Formel 1 in Malaysia
Regen oder große Hitze mit "kühlen Köpfen"

Der folgenschwere Startcrash in Singapur könnte sich für Sebastian Vettel (li.) und Ferrari am Ende der Saison rächen. | Foto: Lukas Gorys
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  • Der folgenschwere Startcrash in Singapur könnte sich für Sebastian Vettel (li.) und Ferrari am Ende der Saison rächen.
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Kuala Lumpur - Es sind noch sechs Rennen in der diesjährigen Formel 1
Weltmeisterschaft zu fahren. An diesem Wochenende findet der nächste
Schlagabtausch zwischen den beiden WM-Favoriten Lewis Hamilton und
Sebastian Vettel beim Grand Prix von Malaysia statt. Mercedes Pilot
Lewis Hamilton geht mit 28 Punkten Vorsprung vor Sebastian Vettel im
Ferrari in das Rennwochenende, dennoch bleibt man bei Ferrari
optimistisch, denn bis Saisonende sind immerhin noch maximal 150
Punkte zu vergeben. Da könnte also noch sehr viel passieren, der
Titelkampf ist noch keineswegs entschieden.

Das weiß man auch beim Mercedes-Team, Teamchef Toto Wolf gibt sich
denn auch vor dem Rennen eher bescheiden und warnt vor allzu großer
Euphorie. Der offenbar selbst verschuldete Start-Crash von Sebastian
Vettel beim Rennen in Singapur vor zwei Wochen hat gezeigt, wie schmal
der Grat zwischen Sieg oder Niederlage sein kann. Vettel hat hier
zweifellos wichtige WM-Punkte "vergeben", am Ende der Saison könnte
sich dieser Fehler rächen. Andererseits könnte ein ähnliches
Missgeschick natürlich auch dem in der WM führenden Lewis Hamilton
passieren, auch technische Defekte sind bekanntlich nie ganz
ausgeschlossen, im Vorjahr schied Hamilton in der 41. Runde mit
Motorschaden aus. Für Vettel spricht, dass er den GP von Malaysia
schon vier Mal gewinnen konnte, Hamilton hingegen war hier nur ein Mal
erfolgreich, startete aber wiederum vier Mal aus der Pole-Position.

Bei einem Vollgasanteil von 65 Prozent und Höchstgeschwindigkeiten
bis zu 335 km/h könnten die Mercedes-Motoren leichte Vorteile haben,
die fünf Links- und zehn Rechtskurven sind relativ flüssig zu
fahren, hier könnten wiederum die beiden Ferraris Zeit gut machen.
Das Rennen in Sepang, rund 75 Kilometer von Malaysias drei Millionen
Einwohnermetropole Kuala Lumpur entfernt, gilt als das Zermürbendste
in der ganzen Saison. Im Gegensatz zu Singapur ist es kein
Nachtrennen, in Sepang wird das Rennen in der größten
Nachmittags-Hitze gestartet.

Diese enorme Hitze und eine hohe Luftfeuchtigkeit von fast 90
Prozent bringt alle Fahrer an ihre körperlichen Leistungsgrenzen,
sie verlieren hier im Rennen rund drei Liter Körperflüssigkeit. In
den Cockpits herrschen Temperaturen von über 50 Grad Celsius, für
die Fahrer in ihren dick verpackten, feuerfesten Nomex-Anzügen fühlt
es sich an wie in der Sauna. Hinzu kommen extreme Fliehkräfte von
fast 4 G, der Herzschlag der Piloten steigt auf bis zu 170 Schläge
pro Minute. Die meisten Piloten werden mit Kühlwesten bestückt,
körperliche Fitness, sehr viel trinken und trotz Hitze einen kühlen
Kopf behalten, ist in Sepang angesagt. Alle Teams reisen hier sehr
früh an, um sich entsprechend auf das Klima einzustellen.

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Das andere Extrem könnten wiederum die gefürchteten Regenschauer
sein, welche im Jahr 2009 sogar zum vorzeitigen Rennabbruch führten.
Die Wetterprognosen gehen derzeit für das Wochenende von 80
Prozent Regenwahrscheinlichkeit aus und wenn es in Malaysia regnet,
dann richtig.  Hitze und extreme Wetterkapriolen machen es den
Ingenieuren und Technikern nicht einfach, hier die richtige Abstimmung
an an Boliden zu finden. Bei möglichen Asphalttemperaturen von 60
Grad Celsius werden auch die Pirelli-Pneus einem echten Härtetest
unterzogen, der Bremsverschleiß ist eher mittel.

Es wird vorerst der letzte Formel 1 Grand Prix in Malaysia sein, der
Vertrag läuft zum Saisonende aus und die Regierung will diesen
offenbar auch nicht weiter verlängern. Die meisten Fahrer bedauern
das, denn trotz der extremen körperlichen Belastungen zählt dieses
Rennen für die Piloten mit zu den schönsten im gesamten Formel 1
Kalender. Dies könnte erstmals auch für den jungen Franzosen Pierre
Gasly so sein, der an diesem Wochenende sein Formel 1 Debüt in einem
Toro-Rosso gibt. Der GP 2 Champion von 2016 ersetzt ab sofort den
Russen Daniil Kwjatt, dem wegen Erfolglosigkeit zunächst eine
teaminterne "Zwangspause" verordnet wurde.

Eine andere Meldung sorgt in Deutschland für Gesprächsstoff: laut
einem Bericht  der FAZ soll sich die ARD angeblich ab 2018 um die
TV-Übertragungsrechte der Formel 1 Weltmeisterschaft beworben haben.
Die ARD hat sich dazu allerdings noch nicht geäußert. Der Vertrag
mit dem TV-Sender RTL, der seit 1991 alle Formel 1 Rennen übertrug,
endet mit Ablauf dieser Saison.

- Jens Hoffmeister

Der folgenschwere Startcrash in Singapur könnte sich für Sebastian Vettel (li.) und Ferrari am Ende der Saison rächen. | Foto: Lukas Gorys
"Selamat Datang"...willkommen in Malaysia! Für die Formel 1 wird am Wochenende vorläufig zum letzten Mal der rote Teppich ausgerollt. | Foto: Lukas Gorys
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