Deutsche Rudermeisterschaften in Köln-Fühlingen
Robin Goeritz und Julius Christ weiter auf Kurs U23-Nationalmannschaft
Ein hartes Wochenende liegt hinter den Junioren und Senioren des RTHC Bayer Leverkusen.
Die Regatta um die Deutschen Kleinbootmeisterschaften und den Junioren A-Leistungstest auf dem Fühlinger See wartete zwar mit gut ruderbaren Bedingungen mit allenfalls leichten Kräuselwellen, aber mit teils unangenehmem nordöstlichen Seitenwind und spätwinterlich kalten Temperaturen zwischen knapp über Null und plus 10° C auf.
So waren die vier Rennen, verteilt über drei Tage, noch kräftezehrender als es ohnehin zu erwarten war.
Nach dem gesundheitsbedingten Ausfall des langjährigen Bayer-Spitzenruderers Felix Drahotta war es nun Sache von Julius Christ und seinem Kölner Partner Robin Goeritz, die Farben des RTHC im Männer-Zweier ohne zu vertreten.
Das Duo gehörte im hochkarätig mit den absoluten Top-Athleten aus dem Team Deutschlandachter und den schon arrivierten U23-Sportlern besetzten 27 Boote-Feld zu den Jüngsten und meisterte seine Aufgabe insgesamt sehr gut.
Im Vorlauf am Freitag ruderten Goeritz/Christ auf Rang drei und qualifizierten sich damit für das Viertelfinale am Samstag.
Dort bekamen sie es u.a. mit den späteren deutschen Meistern Malte Jakschik und Richard Schmidt sowie dem 2012er Achter-Olympiasieger Eric Johannesen und weiteren A-Kaderathleten als Gegnern zu tun.
Hier konnten sie zwar diese hochkarätigen Boote nicht gefährden, hielten aber zwei U23-Zweier auf Distanz. Mit dem vierten Platz ging es am Nachmittag ins dritte Halbfinale.
Dieses gingen sie aggressiv an, führten nach 500 m und mussten vor der Streckenhälfte nur einen Gegner passieren lassen.
Mit druckvollem Rudern auch auf der zweiten Streckenhälfte sicherten sie den zweiten Platz ab und zogen ins Finale C ein, in dem sich die Mehrheit der ambitionierten U23-Zweier befand. Nur zwei der U23-Boote konnten sich für das Finale B qualifizieren, während im A-Finale die Athleten aus dem Team Deutschlandachter unter sich blieben.
Im sonntäglichen Finale war die Marschroute ähnlich wie im Halbfinale: schnell starten und die Position zur 500 m-Marke so lange wie möglich halten.
Der Kräfteverschleiß machte sich allerdings schnell bemerkbar. Bei 500 m lag man zwar mit Platz 2 im Plan, aber schon eine Zwischenzeit weiter waren zwei Boote vorbeigezogen.
Auf dem dritten Teilstück forderte der Seiten-Gegenwind Tribut und zog die letzten Körner aus dem Körper, so dass im Endspurt nur noch der fünfte Platz erreichbar war.
Im Endergebnis bedeutete dies neben dem 17. Gesamtrang den sechsten Platz der gestarteten U23-Boote, was mit Blick auf die Bildung der Nationalmannschaft absolut im Rahmen der Zielsetzung war.
Sowohl Goeritz als auch Christ sowie Trainer Ralf Müller äußerten sich nach dem Finale zufrieden mit dem Erreichten. „Ein Platz weiter vorne wäre nach den Qualifikationsrennen schon möglich gewesen, aber heute war einfach nicht mehr drin“, so Julius Christ.
Im Männer-Einer war der RTHC mit Heiner Schwartz und Michael Weppelmann vertreten.
Über den Vorlaufrang 3 gelangte Michael Weppelmann ins Viertelfinale 2, während Heiner Schwartz mit Rang 5 eine kleine Enttäuschung verdauen musste und ins Viertelfinale 7 einsortiert wurde.
Weppelmann bekam es im Viertelfinale entsprechend mit starken Gegnern zu tun, von denen zwei zwar den Kürzeren gegen ihn zogen, er aber drei „fahren lassen“ musste.
Schwartz konnte auf einen Mittelplatz fahren, unterlag aber ganz knapp dem Ex-Kölner Raoul Overath, der ihn auf den letzten 500 m noch überholte.
Im 4. Halbfinale zeigte sich auch bei Weppelmann Kräfteverschleiß, der hier auf Rang vier einkam, während Schwartz mit dem zweiten Platz im Halbfinale 6 sein bestes Rennen an diesem Wochenende ablieferte.
Im Finale D nahm Michael Weppelmann nochmals alle Kräfte zusammen und zeigte ein mutiges Rennen. Bis zur 1500 m-Marke lag er bei allen Zwischenzeiten auf Rang drei, als sein Akku auf den letzten 500 m dann doch zur Neige ging und er auf den fünften Platz und damit den 22. Gesamtrang durchgereicht wurde.
Auch Heiner Schwartz versuchte es im E-Finale nochmals; jedoch war mehr als ein fünfter Rang bei 1000 und 1500 m nicht zu machen. Am Ende stand für ihn der sechste Platz und der 28. Gesamtrang der 41 Finalisten zu Buche.
Auch die beiden Skuller lieferten eine insgesamt starke, angesichts des hochkarätigen Feldes mit bis zu Olympia- und WM-Gold-dekorierten Athleten sehr respektable Leistung ab.
Takatomo Furumai war für den RTHC das Eisen im Feuer der Leichtgewichts-Männer-Einer.
Im Vorlauf fuhr er auf Rang drei, konnte dies aber im Viertelfinale nicht wiederholen und landete dort auf Position 6.
Das Halbfinale 3 beendete er nach starker erster Streckenhälfte – bei 1000 m lag er auf Rang drei – auf Position 5.
Im Finale D trat der für Leverkusen startende Japaner die Flucht nach vorn an und führte bei 500 m. Zur Streckenhälfte mischte er als Dritter noch gut mit und konnte dies auch auf dem dritten Streckenteil fortsetzen. Bis ins Ziel musste er dann noch zwei Konkurrenten ziehen lassen und wurde schließlich Fünfter (Gesamtrang 23 von 37 Finalisten).
Auch mit dieser Leistung kann der Sportler wie der Trainer durchaus zufrieden sein.
Bei der Leistungsüberprüfung der Junioren gaben die RTHC-Vertreter ein gemischtes Leistungsbild ab.
Im Vorlauf ruderten Nikita Mohr (im Einer) und Joshua Klaas (im Zweier ohne mit Gero Hensengerth) souverän.
Mohr wurde in einem starken Rennen Zweiter, während Klaas/Hensengerth einen Start-Ziel-Sieg einfuhren.
Im Zwischenlauf bekam Mohr die „Flatter“, schaute sich schon zu Beginn des Rennens nach seinen Gegnern um und brachte nicht den gewohnten Druck auf die Blätter. Er konnte daher nicht in die Entscheidung eingreifen und landete letztlich auf Rang 5.
Klaas/Hensengerth ruderten im Viertelfinale wie verwandelt und konnten in keiner Phase an ihren Vorlauf anknüpfen. Sie beendeten den Zwischenlauf daher als Sechste und konnten sich ihr Rennen im Nachgang nicht erklären.
Im Finale C ruderte Mohr wieder gewohnt stark, lag bei 500 m auf dem Dritten, zur Hälfte des Rennes auf dem zweiten Rang und übernahm, eingeleitet durch einen Druckspurt danach die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Der Sieg hieß am Ende Rang 13 von 42 Booten, angesichts des relativ niedrigen Körpergewichts von Mohr im Wettbewerb der offenen Klasse ein sehr gutes Ergebnis, auch wenn die eigenen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden.
Joshua Klaas und Gero Hensengerth dagegen mussten ihr Finale C, bei 1000 m auf Rang zwei liegend, wegen gesundheitlichen Problemen von Hensengerth leider aufgeben. Möglicherweise war der Verlauf des Zwischenlaufes hierfür schon ein Vorzeichen.
Im abschließenden Rennen der Mittelboote ruderte Nikita Mohr mit seinem Partner Finn Wolter (Witten) auf den vierten Platz der sechs Boote.
Joshua Klaas gewann mit Lukas Gutsche, Frederik Breuer (Bonn/Siegburg) sowie dem für Gero Hensengerth eingesprungenen Dortmunder Korvin Hildebrandt die zweite Abteilung im Vierer ohne. Für Klaas war dies ein positiver Abschluss des Leistungstests, der sehr gut begann, sich im weiteren Verlauf aber schwierig entwickelt hatte.
LeserReporter/in:Roderich Christ aus Odenthal |
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