten den Bus der Werksprofis auf den letzten Metern zwischen
dem „Stadion-Eck““ und der Autobahnbrücke im Spalier
begleiteten. „Unsere Fans haben uns extrem gepuscht“, bedankte
sich Stefan Kießling. Wendell, sein brasilianischer Teamkollege,
bestätigte: „So etwas kenne ich eigentlich nur aus meiner
Heimat.“

„Der Empfang und die Begeisterung waren einfach überragend“,
äußerte sich Leverkusens Cheftrainer Tayfun Korkut. Seiner
Mannschaft bescheinigte der 43-jährige Fußballlehrer eine „sehr
gute Darbietung“. Korkut: „Enorm, mit welchem Willen und welcher
Leidenschaft und schließlich auch mit welcher Qualität wir heute
dagegengehalten haben.“

Michael Schade, Geschäftsführer der Leverkusener Fußball GmbH,
trübte den überbordenden Freudentaumel, mit seinem zu diesem
Zeitpunkt etwas überraschendem Fazit: „Wir sind Tayfun Korkut sehr
dankbar, dass er die Mannschaft in einer schwierigen Situation
übernommen hat. Wir sind auch angetan von seiner Arbeit und der Art,
wie er mit der Mannschaft umgeht. Aber Fußball ist nun mal ein
Ergebnissport, und die Ergebnisse haben leider nicht immer
gestimmt.“ Am Tag danach hörte sich das schon anders an. „Ich
habe gestern Abend, nach dem ungeheuren Druck der vergangenen Tage und
unter den Emotionen des dramatischen Derbys, einen Fehler gemacht, den
ich sehr bedaure“, so Schade. „Der Zeitpunkt dieser Aussage war
definitiv falsch.“

Auch Sportchef Rudi Völler war überrascht von Schades Vorstoß.
„Die letzten Tage und Wochen waren sehr schwierig. Ich habe mich
direkt nach dem Spiel in der Kabine bei Tayfun bedankt“, so Völler.
„Er hat stets einen kühlen Kopf bewahrt und ist in extremen
Situationen wie vor einer Woche in Ingolstadt und jetzt auch gegen
Köln fokussiert geblieben.“

Das alles ändert nichts daran, dass sich Bayer 04 am Samstag (15.30
Uhr) in Berlin von dem vor wenigen Wochen für Roger Schmidt
eingesprungenen Tayfun Korkut verabschieden wird. Für den
Tabellenfünften Hertha BSC geht es darum, die Qualifikation zur
Europa League ins Ziel zu bringen. Für Bayer 04, so Tayfun Korkut,
gehe es immerhin noch darum, „die Saison anständig zu Ende zu
bringen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.